MISSION: IMPOSSIBLE – PHANTOM PROTOKOLL (4)

MISSION: IMPOSSIBLE – PHANTOM PROTOKOLL“ von Brad Bird (USA 2010/2011; B: André Nemec, Josh Appelbaum; Co-Produzenten: Tom Cruise, J. J. Abrams; K: Robert Elswitt; M: Lalo Schifrin/Titelmelodie; Michael Giacchino; 132 Minuten; Start D: 15.12.2011); ist der vierte Aufwandsstreifen dieser Aufguss-Reihe. Die sich längst vom Ursprung der berühmten TV-Serie „Mission: Impossible“ bzw., wie sie bei uns lange in der ARD hieß, „Kobra, übernehmen Sie!“ (mit 168 Episoden zwischen 1966 und 1973 und mit 35 Episoden zwischen 1988 und 1990) abgewandt hat. In den Folgen dieser legendären Kult-Reihe ging es vor allem darum, globale wie fiktive politische Oberhäupter-Verbrecher und gesellschaftliche Unholde „technisch“ auszutricksen. Mittels außerordentlich „begabter“ Profis. Experten. Die weniger an Gewalt und mehr an brillanter Verkleidung und verblüffender Spitzenfopperei interessiert waren. Der erste „Mission: Impossible“-Kinofilm von Brian De Palma aus dem Jahr 1996 folgte noch annähernd diesem Schema. Teil II von 2000, Regie: John Woo, war dann schon mehr am „Krawall“ interessiert. Im Teil III von J. J. Abrams, 2006 herausgekommen, war TOM CRUISE als Special Agent ETHAN HUNT nur noch eine Art Bond-Kopie. Inmitten eines platten Radau-Spektakels.

Teil IV „benimmt“ sich genauso. Explosionen, Rennereien, Prügel-Orgien zuhauf. Action-Motive, viel dummes Geplapper, Action-Motive. Marionettenhafte Pappkameraden anstatt „Drecksäue“ von Action-Personal. Eine Mission läuft schief, der Kreml wird in die Luft gejagt, die neue Crew um den alten Ethan „Cruise“ Hunt (TOM CRUISE) für den Terror verantwortlich gemacht und ausgeschlossen. Für „nicht mehr existent“ erklärt. Natürlich ermittelt DIE (= Crew) eigenständig weiter. Und ackert sich durch so lukrative Orte wie Prag, Moskau, Vancouver und natürlich Dubai. Warum natürlich? Weil Marketing, Werbefuzzis und Produktion ihren „treuen Journalisten-Freunden“ immer wieder gerne und besonders dieses tolle Set ans warme Berichterstatterherz legen. Wo Mit-Produzent Tom Cruise, heute 49, tatsächlich am dortigen höchsten Gebäude der Welt, Burj Khalifa, 828 Meter, außen herumklettert. Heißt es jedenfalls. Lauthals. Um den Oberschurken zu jagen. Einen Kurt Hendricks. Die vom Schweden MICHAEL NYQVIST dargestellte Figur ist eine der peinlichsten Bösewicht-Figuren der letzten Action-Jahre. Sitzt oft im Auto bewegungslos, murrt irgendetwas von Anweisung vor sich hin, zeigt sich gerne mit dunkler Sonnebrille plus Koffer. Und wenn er dann doch mal in Bewegung ist, steht er vor irgendeinem Computer-Gerät, bedient wild funkelnde Tasten. Und erklärt uns die schlimmen Folgen seines Tuns: Eine atomare Katastrophe auslösen. Schließlich aber darf dann sein Stuntman eine hübsche Action-Choreographie mit dem Stuntman von Tom Cruise in einem Etagen-Parkhaus hinlegen. Jedenfalls:

Dieses weitere Bond-Nachmacher-Movie  ist blöd.

In der Story, in den Figuren, im primitiven und völlig unglaubwürdigen, inakzeptablen Ablauf. Wenn ich etwas an Bruce Willis mag, dann sind das vor allem seine Blut-, Schweiß- & Tränen-Auftritte in den „Stirb langsam“-Shows. Dort riecht man förmlich den Dreck, Schmutz, seine bemühte Haut. Beim „Kapuzenmann“ Tom Cruise ist das so, dass er seine Gegner reihenweise handgerecht umnieten kann, um danach kaum Wund- und Blutspuren an sich zu hinterlassen. Kein Splitter, kein tieferes „Auachen“, nix. Ihr Produktionsheinis, ihr müsst mir „so was“ wenigstens ansatzweise überzeugend ´rüberbringen. Tom Cruise, der in seinen letzten Leinwand-Auftritten immer mehr an Charisma verloren hat („Operation Walküre – Das Stauffenberg-Attentat“; “Knight and Day“) flitzt nur aufgeregt als Bazi-Held durch die Gegend, haut viele um, kriegt auch einiges auf die Fresse und bekommt nicht mal eine Migräne. Oder so. Lächerlich. Ebenso bei seiner attraktiven Begleiterin Jane Carter, von PAULA PATTON „heiß“ gespielt. Immer gut aussehend, Marke Model. Mit allem Drum und Körperdran. Auch wenn sie zukloppt, hinterlässt dies bei ihr keine bemerkbaren Schäden. Nicht mal auf den Fingernägeln. Auch doof, diese Puppe. Während Briten-Clown SIMON PEGG („Hot Fuzz – Zwei abgewichste Profis“) als Technik-Genie immer am Computer zu sitzen, auf dem aufgeregt ´rumzuhauen und dabei „komische“ Sprüche auszustoßen hat. Na ja. Nett. Aber auch viel unlustig. Der Vierte im Bunde: JEREMY RENNER als undurchsichtiger wie blasser Mitstreiter. Dafür Krawattenträger. Heute wird halt jeder gebraucht.

Die Computer-Technik, die Choreographie der Stunts, okay. Aber auch keineswegs neu. Bis, natürlich, auf Dubai. Und diese Auto-Crash-Meierei. Erstklassig. Von, im Presseheft versprochenen „überraschenden Twists“, was immer die sein mögen, ist aber nichts zu vernehmen. Eine ziemlich glatte, öde Action-Chose zieht sich hier hin. Mit Überraschungsfaktor Nullplus. Als Backebackekuchen-Ausgabe von hollywoodschem Stangen-Kintopp. Läppisch. Lahm. Lustlos. Regisseur BRAD BIRD ist dabei ein Guter. Hat allerdings bisher als Spielleiter nur Animationsfilme bewegt. Bekam dabei für PIXAR-Hochkaräter wie „Die Unglaublichen – The Incredibles“ und „Ratatouille“ jeweils einen „Oscar“ für die jahresbeste Animation. War zudem an mehr als 180 Episoden der TV-„Simpsons“ beteiligt. Mit seinem ersten „Menschen-Movie“ aber liegt er qualitätsmäßig weit daneben. Mit seinem läppischen, großmäuligen Marionetten-Personal. Und deren blödem Getue. Und einfältigem Haudrauf-Gewusel.

„Mission: Impossible – Phantom Protokoll“ ist ein Fortsetzungsfilm (= 1 PÖNI).

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