PÖNIs BLOG (245): „THE WHALE“; „MISSION“: IMPOSSIBLE 7 / Part 1″; „THE ART OF LOVE“; „MIT LIEBE UND ENTSCHLOSSENHEIT“; „RODEO“; TV-TIPPs; KEOMA

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0.)     Zweimal Vorlauf. Erstens: Ein aufsehenerregender Spielfilm. Titel = „THE WHALE“. Von DARREN ARONOFSKY. Lief ab 27. April 2023 in  unseren Kinos und sorgte dort für eine sensationelle Gefühlsstimmung. Amtlich belobigt mit zwei „Oscar“-Trophäen. Sowohl für den Hauptakteur BRENDAN FRASER, für seine herausragendste Karriere-Performance überhaupt, wie auch für die „Beste Maske“. Fraser („Die Mumie“) bleibt unvergessen   – wie er frisst, würgt, kämpft, schluchzt und sich quält und krampft im 135 Kilo-„Kostüm“. Eine nuancierte Interpretation, die jede Facette des menschlichen Daseins abdeckt. Kultregisseur Darren Aronofsky („Black Swan“) beschreibt seinen faszinierenden Film als „Übung in Empathie“. Tatsächlich erweist sich das überragende Drama über die Suche nach Liebe und die Kraft der Vergebung als tief berührender und universaler Appell an die Menschlichkeit. Für die jetzige Veröffentlichung im HEIMKINO wurden ein Making Of und Interviews mit Cast & Crew hinzugefügt. „THE WHALE“ ist einer der besten Filme 2023  (s. Kino-KRITIK /5 PÖNIs).

Vorlauf Zwei: Es ist gar nicht solange her, da lautete die kinematografische Prognose – Kino wackelt ab in Richtung Ausgang. Weggang. Abgang. Weil die lauten Streaming-Lichtspiele alles abräumen. Dann tauchte am 25. Mai 2022 „Opi“ TOM CRUISE   (= gerade am 3. Juli 2023, 61 geworden =) mit „TOP GUN: MAVERICK“ auf  (s. Kino-KRITIK /4 PÖNIs) und sorgte für eine weltweite gigantische Kassenlaune. KINO konnte endlich prächtig durchatmen. KINO war im Dauergespräch. Endlich. Und überhaupt. Wagte man sich heran an Folge 7 von „MISSION IMPOSSIBLE“. Einem prachtvollen Leckerbissen wie sich herausstellt. Mit Verbindungen an 70mm; IMAX und was es sonst noch so im aller-breitesten Breitwand- und Bewegungsformat überhaupt gibt. Will sagen  – hier wurde nicht an Millionen Dollar gespart; hier wurde – banktechnisch – gerotzt und geklotzt. Bei erstklassigem Handwerk. Motto: Wir bringen KINO auf höchsterreichbare Unterhaltungstemperaturen zurück. In dem wir das Beste heran-zaubern was neuzeitlich ÜPBERHAUPT möglich ist. Erlebnis / Ergebnis folgt:

1.)     NEUER FEIND: KI. ALTER JÄGER: ETHAN. Titel = „MISSION: IMPOSSIBLE – DEAD RECKONING Part One“ von Christopher McQuarrie (Co-B + R; USA 2021/2022; Co-B: Erik Jendressen; nach Motiven der US-TV-Serie – deutscher Titel: „Kobra, übernehmen Sie!“; K: Fraser Taggart; M: Lorne Balfe /Titelmusik:  Lalo Schifrin; 164 Minuten; deutscher Kino-Start: 12.07.2023). Die Jahrzehnte-Geschichten im zeitlichen Lichtspiel-Rhythmus: Am 7.8.1996 startete „MISSION: IMPOSSIBLE“ von Brian De Palma mit den geheimen Experten im heimlichen  Regierungsauftrag (s. Kino-KRITIK /4 PÖNIs).          Ein Killer-Virus tobte in der Krawall-Fortführung ab 6. Juli 2000. Doch der Streifen von Regisseur John Woo, der unter dem Titel „MISSION: IMPOSSIBLE II – M: I-2“ anlief, war qualitätsmäßig ein Flop (s. Kino-KRITIK / 1 1/2 PÖNIs).          Kurz: Sechs Jahre danach, am 4. Mai 2006, wollte auch „MISSION: IMPOSSIBLE III“ von J.J. Abrams nicht in überzeugenden Schwung kommen (s. Kino-KRITIK /2 PÖNIs).          Auch als „Kapuzenmann“ konnte Tom Cruise/Ethan Hunt in der vierten Aufguss-Folge von Brad Bird ab 15. Dezember 2011 nur dürftig mitlaufen (s. Kino-KRITIK /1 PÖNI).           Als ein gelungenes „paralleles Bond-Movie“, als einen passenden Film zum Popcorn, bezeichnete ich „MISSION: IMPOSSIBLE – ROGUE NATION“ von Christopher McQuarrie, der als Teil 5 ab 6. August 2015 die Kinos weltweit erheblich füllte (s. Kino-KRITIK /4 PÖNIs).           Und für spannende Action-Bilder sorgte erneut Christopher McQuarrie ab 2. August 2018 mit dem sechsten Spektakel „MISSION: IMPOSSIBLE – FALLOUT“ (s. Kino-KRITIK /3 1/2 PÖNIs).

