PÖNIs BLOG (227): MICHAEL CAINE; „DIE FABELMANS“; „Saint Omer“; „DIE EICHE – Mein Zuhause“; „OTTO“-Musik

0.)    Am kommenden Dienstag, 14. März 2023, wird der Brite Maurice Joseph Micklewhite, Jr. 90 Jahre jung. Kennen tun wir ihn allerdings unter seinem „Dienstnamen“: Sir MICHAEL CAINE. Er ist einer der am häufigsten ausgezeichneten Filmschauspieler. Geboren am 14. März 1933 in London. Unter anderem führten sechs Nominierungen zu zwei „Oscars“: 1987 für „Hannah und ihre Schwestern“/Woody Allen sowie 2000 für „Gottes Werk und Teufels Beitrag“/Lasse Hallström. Michael Caine erhielt 1993 den Orden Commander of the Order of the British Empire und wurde am 16. November 2000 von Königin Elisabeth II. als Knight Bachelor zum Ritter geschlagen. Michael Caine ist neben Jack Nicholson der einzige Schauspieler, der in jedem Jahrzehnt zwischen den 1960er und 2000er Jahren mindestens einen Film gedreht hat, für den er hochkarätig Preis-nominiert wurde. Seit über 60 Jahren ist er kontinuierlich als Filmschauspieler tätig. In meinem BLOG 74 habe ich IHN zitiert anlässlich seiner Erinnerungen mit dem Buch „Die verdammten Türen sprengen und andere Lebenslektionen“  (s. BLOG 74/Text 3/Literatur). Gerne habe ich Michael Caine mit einem seiner begeisternden Anfangsfilmen vorgestellt: „IPCRESS – STRENG GEHEIM“ (s. Kino-KRITIK/4 1/2 PÖNIs). Als ein Heimkino-Hit entpuppte sich 2010 „HARRY BROWN“ (s. Kino-KRITIK /4 1/2 PÖNIs). 1980 war er in „Dressed to Kill“ von Brian de Palma ein großartiger diabolischer Psycho-Mörder. Der im Januar 2009 im hiesigen Heimkino veröffentlichte Kriminalfilm „FLAWLESS – Ein tadelloses Verbrechen“ von Michael Radford (s. Heimkino-KRITIK /3 1/2 PÖNIs) versandete hierzulande (flawless bedeutet „makellos“ oder „einwandfrei“, in Bezug auf Diamanten aber auch „lupenrein“). Einige von vielen cineastischen Unterhaltungserlebnissen, dargeboten von einem brillanten – lupenreinen – Filmkünstler. HAPPY BIRTHDAY, Sir Michael!

1.)   ZUM CINE-GENIE. MIT sehr VIEL DRAMA-HERZ UND und exzellent NEUGIERIGEM VERSTAND. Titel = „DIE FABELMANS“ von STEVEN SPIELBERG (Co-B + Co-Produktion, + R; USA 2021; Co-B: Tony Kushner; K: Janusz Kaminski; M: John Williams; Schnitt: Sarah Broshar; Michael Kahn; 151 Minuten; deutscher Kino-Start: 09.03.2023). Man braucht nur den Namen nennen, vom Namen hören und prompt leuchten die Augen, lächeln die immensen Gedanken. Erst im Kino, dann tausendfach „draußen“: STEVEN SPIELBERG. Die Titel seiner gigantischen Filme rauschen nur so durch das Gehirn: Der weiße Hai; Unheimliche Begegnung der dritten Art; E.T.; Jurassic Park; Schindlers Liste; Der Soldat James Ryan; die vierteilige Indiana Jones-Reihe;  und … und … was hat STEVEN SPIELBERG nicht alles geschaffen. Die weltweiten Lichtspielhäuser mit sagenhaften, traumhaften, faszinierenden, spannenden, phantastischen/phantasievollen Spielfilmen gefüllt. Der oft für den „Oscar“ nominierte Steven Spielberg erhielt den Filmpreis/die Trophäe für seine Regiearbeiten bei Schindlers Liste und Der Soldat James Ryan sowie als Produzent für Schindlers Liste. Mit seinen Filmen spielte Steven Spielberg mehr als zehn Milliarden US-Dollar ein und gilt damit als der kommerziell erfolgreichste Regisseur der Filmgeschichte. Sein neuestes Werk ist ein zutiefst persönliches Porträt einer amerikanischen Kindheit und zugleich eine cineastische Hommage an die (Familien-)Beziehungen, die das Leben und die Karriere des Filmemachers geprägt haben.

