PÖNIS BLOG 280 (22.03.2024): Ein HIT: „DREAM SCENARIO“; „Ghostbusters 5“ bastert ab; „OH LA LA“; GUS BACKUS

1.)     SPITZEN-IDEE. Titel = „DREAM SCENARIO“ von Kristoffer Borgli (B + R + Schnitt; USA 2022; K: Benjamin Loeb; M: Owen Pallett; 102 Minuten; deutscher Kino-Start: 21.03.2024).  Seit kurzem passieren merkwürdige Dinge. In der Nacht. Beim Schlafen. Während des Träumens. Denn  – mit „DREAM SCENARIO“ ist hierzulande eine skurrile, verstörend unterhaltsame, also doppelbödige Comedy-Fiction-Komödie des norwegischen Autoren und Regisseurs KRISTOFFER BORGLI eingetroffen, der im Vorjahr mit seinem Schizo-Kino-„Spaß“ „Sick Of Myself“ erheblich beachtet wurde (s. Kino-KRITIK /3 PÖNIs) und jetzt „DREAM SCENARIO“ anbietet. Oder auch: „Triff den Mann Deiner Träume“. Diese beißende Satire begeisterte bereits beim vorjährigen Fantasy White Nights-Filmfest das „angemachte“ Publikum.

Erklären wir es so: Kristoffer Borgli zeigt den schnellen Aufstieg und Fall eines ganz normalen Bürgers namens Paul in einer sarkastischen und spielerisch verdrehten Betrachtung. Betrachtung des kollektiven Bewusstseins im heutigen Medienzeitalter. In dem so gut wie jeder plötzlich wie überraschend zu einer seltsamen Berühmtheit werden und ebenso schnell wieder in Vergessenheit oder eben auch in Verruf geraten kann. Weil Hype und Shitstorm nahe beieinander parken. Präzise: Herr Paul weiß nicht, wie ihm geschieht. Was in ihm nachts passiert. Erst ist es nur seine Tochter, die surreale Träume von ihm „strömt“. Doch auf unerklärliche Weise werden es plötzlich immer mehr Leute, die nachts Visionen von ihm haben. „Erleben“. Wildfremde Personen. Bisher war der blasse, „einfache“ Familienvater und wenig geistreiche College-Professor nie im Mittelpunkt. Oder cool. Jetzt aber wird Paul Matthews als „angesagtester Mensch der Welt“ hofiert, gefeiert. Die Medien reißen sich um den neuen Internetstar, von dem alle träumen. Was ER natürlich und gerne zu genießen und zu lenken weiß. Als die kollektiven nächtlichen Episoden allerdings zunehmend alptraumhafter geraten, kippt die allgemeine euphorische Stimmung. Und Bürger Paul wird von einem Shitstorm gigantischen Ausmaßes überrollt.

Warum, weshalb, wieso gelingt, also überzeugt dieser wunderbar-hahnebüchene Scenario-Streich? EIN bekannter, populärer NAME weist in die richtige Richtung, sprich : „Oscar“-Preisträger NICOLAS CAGE (1996: „Leaving Las Vegas“). Der ja im November 2021 mit dem HEIMKINO-Hit „PIG“ – nicht nur die hiesige Fan- und Kulturgemeinde verblüffte, überraschte, hocherfreute, sondern auch weltweit die Fans mitnahm (s. HEIMKINO-KRITIK /5 PÖNIs). Und auch hier wieder, und Gott sei Dank jetzt auf der Kinoleiwand, triumphal überzeugt. Mehr soll nicht verraten werden, denn die grandiosen „einfachen“ Pointen entpuppen sich als Kinospitzenhammer. Will sagen, möchte dringend feststellen: Nicolas „PAUL“-Cage weiß kitzlig-coole Unterhaltung zu zelebrieren. Auf dass man zünftig „Material“ für eigene künftige Action-Träume einzusammeln vermag. Klasse (= 4 1/2 PÖNIs).