Und nun  – ab die Action- und vor allem unglaubliche Stunt-Post. Mit Ausgabe 7. In der Team Ethan Hunt / TOM CRUISE (deutsche Stimme: Patrick Winczewski) es mit einem zeitgemäßen Supersuperfeind zu tun bekommt. Kennwort: K I. Widerliche: Künstliche Intelligenz. Die bekannten alten (heute: läppischen) Prügeleien sind längst abgebrannt, jetzt zählen die gemeingefährlichen digitalen Positionen, in denen sich üble Parasiten tummeln. Mit (weiblichen) Funktionsnamen: ENTITÄT. Thema: Weltherrschaft. Deshalb sind von dieser/diesem Bestie sämtliche weltlichen Geheimdienste durchsetzt. Attackiert. Um das Beherrschen des Planeten Erde in die Kontrolle einzubinden. Schön  – dass nun nicht mehr nur Ethan Hunt und ein wenig die Kameradschaft fast alleine die Regungen, Richtungen und Duelle bestimmt. Ohne DIE, „Kameraden/Innen“, vor allem Innen, läuft gar nichts mehr. Hier:  Um DIE ZWEI SCHLÜSSEL zusammenzubringen. Mit denen man – und frau – einen endgültigen Frieden organisieren wollen. Herstellen könnten. Wie sie glauben. Also überzeugt sind. Doch die schurkisch-technisch-personelle Gegenseite lässt nicht von heißblütigen digitalen Missetaten ab. Ganz im Gegenteil. Es rumort immer abartiger. Heißer. Wütender. Aufregender. Spektakeler.

Was Ethan und IMF-Kameraden wie HAYLEY ATWELL (Grace); VANESSA KIRBY (The White Widow); VING RHAMES (Luther Stickell) oder SIMON PEGG (BenjI Dunn) so langsam warm werden lässt. Während die visuellen Effekte von Industrial Light & Magic die Motoren auf Spitzenklasse fetzen. Und Tom CRUISE immer irrere Stunts ausprobiert. Bewegt. Und schließlich ausführt. Gestaltet. Bühnenhaft präsentiert.  (Jedenfalls sieht es so prächtig aus).   An bzw. in Ortschaften wie Venedig, Rom, Amsterdam, Wien, Schweiz, Abu Dhabi, aber auch Alpen (= Österreich), Innsbruck, aber auch Norwegen und London: Heißt es. Egal, denn hier dominieren sagenhafte, also bildschöne ländliche Kamerafahrten, unglaubliche Sprünge, Auto-Action mit lustigen Pointen. Und knallige Duelle im Eisenbahnzug. Von Ethan-Tom: Der dann endgültig abgeht. Nicht mehr aufzuhalten ist. Oder?