Als da wäre: „DIE FABELMANS“ ist ein teilweise autobiografisch geprägtes Werk, das die Kindheit des Regisseurs aufgreift und die titelgebende Familie Fabelman ab den 1950er Jahren von New Jersey nach Arizona und schließlich nach Kalifornien begleitet. Für die Hauptrolle des jugendlichen Filmemachers wurde GABRIEL LaBELLE verpflichtet, während seine Eltern von MICHELLE WILLIAMS („Manchester by the Sea“) und PAUL DANO („Love & Mercy“) verkörpert werden.

Die unbändige Leidenschaft von Sam Fabelman ist das Filmemachen  – ein Interesse, das seine kunstbegeisterte Mutter Mitzi schätzt und fördert („Filme sind Träume, die man niemals vergisst“). Sams Vater Burt hingegen, ein erfolgreicher Ingenieur, befürwortet zwar Sam Arbeit, hält sie aber für nicht mehr als ein Hobby. Doch die Faszination für bewegte Bilder lässt den jungen Sam nicht mehr los. In immer aufwendigeren Filmproduktionen setzt der Nachwuchsregisseur seine Schwestern und Pfadfinderfreunde in Szene. Sein privater Film über einen Campingurlaub der Familie stürzt diese allerdings in eine arge Krise. Fortan kriegt/bekommt das familiäre Dasein offene schwere seelische Belastungen. Und als die Fabelmans umziehen und es zu emotionalen Turbulenzen kommt, muss sich der dynamische, aufstrebende Sam mehr denn je auf seine Liebe zum Kino und auf die Macht und die Menge der Filme besinnen, um seine Wünsche und Träume nicht aus den Augen zu verlieren.

Eben: Kino und seine Macht. Lautet die Spielbergsche Erzählrichtung. Und dass selbst schon Kinder/Jugendliche davon zehren können. Sammy dreht bald erste „richtige“ kleine Filme. Kriegsfilme, Western und eben Familienfilme. Dabei entwickelt er viel Ehrgeiz, ummantelt ihn eine immer umfangreichere Neugier, verbunden mit neuen Gedanken und sättigende Bilder. Erlebt in der Schule antisemitische Anfeindungen. Wird hasserfüllt verprügelt. Gleichwohl taucht er immer tiefer in das Medium FILM / KINO / SCHILDERUNGEN ein. Beginnt sich mit einer christlich beseelten Monica „zu befassen“ (CHLOE EAST), die ihn bekehren, aber vorrangig vor allem zu küssen beabsichtigt. Die Urgeschichten, die KINO einbinden, beginnen langsam lebendig zu werden. Während Sam den täglichen „Dreh“ erlebt. Und Onkel Boris (JUDD HIRSCH) ihn lehrt: „Wir sind Süchtige. Und Kunst ist unsere Droge. Familien lieben wir, aber Kunst  – wir sind meschugge nach Kunst. Denkst du ich würde meine Schwester, meine Mama und Papa verlassen und meinen Kopf in das Maul von Löwen stecken?“ „Den Kopf in ein Löwenmaul stecken ist Kunst?“ „Nein, den Kopf in das Maul eines Löwen stecken ist Wagemut. Dafür sorgen, dass der Löwe den Kopf nicht frisst, das ist Kunst“! 

Im aktuellen „Spiegel“-Artikel lautet die „gefährliche“, atmosphärische wie reizvolle Überschrift vom „Spiegel-Gespräch“ mit Steven Spielberg: „Das Kino ist mein Psychiater“. Und wir folgen IHM und seiner Leidenschaft gerne, sowohl im Parkett-Sessel wie dann auch demnächst auf der häuslichen Couch. Wunderbar. Steven Spielberg hat seinen privatesten aller Filme geschaffen (= 5 PÖNIs).

2.)    WARUM? WESHALB? WIESO? Titel = „SAINT OMER“ von Alice Diop (Co-B + R; Fr 2021; Co-B: Amrita David; Marie NDiaye; K: Claire Mathon; 123 Minuten; deutscher Kino-Start: 09.03.2023). Saint-Omer ist eine französische Gemeinde mit 14.782 Einwohnern im Département Pas-de-Calais und der Region Hauts-de-France. Das Filmwerk wurde durch einen im Jahr 2013 in Frankreich begangenen Kindsmord inspiriert. Ist ein erschütternder Film über universelle Fragen von Wahrheit, Ausgrenzung und Mutterschaft.

