PÖNIs BLOG (213): Pfiffig: Fahrstuhl-Post-Zustellung; „THE MENU“; Nix „SCHÖNES“; „Die goldenen Jahre“; HEIMKINO: „THE GOOD NURSE“; „BLACK MAMBAS“; TV-TIPP; MUSIK: Mr. POSTMAN

0.)   Er wohnt im 6. Stock. Mit Fahrstuhl. Dies nutzt ein Postzusteller aus. Klingelt am späten Nachmittag unten an der Haustür. „Ja, bitte?“ „Ich habe ein Päckchen für Sie. In welchem Stockwerk wohnen Sie? „Im 6.“. „Gut. Ich lege das Päckchen in den Fahrstuhl und ’schicke‘ es nach oben“. „Okay. Bin bereit!“. Auch so funktioniert heutzutage Postzustellung. Post-Kunden-Motto: Besser lieber SO als noch länger zu warten. Thank You, Mr. Postman!

1.)   HORROR SATIRISCH! Titel = „THE MENU“ von Mark Mylod (USA 2021; B: Seth Reiss & Will Tracy; K: Peter Deming; M: Colin Stetson; 106 Minuten; deutscher Kino-Start: 17.11.2022). ER ist einer der spannendsten, also faszinierendsten gegenwärtigen Best-Schauspieler: Ralph Nathaniel Twisleton-Wykeham-Fiennes, genannt = RALPH FIENNES. Geboren am 22. Dezember 1962 in Ipswich, Suffolk, England. Zu seinen bekanntesten  Rollen zählt die Darstellung des KZ-Chefs Amon Göth in „Schindlers Liste“, von Graf László Almásy in „Der englische Patient“; vom Fiesling Lord Voldemort in der Harry-Potter-Filmreihe und seit 2012 die Verkörperung von M, dem Direktor des MI6 in den James-Bond-Filmen. Ralph Fiennes stammt aus der weitverzweigten Adelsfamilie Twisleton-Wykeham-Fiennes. Mit seinem diabolischen „zweiseitigen“ Lächeln sorgt er stets für eine Hab-Acht-Stellung bei seinen „speziellen“ Filmrollen. Achtung – Vorsicht: sind seine Blicke und Bewegungen zu deuten. Wie hier wieder. Als Chefkoch SLOWIK. Wobei – ER sieht sich mehr als Künstler denn als Promi-Koch. Hat – zahlende – Gäste auf eine abgelegene Insel eingeladen, um diese opulent zu bedienen. Mit einem natürlich außergewöhnlichen Mahl. Und so versammelt sich das reiche edle exklusive Gesindel, um einmal mehr „auffällig“ zu genießen. Kostbare, also besondere Speisen „aufzunehmen“. Speisen halt nur für DIE Auserwählten, für Prominente und Milliardäre. Kostenpunkt: 1250 US-Dollar pro Person. Slowik begrüßt seine ahnungslosen Gäste persönlich und stellt jedem Gang eine persönliche Ansprache / Ankündigung voran. Weist daraufhin, ja seine Speisen „zu schmecken“ anstatt diese „nur zu essen“. Sowie, ganz wichtig – während dieses speziellen Abends ist Fotografieren nicht erlaubt, sind keine Fotos erwünscht, da die wahre Schönheit dieses Essens – wie es Slowik formuliert – in seiner Vergänglichkeit liege. Was für eine charmante Bitterkeit!

