ENKEL FÜR ANFÄNGER

PÖNIs: (3/5)

„ENKEL FÜR ANFÄNGER“ von Wolfgang Groos (D 2019; B: Robert Löhr; K: Andreas Berger; M: Helmut Zerlett; 104 Minuten; deutscher Kino-Start: 06.02.2020); will mit dem eigentlichen (Bewertungs-)Schluss anfangen: Lange Zeit bin ich mit dieser neuen deutschen Komödie GUT klargekommen. War verblüfft, mit welchen passablen, komischen Pointen ROBERT LÖHR sein Drehbuch gefüllt hat. Beispiel: „Meine Eltern sagen wir essen nur Bio“. „Dann überleg‘ dir mal, wer der Gemeine ist: der, der ein glückliches Schwein tötet, oder der, der ein unglückliches Schwein tötet“. 

Bürger Gerhard (HEINER LAUTERBACH) ist mit seinen Senioren-Tagen nicht unzufrieden. Dann aber bekommt er Kontakt mit den Schwägerinnen Karin (MAREN KROYMANN) und Philippa (BARBARA SUKOWA). Man kennt sich aus Jugendtagen. Karin hat die ganze „Senioren- wie Ehe-Ruhe“ zuhause (mit dem bequemen Gatten Harald/GÜNTHER MARIA HALMER) satt („Die Realität ist nicht golden oder silber, die ist beige“). Philippa gibt immer noch die engagierte („Hippie“-)Aktivistin und „kümmert“ sich als eingekaufte Paten-Oma um die Gören von zu wenig Zeit habenden, gestressten Eltern. Oder um hyperaktive Geschwister von überfürsorglichen Helikoptereltern. Karin ist begeistert und will das auch. „Machen“. Eine Alters-Aufgabe. Wenigstens. Und zieht gleich den gerade wiederentdeckten Gerhard „mit-rein“. Eigentlich ist der ja so gar nicht (mehr) auf Nachwuchs gepeilt, aber lässt sich dann doch „dazu“ schnell überreden. Und „kriegt“ natürlich sogleich das „passende“ Kind. (Wobei, schon seine Wandlung vom Nein- zum Ja-Sager wird ziemlich „daneben“-stimmig = zu zackig abgefertigt.) Dann beginnen die Turbulenzen. Überwiegend emotional natürlich. Aber, eben, mit vielen listigen Verbal-Attacken versehen. Und auch die kurze „Annäherung“ zwischen Karin und Kai (DOMINIC RAACKE), dem Papa eines der Betreuungs-Kinder, na ja … verschmerzen wir. Mal.

Dann aber, als ich schon die ersten Mögen-Worte innerlich zu formulieren beginne, riecht es plötzlich nach diesem Schnell-und-schmerzlos-zum Ende-Kommen-Fernsehen. Alle Probleme werden im Schnell-Weiterlauf verhandelt. Und natürlich gelöst. Zu ALLER Zufriedenheit. Von den mitunter schmucken ironischen Zwischentönen davor – keine Rede mehr. Stattdessen das völlig unbefriedigende Happy-Together-Fazit. Wie fade.

Was bleibt: HEINER LAUTERBACH („Wir sind die Neuen“/s. Kino-KRITIK; „Willkommen bei den Hartmanns“/s. Kino-KRITIK) kommt als süffisanter Alters-Clown immer vorteilhafter auf der Leinwand ‘rüber. Und auf die Unterhaltungsangebote von Regisseur WOLFGANG GROOS, Kasseler des Jahrgangs 1968, der auf unterschiedliche Kino-Zuläufe verweisen kann wie „Systemfehler – Wenn Inge tanzt“/s. Kino-KRITIK; „Rico, Oskar und das Herzgebreche“/s. Kino-KRITIK oder NICHT = auf den misslungenen Streifen zuletzt, „Kalte Füße“ (s. Kino-KRITIK/auch mit Heiner Lauterbach), darf man immer noch hingucken (= schwächelnde 3 PÖNIs).

 

 

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