Finde bei WIKIPEDIA folgenden haarsträubenden, großartigen Absatz auf Seite 5 von 13: „Im norwegischen Ort Hellesylt sprang Cruise mit einem Motorrad über eine Rampe ab, warf die Maschine in der Luft weg und öffnete daraufhin innerhalb eines Zeitfensters von sechs Sekunden einen Fallschirm. In Vorbereitung auf diese Szene absolvierte der Schauspieler rund 500 Fallschirmsprünge  – davon bis zu 30 an einem Tag –  und probte auf einer errichteten Rundstrecke über 13.000 Mal den korrekten Absprung mit dem Motorrad. Cruise selbst nannte die Aktion den gefährlichsten Stunt, den er jemals absolviert hätte. Insgesamt führte er den Sprung acht Mal aus. Der Stunt wurde zu Beginn der Dreharbeiten ausgeführt, um die Mehrkosten bei einer Verletzung oder dem möglichen Ableben von Cruise so gering wie möglich zu halten. Für die folgende Speed-Flying-Szene kam ein zweiter Paragleiter zum Einsatz, der Cruise in der Luft verfolgte und an dessen Gleitschirm zwei Kameras befestigt waren, die man von einem Helikopter aus steuerte“. 

Ach du heiliger Strohsack.  In einem Jahr geht’s weiter  (= 4 PÖNIs).

2.)     ARTHOUSE-PLUS. ÜBERRASCHUNG. Titel = „THE ART OF LOVE“ von  Philippe Weibel (B + R; Schweiz/GB 2021; K: Brian D. Goff; M: Dan Baboulene; Dean Valentine; 107 Minuten; deutscher Kino-Start: 13.07.2023). Eigentlich sind die Positionen klar. SIE ist eine in die Jahre gekommene unzufriedene (Ehe-)Frau; ER sorgt als erfolgreicher Influencer für guten Verdienst. Präzise Bilder: Die schüchterne Eva (55/ALEXANDRA GILBREATH) ist bei den Londoner Verkehrsbetrieben tätig, steckt – bei diesem trockenen Gatten – in einer Ehekrise mit viel Langeweile-Atmo und schreibt heimlich, mit ordentlichem Nebenverdienst, Bewertungen über Sex Toys der Londoner Firma „THE ART OF LOVE“, ohne das Spielzeug zu kennen, um sich und ihrem Mann (diesem Idioten) demnächst eine kostspielige Reise zu ermöglichen.

Der einsame Adam (35/OLIVER WALKER) werkelt als erfolgreicher Influencer, ohne sich „real“ einzukriegen. Als der schmierige Chef der Beiden (blendend eklig: KENNETH COLLARD) sie engagiert, weil ihre Ertragszahlen so erfolgreich sind und weil ein neues Projekt getestet werden soll, sind Adam & Eva (und umgekehrt auch) alles andere als begeistert. Weil sie sich, zunächst, nicht ausstehen können. Doch dann beginnen sie mit der Zusammenarbeit und fangen sogar mit Gesprächen an („Du musst endlich damit anfangen, außerhalb Deiner Unterhose zu denken“. „Geht nicht, weil mein Schwanz in dieser Genitalbox steckt“). EVA hat blendende Verkaufszahlen und wirkt sie eine aufmüpfige Schwester im Geiste der legendären „Irina Palm“ /2007/Marianne Faithfull (s. Kino-KRITIK /5 PÖNIs); ADAM bemüht sich täglich „zu liefern“ und vermag seine Einsamkeit nur verkrampft/mühsam wegzuschieben. Doch als es bei der Entwicklung eines neuartigen Liebesspielzeugs überraschenderweise und ziemlich passabel klappt, raufen sich die Beiden  – irgendwie und immer mehr – zusammen. Während der Chef erstaunt, also begeistert ist. Und gigantischen Profit riecht.

Eine stimmige schwarzkomische Ironie-Komödie, die mit pfeffrigen Dialogen, listigen Zwistigkeiten und menschlichen Pointen hantiert. Dabei überhaupt nicht überdreht, sondern mehr und mehr Freundschaft auszupusten versteht. Der Film ist eine starke Entdeckung mit energischen rhythmischen Unterhaltungsgefühlen (= 4 PÖNIs).

3.)     DRAMA : PARTNERSCHAFT. Titel = „MIT LIEBE UND ENTSCHLOSSENHEIT“ von Claire Denis (Co-B + R; Fr 2021; Co-B: Christine Angot; K: Éric Gautier; M: Tindersticks; 116 Minuten; deutscher Kino-Start: 13.07.2023). Paris. Sara (JULIETTE BINOCHE) und Jean (VINCENT LINDON) fühlen sich wohl. Miteinander. Leben bereits seit mehreren Jahren zusammen. Ihre Liebe macht sie glücklich und stark. Sie vertrauen sich, und ihr Begehren aufeinander hat nie nachgelassen. Eines Morgens trifft Sara zufällig Francois (GRÉGOIRE COLIN) der sie einst mit Jean bekannt machte. Und den sie, ohne zu zögern, für Jean verlassen hatte. Der renommierten Autoren-Regisseurin CLAIRE DENIS („Meine schöne innere Sonne“2017/s. Kino-KRITIK /3 PÖNIs), deren Lieblingsthema Frauen und Männer/Männer und Frauen bekanntlich ist, gelingt ein intensives Drama als Dreiecksgeschichte, die radikal und sehr atmosphärisch erzählt wird. Bei der diesjährigen Berlinale gab es dafür einen „Silbernen Bären“ für die „Beste Regie“ (= 3 1/2 PÖNIs).