2.)     VERPUFFT. Titel = „GHOSTBUSTERS: FROZEN EMPIRE“ von Gil Kenan (Co-B + R; USA 2023; Co-B: Jason Reitman/auch Co-Produktion; K: Eric Steelberg; M: Dario MarianellI; 125 Minuten; deutscher Kino-Start: 21.03.2024). Zunächst zur Statistik: Begonnen hat hierzulande der erfolgreiche Geister-Jagd-Spuk Ende Januar 1985: „Ghostbusters“. Mit dem übergroßen, zuckersüßen „Marshmallow-Man“.              Die Kino-Fortführung lief bei uns am 11. Januar 1990 an: „Ghostbusters II“ (s. Kino-KRITIK /2 1/2 PÖNIs).              Teil 3, mit vier Frauen an der Rampe besetzt, „Klabauter-Mädels“, kam unter dem simplen Titel „Ghostbusters“ Anfang August 2016 in die Lichtspielhäuser und floppte total (s.  Kino-KRITIK /2 1/2 PÖNIs).              Trotzdem ging’s weiter. Am 18. November 2021 hatte „Ghostbusters: Legacy“, von mir Teil 4 genannt, Leinwandstart (s. Kino-KRITIK /3 PÖNIs) und kam beim Publikum gut an.  (Lief im ZDF am vergangenen Mittwoch /20.3.24).

Ghost 5 besetzt seit diesen Donnerstag (21.3.24) die Kinos. Mit begrenzter Freude. Bei mir jedenfalls. Denn dieser verquatschte Geister- & Co.-Streich piekt, ziemlich im Sinne von labern, herum.  Und ist in dieser Mischung Nachwuchs 1, Halberwachsen 2 und Oldie-Stammtisch (Bill Murray / Dan Aykroyd / Ernie Hudson & Co.) ziemlich lahm. Nicht so interessant. Das heißt, wenn man die Technik-Details mundgerecht auffährt, fällt das Interesse, die Neugier, runter. Wird dann aber die – aktuelle – Trickkiste geöffnet und mit viel Optikdampfinhalt ausgebreitet, kann man bisweilen ganz schön staunen.

Worum es sich handelt?: Nun, alte und neue Geisterjäger schließen sich zusammen, um eine böse Macht daran zu hindern, die ganze Welt in einer zweiten Eiszeit erstarren zu lassen. Das bekannte Gut-gegen-Böse-Schema. In „Ghostbusters: Frozen Empire“ kehrt die Spengler-Family (um Mutter Callie/CARRIE COON) dahin zurück, wo alles begann: in die ikonische New Yorker-Feuerwache. Dort tun sie sich mit den originalen Ghostbusters um Dr. Peter Venkman (BILL MURRAY), Dr. Ray Stantz (DAN AYKROYD) und Winston Zeddemore (ERNIE HUDSON) zusammen, die ein streng geheimes Forschungslabor eingerichtet haben, um die Geisterjagd weiterzuführen. Doch als die Entdeckung eines antiken Artefaks eine böse Macht freisetzt, na ja, müssen die alten und neuen Ghosters gemeinsame Sache machen, um ihr Zuhause zu beschützen. Klar doch. Ist ein ziemliches Gedöns, was hier „technisch“ abgequatscht wird, wenn das junge, kindisch-kindliche Personal die Aktionen leitet. Um zu forschen. Und zu staunen. Während die dann öfters gegen Ende auftauchenden Oldies-Nebenfiguren flotte Ereignissprüche kloppen und ordentlich Hand (mit Stromgewehren) anlegen. Aber irgendwie beißt sich das Personal mehr anstatt sich kräftiger zu duellieren.

Der Unterhaltungsapparat Kino jedenfalls vermag die kesse Atmosphäre des Vorgängers nicht zu erreichen, geschweige denn zu toppen (= 2 1/2 PÖNIs).