Erzählt vom Unfassbaren: Laurence Coly, eine junge Frau aus dem Senegal, legt ihr 15 Monate altes Baby ins Meer. Der Säugling stirbt. In der nordfranzösischen Stadt Saint Omer wird Coly der Prozess gemacht. Mord oder nicht  –  das ist die Frage. Im Gerichtssaal sitzt auch eine andere Frau: Rama (KAYIJE KAGAME). Die aus Paris angereiste Professorin und Schriftstellerin stammt ebenfalls aus dem Senegal. Sie identifiziert sich mit der Angeklagten und will eine Reportage über den Prozess schreiben. Das Verfahren beginnt, und nach den ersten Aussagen wird klar, dass nichts klar ist. Wer sitzt hier wirklich auf der Anklagebank? Und wie schnell fällen wir ein Urteil im Angesicht unvorstellbarer Taten?

Das Drehbuch entstand in Zusammenarbeit mit der Prix Goncourt-Preisträgerin Marie NDiaye; der Film wurde von Frankreich als Beitrag  für die „Oscar“-Verleihung 2023 als bester Internationaler Film eingereicht. Ich halte ihn für äußerst kontrovers in der „unruhigen“ Abschluss-Beschreibung (= 3 PÖNIs).

3.)   NATUR. LEBT. Und wie! Titel = „DIE EICHE – MEIN ZUHAUSE“ von Laurent Charbonnier und Michel Seydoux (Co-B + R; Co-B: Michel Fessler; Fr 2020/2021; Co-B: Michel Fessler; K: Mathieu Giombini; Laurent Charbonnier; Samuel Guiton; M: Cyrille Aufort; 80 Minuten; deutscher Kino-Start: 09.03.2023). Der Dokumentarfilm spielt an einer circa 210 Jahre alten und 17 Meter hohen Eiche, die im Wald von Sologne steht. Die Sologne ist eine waldreiche Landschaft in Zentralfrankreich. Sie erstreckt sich mit 460.000 Hektar über die Départements Loiret, Loir-et-Cher und Cher in der Region Centre-Val de Loire. Der Film begleitet den Baum und seine tierischen Bewohner während eines Kalenderjahres. Die Ereignisse werden nicht kommentiert, sondern zum Teil mit Musik unterlegt.

Zum Inhalt: Es war einmal eine alte Eiche … Die Jahreszeiten ändern sich, aber die Bewohner bleiben die gleichen: das flinke Eichhörnchen, die farbigen Rüsselkäfer, die lauten Eichelhäher, die unermüdlichen Ameisen und viele andere Lebewesen. Sie alle finden Zuflucht, Unterschlupf und ein Zuhause in diesem majestätischen Baum. Die Eiche wirkt wie ein Mietshaus der Natur, in der die Nachbarn miteinander zanken und feiern. Es gibt tierische Konzerte, dramatische Naturkatastrophen und actiongeladene Verfolgungsjagden. „DIE EICHE – MEIN ZUHAUSE“ ist eine sinnliche Reise in eine wunderbar-vibrierende Welt.

„Für manche Menschen ist ein Baum etwas so unglaublich Schönes, dass es einem die Tränen in die Augen treibt. Für andere ist es nur ein grünes Ding, das im Weg steht“ (William Blake). 

Die preisgekrönten Regisseure LAURENT CHARBONNIER (= bekannt für seine Bildgestaltung von „Nomaden der Lüfte“) und MICHEL SEYDOUX (Produzent u.a.v. „Birnenkuchen mit Lavendel“) haben einen Naturfilm produziert, der die Großartigkeit dieses Baumes feiert und dabei ohne jeglichen Begleitkommentar auskommt. Das Rauschen der Blätter, das Knacken der Äste und ein lebhafter Soundtrack ergänzen die heitere Symphonie der Tiere. Eine detailreiche Bildgestaltung und fantasievolle Montage erschaffen ein lebhaftes Werk, um mit allen Sinnen in die Natur einzutauchen (= 5 PÖNIs).

4.)   Manche Filme benötigen Zeit. Um mit dem „richtigen“ KINO-Publikum in Kontakt zu kommen. Das TOM HANKS-Movie „EIN MAN NAMENS OTTO“ läuft seit dem 2. Februar 2023 ununterbrochen im (hiesigen / Berliner-)Kino. Wer näheres wissen will  – s. Kino-KRITIK (4 PÖNIs). Jetzt habe ich mich mal mit dem dortigen Musiktitel  „TIL YOURE HOME“ befasst. Bin deshalb neugierig geworden, weil DER von RITA WILSON (Gattin von Tom Hanks) und dem kolumbianischen Sänger SEBASTIAN YATRA dargeboten wird. Song und Gesang haben mir gefallen. Euch hoffentlich auch, denn ich befördere ihn zu meinem Lieblingslied dieser Woche:

Wünsche eine Hankige-Woche.

HERZlich:   PÖNI Pönack

email:   kontakt@poenack.de

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