Also: Wenn er da nicht bereits listig auf „Vorkommnisse“ verweist. Die sich mehr und mehr an-nähern.  Und die auch uns, im Parkett, schockieren werden. Besser – sollen. Denn hinter der Fassade des lukullischen Restaurants Hawthorne verbirgt sich weitaus mehr – und enorm entsetzlicheres, Schlimmereres – als alle vermuten. Wenn an der Seite von Ralph SLOWIK Fiennes u.a. Promis auftauchen und, Achtung: Spoiler, gehörig- zünftig leiden werden: Anya Taylor-Joy („The Queen’s Gambit“), Nicholas Hoult („The Favourite“), John Leguizamo („John Wick 2“), Janet McTeer („Ozark“) und Judith Light („Tick, Tick ::: Boom!“). Während der Küchendespot schon wieder mit seinem eigenwilligen Lächeln hantiert. Signale damit sendet. Was für eine exzellente wie schmackhafte, blutige Haute Cuisine-Spannung tut sich hier auf. Regisseur Mark Mylod gibt kund (im Presseheft): „Unser Ziel war es, diese Industrie mit großer Sorgfalt vorzuführen. Dafür wagten wir einen richtigen Drahtseilakt“, um dann schwarz-lächelnd-gefühlt von ‚Kunstform‘ und ‚Respekt‘ ironisch zu schmachten. Also  – ab ins Lichtspielhaus (= 4 PÖNIs).

2.)   DANEBEN. Titel = „EINFACH MAL WAS SCHÖNES“ von und mit KAROLINE HERFURTH (Co-B + R + D; D 2021; Co-B: Monika Fässler; Tim Hebborn; K: Daniel Gottschalk; M: Annette Focks; 116 Minuten; deutscher Kino-Start: 17.11.2022). Nach „SMS für Dich“ (2016/s. Kino-KRITIK/4 PÖNIs); „Sweethearts“ (2018/s. Kino-KRITIK/2 PÖNIs) und „Wunderschön“ (2019/s. Kino-KRITIK/4 1/2 PÖNIs) ist es ist ihr vierter eigener Spielfilm, und der ist Karoline Herfurth leider misslungen. Von wegen  –  entstanden ist eine langweilige Nummernrevue um angesammelte, aufblühende deutsche Probleme. Ganz deutlich:  Problem-Kino mit Problemen zu füllen, kann auch ganz blöd auf den Keks gehen. Wie hier. 1.) Karla (Karoline Herfurth) steckt voller Nöte. Saust auf die 40 zu; ihr Ex hat sich, nach ihrer Abtreibung, aus dem Beziehungsstaub gemacht, um „woanders“ eine Familie zu gründen. Für Karla lautet nun das Motto, nachts per Rundfunk viel Trübsal zu verbreiten und tagsüber einen Samenspender für ihr Wunschkind zu finden. Oder per Samenbank auf künstliche Befruchtung zu setzen. Und so weiter, und so fort. 2.) Nebenparts: Karlas blonde Schwester Johanna (MILENA TSCHARNTKE) will traumhaft heiraten, stellt sich dabei, also in den Vorbereitungen und in der Durchführung, nur peinlich-spießig an. Wirkt wie ein Piefke-Girlie. 3.) Während Schwester Jule (Nora Tschirner) vom eigenen Home mit Mann und Kindern genervt ist. Und dies ständig mit-herum-trägt. Also mürrisch verbreitet. 4.) Karlas geschiedene Eltern. Papa (HERBERT KNAUP) versucht ständig, sich zu äußern, was aber meistens misslingt. Mutti (ULRIKE KRIENER) trinkt zu viel und tönt mit viel Unfug. 5.) Bleibt Freundin Senay (JASMIN SHAKERI). DIE steht Karla bei und verbreitet halbwegs verständliches. 6.) Schließlich taucht der junge Ole (AOON ALTARAS) auf. Der für Karlas Lebensplanung eigentlich nicht in Frage kommt. Und deshalb überlegt, was wohl mit „diesen Ü-30 Leuten“ los ist. Fazit: Was für ein lahmer Problemstau ist das hier bloß (= 1 1/2 PÖNIs).