3.)       GAGIG. Titel = „OH LA LA – WER AHNT DENN SOWAS?“ französischer Original-Titel übersetzt: „Was haben wir alle dem lieben Gott getan?“; von Julien Hervé (B + R; Fr 2023; K: Jérome Alméras; M: Matei Bratescot; 93 Minuten; deutscher Kino-Start: 21.03.2024). DAS können DIE Franzosen. DIE = wie CHRISTIAN CLAVIER, den wir seit seinen komischen „Monsieur Claude“-Schabernack-Filmen auch in herzige germanische Augen und Ohren geschlossen haben. Nun ist er wieder aktiv. Als „Chef“ der Familie Bouvier-Sauvage blickt er voller Stolz auf eine lange aristokratische Ahnenreihe zurück. Als die einzige Tochter bekannt gibt, den Sohn eines einfachen Peugeot-Verkäufers (DIDIER BOURDON) heiraten zu wollen, ist Frédéric Bouvier-Sauvages – als Nachfahre einer französischen Adelsfamilie und Besitzer eines 500 Hektar umfassenden Weinguts – wenig entzückt, um nicht zu sagen: stinkesauer. Beim ersten Aufeinandertreffen der Schwiegereltern in spe auf dem Chateau der Adligen merken beide Seiten schnell, dass sie nicht nur Wein- und Autovorlieben, sondern Welten trennen. Was für beginnende „Kontakte mit Schwierigkeiten“ sorgt. Zu allem Überfluss, für uns: Vergnügen, überrascht das künftige Brautpaar die Eltern auch noch mit DNA-Tests, die mehr über die Abstammung der Anwesenden verraten als erwünscht. Denn so mancher Stammbaum taucht plötzlich überraschend „speziell“ auf und verschafft dem obligatorischen Alltagsrassismus eine viel bessere Platzierung. Wenn man dann die „Ermittlungsergebnisse“ kennt.

Gemeinsam mit seinem clownesken Kollegen DIDIER BOURDON teilt Komödien-A(a)s CHRISTIAN CLAVIER kräftig aus. Schließlich ist er – aus Überzeugung – ein vollendeter Franzose. Doch als er damit konfrontiert wird, selber auch ein „Stück Cherokee“ zu sein, startet die atmosphärische Tour de Force der kulturellen Überraschungen in einen Genussschwung. Sowohl gegen die Grande Nation wie auch, und schön direkt-klar, gegen die „bekloppten“ germanischen Nachbarn. Mit ihren „dämlichen“ Mercedesen. Zum Beispiel. Pointen treffen auf Provokationen. In der zweiten Filmhälfte etwas verblassend, aber stets weiterhin mit unbarmherzigen, gegenseitig-vergnüglichen Seitenhieben, die viel Grinsen enthalten. Erfordern. Wobei unsere beiden „Rampensäue“ ein beachtliches Gespür entwerfen: sowohl für die freche emotionale Doppelmoral wie auch für diese köstlich-verlogene Mimik (= 3 PÖNIs).

4.)       MUSIKUS-LEGENDE. 1961 wurde „DA SPRACH DER ALTE HÄUPTLING“ mit dem „Goldenen Löwen“  von Radio Luxemburg ausgezeichnet. Seitdem war ich Fan  von Donald Edgar „Gus“ Backus (12. September 1937 in Southampton, Long Island, New York  –  21. Februar 2019 in Germering, Deutschland). Besser bekannt als eben: GUS BACKUS. Als ich – von Berlin aus – wöchentlich für „Radio Gong“ in München als Filmkritiker arbeitete, traf ich dort bei einem Live-Auftritt auf GUS. Mike Thiel, der Moderator der bayrischen Morgensendung, ermöglichte es, dass wir uns persönlich begegnen konnten. Daraus entstand eine Prima-Freundschaft. Und immer, wenn ich auf Gus traf, war klar, jetzt muss wieder „DER INDIANER“ ‚ran. In dieser Woche sah ich einen Clip mit solch einem Auftritt (diesmal in einer Ilja Richter-ZDF-Sendung von damals), wo der knallige langhaarige GUS BACKUS seinen legendären Song vor einem begeisterten jugendlichen Live-Publikum sang. Was für eine Erinnerung. Gus Backus, Du Legende, ich grüße Dich im Himmel. HERZLICH. Mein-DEIN Lieblingssong ist bei mir die Wochen-Hit-Nummer 1:

An diesem SONNTAG (24.3.) lockt uns die die ARD ab 20.15 Uhr wieder einmal mit einem Krimi aus der hochgeschätzten „POLIZEIRUF 110“-Reihe. Die im deutsch-polnischen Grenzgebiet angesiedelte Folge heißt „SCHWEINE“ und ist – unter anderen – mit „solchem Personal“ bestückt. Nach der Ausstrahlung am Sonntag folgt meine TV-KRITIK. Auf den bekannten Kanälen.

Liebe Grüße an die Krimi-Gemeinschaft:

PÖNI Pönack

kontakt@poenack.de

 

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