THE WHALE

PÖNIs: (5/5)

„THE WHALE“ von Darren Aronofsky (Co-Produzent + R; USA 2021; B: Samuel D. Hunter, basierend auf seinem gleichn. Theaterstück/2012; K: Matthew Libatique; M: Rob Simonsen; 117 Minuten; deutscher Kino-Start: 27.04.2023);

DAS FETTE UNIKUM. Titel = „THE WHALE“ von DARREN ARONOFSKY (Co-Produzent + R; USA 2021; B: Samuel D. Hunter, basierend auf seinem gleichnamigen Theaterstück/2012; K: Matthew Libatique; M: Rob Simonsen; 117 Minuten; deutscher Kino-Start: 27.04.2023). Selten so entsetzt. Gewesen. So eigentlich angewidert. Zugleich fasziniert. Gewesen. Innerlich empört. Zugleich begeistert. Viel neugierig. Aufgeregt. Angeregt. Mitunter fassungslos. Dabei. Habe gefühlt eine Million Filme gesehen. Erlebt. Beobachtet. Begeistert aufgenommen. Oder angewidert abgelehnt. Und jetzt DAS. Beziehungsweise: DER! Charlie. Dieser ekelhaft adipöse, rund 300 Kilogramm schwere Literaturprofessor „ohne Online-Face“. Dieser schwerst krankhafte Fettleibige. Der mühsam aus seinem Sessel kraucht. Oder durch seine Wohnung kriecht. Die Masse Mensch. Auf dem Weg zur Bestattung. Der „vorher“ aber noch ETWAS klären = erledigen möchte. DER unbedingt mit seiner 17-jährigen Tochter Ellie  (SADIE SINK) „Kontakt“ sucht. Nachdem er sich vor acht Jahren von ihr und ihrer Mutter verabschiedete. Einfach abhaute. Die Familie auflöste. Um künftig lieber mit seinem schwulen Liebhaber zusammenzuleben. Als dieser starb, begann Charlie (BRENDAN FRASER) aus elendiger Trauer mit zwanghaftem Essen. Fanatischem Futtern. Auf dass sein Körper „sich entwickelte“. Walfisch-artig. In d e r Art. Egal. Lautete sein Motto. Während seine Tochter bei der „schwierigen“ Mutter zu einer Wutperson heranblühte. Ohne jeglichen Daddy-Kontakt. DER inzwischen zu einem Online-Schreiblehrer mutierte. Ohne jemals die Webcam anzustellen. Weil er sich für sein Aussehen schämt. Nun aber nähern sich die letzten Tage. Den Vorschlag seiner Freundin und Betreuerin Liz (HONG CHAU), sich unverzüglich in ein Krankenhaus zu bewegen, lehnt Charlie kategorisch ab. Stattdessen beabsichtigt er, „Frieden“ mit seiner wütenden Tochter zu bewerkstelligen. Und mit diesem Tür-zu-Tür-Evangelisten-Jungen klarzukommen (TY SIMPKINS), der ihn ab und an aufsucht, um ihn religiöse Freude zu vermitteln, weil Charlie sich doch bald in einem besseren, sprich glücklicheren Dasein aufhalten darf. Charlie ist genervt.

Meine Güte.  Was habe ich mich gewehrt, um diesen Film zu akzeptieren; um seinen widerlich-fetten Akteur Charlie NICHT MÖGEN „zu müssen“. Funktionierte NICHT. „The Whale“ ist wie ein riesiger Hammer. Der ohne Unterlass zuschlägt. Geistig wie verbal. Man möchte diesen gigantischen Fettkloß verbannen dürfen. Weil er doch so säuisch unanständig ausschaut. Aufbietet. Sich so gespenstisch bewegt, benimmt. So sagenhaft-schlimm-unappetitlich wirkt. Mit seinem enormem Bluthochdruck-Druck. Doch „Charlie“ lässt einen nicht los. ER ist phänomenal. Dargeboten. In Bewegung und Sprache. Mit seiner Empathie. Die wie ein Sog wirkt. Einen reinzieht in diese kammerspielartige Wohnungshandlung. Wegpeilen ist nicht möglich. Weil hier ein Darsteller zu einer absoluten Spitzenkraft mutiert: BRENDAN FRASER!  WIE DER täglich in diese sterbende Charly-Gestalt reinmaskiert wurde und Brendan Fraser daraus mit einer emotional wuchtigen Performance „pfeifend“ triumphiert, ist zu Recht mit dem diesjährigen Hauptdarsteller-„Oscar“ belobigt worden. Eine hundsgemeine, akustisch wie optisch aufwühlende, phänomenale Seelenkörperqual sonders-gleichen. Brendan Fraser killt jeden Film-Moment. Hier werden schauspielerische Erschöpfungsgrenzen ausgelotet. Motto: Wie ist das, wie schaut das bloß so erschreckend aus, wenn ein Mensch sich selbst bestraft, um eine große Schuld zu begleichen.

„The Whale“, obwohl im kleineren 4:3-Format gedreht und im Übrigen auch für die Maske mit einem „Oscar“-prämiert, wird zu den besten Filmen des Jahres 2023 zählen. Was uns zu DARREN ARONOFSKY führt. Dessen Filme von unterschiedlicher Qualität sind. 2009 kam „The Wrestler“ heraus, mit einem überragenden MICKEY ROURKE in der Titelrolle (s. Kino-KRITIK /4 1/2 PÖNIs); 2011 folgte „Black Swan“ mit NATALIE PORTMAN (s. Kino-KRITIK /4 PÖNIs); während 2017 „Mother!“ den Cineasten-Bach herunterplumpste (s. Kino-KRITIK /0 PÖNIs). Mit „THE WHALE“ treibt sich der am 12. Februar 1969 in Brooklyn, New York City geborene Autor und Regisseur wieder in cineastische Höhen. Sich in diesen Film zu begeben funktioniert immens. Ist ein grandioser, faszinierend-heftiger kinematografischer Gewinn (= 5 PÖNIs).

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