PÖNIs BLOG (205): STEPHEN KING (75); Klassisch: „AVATAR“; „DON’T WORRY DARLING“; „MITTAGSSTUNDE“; Heimkino: LIAM NEESON; TV-TIPP; METALLICA

(Fotoquelle: Pinguino Kolb, Stephen King, Comicon, CC BY 2.0)

0.)   DER KING: Am letzten Mittwoch, 21. September 2022, feierte der Literat 75. Geburtstag. Bereits der Schriftzug auf einem Buchdeckel lässt den Interessenten Schlimmes, also Böses ahnen: STEPHEN KING. Schließlich ist sein Name während seiner jahrzehntelangen Karriere zum Synonym und Gütesiegel für spannenden, faszinierenden HORROR geworden. Mit Bestsellern wie gleich sein Romandebüt „CARRIE“ (1974). Kings Lieblingsgedanken kreisten – und kreisen weiterhin – hinter der bürgerlichen Fassade der amerikanischen Mittelschicht. Viele diesbezügliche Horrorromane, wie „Shining“ (1977), „Misery“ (1987), „Die Verurteilten“ (1996) und „The Green Mile“ (1997); bildeten auch die Grundlage für großartige Verfilmungen, in denen Hollywoodstars wie Sissy Spacek, Kathy Bates/James Caan; Jack Nicholson, Tim Robbins und Tom Hanks auftrumpften. Ein Trauma verfolgt ihn seit Jahren. In der Kurzgeschichte „Erinnerung“ (2006) und in dem Roman „Der Turm“ (2004) bemüht er sich, seinen schweren Unfall von 1999 zu verarbeiten, wo er beim Spazierengehen von einem Kleinbus erfasst wurde. Die Bücher von Stephen King wurden bis 2017 über 400 Millionen Mal verkauft und in über 40 Sprachen  übersetzt. Nachträglichen Geburtstagsglückwunsch an den phantastischen King of Best Horror. Der 2003 mit dem renommierten National Book Award für sein Lebenswerk ausgezeichnet wurde.

1.)   MEISTERWERK. Titel = „AVATAR – AUFBRUCH NACH PANDORA“ von James Cameron. Das Original dieses sensationellen Leinwand-3 D-Erlebnisses startete hierzulande am 17. Dezember 2009. Und begann DAMIT die KINO-WELT einzufangen. Expandierte zum erfolgreichsten Film aller Zeiten. Lese Details – s. Kino-KRITIK/5 PÖNIs. Seit dem 22. September  2022 ist „Avatar 1“ für zwei Wochen wieder in den deutschen Kinos zurück. In, wie die Werbung hallt, in „atemberaubenden 4K High Dynamic Range“. Als erste Vorbereitung für „AVATAR 2“, der am 16. Dezember 2022 zur Auswertung ansteht (danach: Teil 3 bis 5 jeweils am 20.12.2024 / 18.12.2026 sowie am 22.12.2028). Zunächst aber die Einstimmung mit dem ersten Geniestreich, der für neun „Oscars“ nominiert war, inklusive Bester Film und Beste Regie, und dreimal mit der begehrten Trophäe belobigt wurde (Beste Kamera; Bestes Szenenbild und Beste visuelle Effekte). Das cineastische Spektakel beginnt mit dem begeisternden Anlauf!