4.)     STARKE WEIBLICHE ENERGIE. Titel = „RODEO“ von Lola Quivoron  (Co-B + R; Fr 2021; Co-B: Antonia Buresi; K: Raphael Vandenbussche; M: Kelman Duran; 110 Minuten; deutscher Kino-Start: 13.07.2023). Angetrieben von ihrem unbändigen Verlangen nach Freiheit gerät die hitzköpfige Julia (JULIE LEDRU) in den Bann der illegalen „Rodeos “ – Motorradtreffs,, bei denen die wagemutigen Fahrer ihr Können mit halsbrecherischen Stunts und irren Mutproben unter Beweis stellen. Beim Versuch, sich in der rauen und ultra-maskulinen Welt der „Rodeos“ zu beweisen, begibt sich die junge Frau immer tiefer in die Fänge dieser faszinierenden wie gefährlichen Parallelgesellschaft.

Der Debütfilm von Lola Quivorons durchzieht ein elektrisierender Puls. Julias Motorradleidenschaft setzt eine überwältigende Energie frei und wird zur Metapher einer radikalen Freiheitssehnsucht. Für die robusten Stunts setzte die Regisseurin auf die Unterstützung des Stuntkoordinatoren Mathieu Lardot, der schon James Bonds- und Jason Bournes-Stunts choreografiert hat. Weltpremiere hatte „RODEO“ bei den vorjährigen Cannes-Filmfestspielen und gewann dort den „Coup de Coeur“-Award in der Sektion „Un Certain  Regard“ (= 3 PÖNIs).

5.)     TV-TIPPs:  Für mich zählt er zu den besten französischen Kriminalfilmen. 1954 schuf ihn JULES DASSIN, und danach war die cineastische Krimi-Welt nicht mehr so wie vorher. Die Rede ist vom Klassiker „RIFIFI“, den am heutigen Samstag (15.7.) ab 23.25 Uhr  3sat  zeigt. Für das Was – Warum – Wieso und Mit-Wem empfehle ich die Filmkritik (s. Kino-KRITIK /5 PÖNIs). 

Mit „RAIN MAN“ von Barry Levinson aus dem Jahr 1988 begegne ich gerne einem Stoff und überragenden Spielfilm, der 1989 für 8 „Oscars“ nominiert war und vier Gewann: Bester Film; Bester Hauptdarsteller (DUSTIN HOFFMAN); Beste Regie und Bestes Originaldrehbuch. Zudem wurde „“Rain Man“ auf der Berlinale 1989 mit dem „Goldenen Bären“ ausgezeichnet. ARTE zeigt den Klassiker an diesem Sonntag (16.7.) ab 20.15 Uhr und wiederholt ihn am darauffolgenden Montag ab 13.30 Uhr (s. Kino-KRITIK /5 PÖNIs).

6.)     MUSIK:  Es gibt Zeitphasen, in denen sehe ich mir vor allem WESTERN an. Wie kürzlich, als mir der Italo-Streich „K E O M A“ aus dem Archiv entgegenstrahlte. Enzo G. Castellari schuf ihn 1976 mit FRANCO NERO in der Hauptrolle. Zehn Jahre nach „Django“ von Sergio Corbucci wurde der Italo-Western nochmal durch IHN wunderbar stoisch-brutal aktiviert. Auch über seine phantastisch-schräge Balladen-Musik. Die für mich im Moment die Wochen-Nummer 1 ist. Mit dem urigen Gesang von  Sybil und Guy. Phantastisch:

Wünsche vielen Spaß in diesen Zeiten, wo, wann und warum auch immer.

HERZlich:   PÖNI Pönack

email:   kontakt@poenack.de

 

 

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