3.)   OLDIE-ZOFF. Titel = „DIE GOLDENEN JAHRE“ von Barbara Kulcsar (Schweiz/D 2020; B: Petra Volpe; K: Tobias Dengler; M: Carsten Meyer; 91 Minuten; deutscher Kino-Start: 17.11.2022; Sprache: Schweizerdeutsch/Deutsch).  Alice Waldvogel (ESTHER GEMSCH) und Peter (STEFAN KURT). Seit 42 Jahren verheiratet. Er ist 65 geworden, abgearbeitet, mag künftig ausschlafen, setzt auf altersbedingte Pensions-Ruhe. Mit Laufen und Radfahren. Sie dagegen hofft auf mehr gemeinsame Bewegung mit Peter. Der dritte und letzte Lebensabschnitt startet erst einmal auf einer Mittelmeer-Kreuzfahrt. Mit dabei: Peters Freund Heinz (ELI JÄGGI), der kürzlich Witwer wurde. Alice erlebt, wie sich „die Männer“ zurechtfinden. Und SIE offensichtlich nur eine Nebenrolle spielt. Also „verschwindet“ sie heimlich. Bei einem Landausflug. Marseille. Was Peter „unruhig“ werden lässt. Wie ist das eigentlich mit Gefühlen, überhaupt mit Empfindungen im Alter. Wenn Paar-Interessen merkbar unterschiedlich (geworden) sind. Gut gespielt. Von Fernsehspiel-Atmo umweht. Mit reichlich trockenem Gerede. Mit ironischem Titel überdacht. Eine Emanzipationskomödie, angesiedelt zwischen Emotionen und Konventionen (= 3 PÖNIs).

4.)   HEIMKINO-SPITZEN-THRILLER. Titel = „THE GOOD NURSE“ von Tobias Lindholm (USA 2021; B: Krysty Wilson-Cairns; basierend auf dem gleichnamigen Sachbuch von Charles Graeber/2013; Co-Produktion u.a.: Darren Aronofsky; K: Jody Lee Lipes; M: Biosphere 116 Minuten; deutscher HEIMKINO-Netflix-Start: Oktober 2022). Der Name des Hauptdarstellers hat mich elektrisiert: Edward „Eddie“ John David Redmayne, genannt: EDDIE REDMAYNE. Geboren am 6. Januar 1982 in London. Einem größerem Publikum bekannt durch die Darstellung als Stephen Hawking in „Die Entdeckung der Unendlichkeit“, wofür er 2015 den „OSCAR“ als „Bester Hauptdarsteller“ sowie den „Golden Globe“ u.a. zugesprochen bekam (s. Kino-KRITIK/4 1/2 PÖNIs). Für die Hauptrolle in dem Drama „THE DANISH GIRL“ wurde Eddie Redmayne 2016 erneut für einen „Oscar“ nominiert. Seine starke Partnerin ist hier die hochgeschätzte JESSICA CHASTAIN, die vor allem 2011 große Bekanntheit erlangte, als sie in gleich sieben Spielfilmen zu sehen war (darunter: „Take Shelter – Ein Sturm zieht auf; „Zero Dark Thirty“/s. Kino-KRITIK/4 1/2 PÖNIs und „The Help“).

Der Spielfilm handelt von dem amerikanischen Serienmörder Charles Cullen. Der Krankenpfleger war 16 Jahre in zehn  verschiedenen Gesundheitseinrichtungen in New Jersey und Pennsylvania tätig. Während seiner langen Nachtschichten begann er heimlich damit, Infusionsbeutel von Patienten mit Insulin zu füllen. Die daraus resultierenden Insulinschicks führten oft zum Tod. Cullen wurde im Jahr 2003 gefasst, gestand 13 Morde sowie zwei Mordversuche. Zum Teil gehen aber die Behörden davon aus, dass er bis zu 400 Patienten tötete. 2006 wurde er zu elf aufeinanderfolgenden lebenslangen Haftstrafen verurteilt. Zwar hegten die meisten Krankenhäuser, wo Cullen arbeitete, einen Verdacht, aufgehalten aber hat ihn niemand. Sie haben sich ihrer Verantwortung entzogen. Und: Nicht eines der Krankenhäuser musste sich je einem Strafverfahren stellen. „Und Cullen hat nie erklärt, warum er es getan hat“, steht im Nachspann.

Der Zufall. Setzt zwei Polizisten auf unerklärliche Todesfälle in Krankenhäusern an. Sie bekommen Kontakt mit der – gesundheitlich angeschlagenen – Kranpflegerin Amy Loughren, mit der alleinerziehenden  zweifachen Mutter (JESSICA CHASTAIN), die nicht glauben mag, dass der von ihr geschätzte Krankenhaus-Kollege Charles Cullen auch nur irgendetwas „damit“ zu tun habe. Doch die ermittelten Fakten lassen mehr und mehr diese Vermutung zu. EDDIE REDMAYNE spielt mit einer ungeheuerlichen stillen Intensität diesen „sensiblen“ Mörder. Sieht man ihn, trifft man ihn, spricht man mit ihm, glaubt man zweifellos einem jungen, engagierten und sagenhaft netten Burschen zu begegnen. Wie Amy Loughen. Die dessen liebevolle, unterstützende, hilfsbereite Art schätzt. Und mit dem sie inzwischen eine Freundschaft verbindet. Der sich des Öfteren bei ihr Zuhause bei ihren Kindern aufhält.

Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, an dem sich Amy immer eindringlicher beteiligt. „Sag‘ die Wahrheit“, dringt sie an ihn auf dem Revier heran.

„THE GOOD NURSE“ ist ein unter die Haut gehender Kammerspiel-Thriller, dessen Inhalte durch die beiden herausragenden Spitzenkräfte Redmayne & Chastain packend, wütend, tief-traurig, grauenvoll übertragen werden.

„Wieso haben sie das getan?“: „Keiner hat mich aufgehalten“!  (= 4 1/2 PÖNIs).

5.)   BEDEUTSAME DOKUMENTATION. Titel = „BLACK MAMBAS“ von Lena Karbe (Co-B + R; D/Fr/Südafrika 2021; Co-B: Tristan Coloma; K: Mateusz Smolka; 81 Minuten; deutscher Kino-Start: 17.11.2022). Jede Nacht patrouilliert die weibliche Anti-Wilderei-Einheit Black Mambas im Kruger-Nationalpark, einer der beliebtesten touristischen Attraktionen Südafrikas. Die jungen Frauen sind mit dem Job in einem Dilemma. Er ist der Weg aus Armut und Arbeitslosigkeit mit Aussicht auf ein selbstbestimmtes Leben, aber gleichzeitig auch ein Bruch mit vorherrschenden Traditionen. Zudem müssen sie einen Umweltpatriotismus  in ihre Gemeinden bringen, die an der Wildtierwirtschaft seit Gründung des Parks weder teilhaben noch davon profitieren können.

Der Dokumentarfilm zeigt die Alltagskämpfe der Frauen mit weißen Vorgesetzten, fordernden Angehörigen und „dem System Nationalpark“. Er erzählt von der Arbeit der Black Mambas, in der es um den Schutz der letzten Nashörner und den Erhalt der Artenvielfalt in einer der faszinierendsten Landschaften Afrikas geht. Gleichzeitig rückt er das Schicksal der dort lebenden Menschen in den Blick und stellt unausweichliche Fragen (= 5 PÖNIs).

6.)   TV-TIPP: Das ist ein spannender Thriller über den immer gläserner werdenden Menschen. Mit ekligen Folgen. Schrieb ich zum Kino-Start des deutschen Spielfilms „DAS HAUS“ am 7. Oktober 2021. Jetzt präsentiert   3sat am kommenden MONTAG (21.11.) ab 20.15 Uhr  dieses Werk = s. TV-KRITIK/3 1/2 PÖNIs.

7.)   MUSIK: Passt zum Eingangsthema – denn „PLEASE MR. POSTMAN“ wurde bekanntlich 1963 von den BEATLES flott gecovert. (Das Original stammt von MARVELETTES aus dem April 1961). Und da wir gerade mit unserem Postman-Personal bangen von wegen der nicht regelmäßigen Zustellungen, lassen wir die Beatles in dieser Woche als Lieblingshymne klingen:

Wünsche eine bessere Klima-Woche.

HERZlich:   PÖNI Pönack

email:   kontakt@poenack.de

 

 

 

 

 

 

 

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