2.)   DIE SEPERATE THRILLER-WELT. GEFANGEN IM SAND. Titel = „DON’T WORRY DARLING“ von und mit (als Nachbarin Bunny) OLIVIA WILDE  (USA 2020/2021; B: Katie Silberman; Carey Van Dyke; Shane Van Dyke; K: Matthew Libatique; M: John Powell; 123 Minuten; deutscher Kino-Start: 22.9.2022). Schon ihr Regie-Debüt – „Booksmart“ – stieß 2019 auf überdurchschnittliches Interesse (s. Kino-KRITIK/3 PÖNIs). Jetzt hat Olivia Wilde nachgelegt und entwickelt mit einer allerdings nicht unbekannten Geschichte („Die Frauen von Stepford“/2004/s. Kino-KRITIK/2 1/2 bzw. 3 1/2 PÖNIs; „Die Truman Show“/1998) ein Thriller-Drama. Angesiedelt in amerikanischen 1950er-Jahren. In einem kalifornischen Wüsten-Kaff, wo sich eine Gemeinschaft unter dem Titel „The Victory Project“ fein angesiedelt hat. Viele luxuriöse Häuser bewohnt, bestes Geld verdient und nach vorgegebenen Regeln lebt. Jeden Morgen verabschieden sich die lieben Männer von ihren mit strahlendem Lächeln versehenen  Ehefrauen, um in der Wüste mit sogenannten „fortschrittlichen Materialien“ zu werkeln. Was sie dort eigentlich tun, dürfen die pflichtbewussten Kerle nicht verraten, das hat ihnen Chef Frank (CHRIS PINE) verboten. Ihren Frauen ist es aber auch strengstens untersagt, danach zu fragen. Sie können sich währenddessen tagsüber mit „Dingen“ wie Tanzkurse, Ballett-Übungen, Cocktails genießen oder bummligen Einkäufen befassen. Um dann ebenso gutgelaunt wie morgens ihre Partner verabschiedet diese abends in Empfang zu nehmen. Alice Chambers (FLORENCE PUGH) und Jack (HARRY STILES), zwei Neue, mit einer Vorzeige-Bindung, können zufrieden sein, in dieser – utopischen – Gemeinde Victory, dieser experimentellen Unternehmenssiedlung, wo der gesellschaftliche Optimismus dieser Jahre vorherrscht, aufgenommen worden zu sein. Denn Diskretion ist doch „zu schaffen“, inmitten dieser Luxus-Oase, während für die Männer die bedingungslose Hingabe an die Vorgaben des Unternehmens kein Problem darstellt. Friede, Freude, Eierkuchen? Jein. Denn plötzlich passieren „Vorkommnisse“, die von Alice Chambers nicht so einfach „weggepustet“ werden können. Ein Flugzeug stürzt in dieser Region ab, was niemandem „auffällt“, und was sind das für rotgekleidete Figuren, die plötzlich auftauchen und die Nachbarin „abholen“? Fragen und Recherchen stehen plötzlich im geheimen Mittelpunkt. Inmitten einer kitzlige Neugier-Atmosphäre. Wo sich mehr und mehr Misstrauen bewegt.

Mehr Abstand denn Aufstand: Das Drehbuch ist bisweilen (zu) flach geraten; das Personal besitzt keinen zusammengefügten Touch. In den Nebenparts. Und auch die beiden Hauptakteure, Alice und Jack, sind „fremd“ besetzt. Während SIE als Rebellin zunehmende Einzelkraft ausstrahlt, ist Pop-Bub Harry Stiles (von der Boygroup One Direction) mit seiner ersten Hollywood-Hauptrolle eine durchsichtige Marionette. Die mehr tänzerisch denn robust-gebügelt abhottet. Obwohl er doch immer so tut als ob …. „DON’T“ oder: Spannung mit bedauerlicherweise begrenztem feministischen Outlaw-Fieber. „Besonders wertvoll“ hat die „Deutsche Film- und Medienbewertung“ gesehen (= 3 PÖNIs).

3.)   TROCKEN. Titel = „MITTAGSSTUNDE“ von Lars Jessen (D 2021; B: Catharina Junk; nach dem gleichnamigen Roman von Dörte Hansen/2018; K: Kristian Leschner; M: Jakob Ilja; 97 Minuten; deutscher Kino-Start: 22.9.2022). Hatten wir kürzlich schon im Lichtspielhaus. Hieß dort „Alle reden übers Wetter“ (s. Kino-KRITIK). Thema wie jetzt auch wieder: Schlaue Frau, Clara, hat vor langer Zeit ihr Dorf in der ostdeutschen Provinz verlassen, um in Berlin die Professur zu schaffen. Als sie zum 60. Geburtstag ihrer Mutter wieder in die Heimat zurückkehrt, wird der Besuch zu einer Bilanz. Mit natürlich viel Frust und Luftzufuhr. Hier heißt ER Ingwer Feddersen (CHARLY HÜBNER). Ist 47 und Dozent an der Kieler Uni. Und fragt sich, was er eigentlich macht. Einst und jetzt. Von wegen – wo befindet sich wirklich mein (richtiger) Platz. Im Leben. Seine Eltern gehen auf die 90 zu, bei der Mutter (HILDEGARD SCHMAHL) breitet sich Alzheimer aus, und der Vater (PETER FRANKE) kann sich nur noch beschwert bewegen. Also beschließt Ingwer, in seinem norddeutschen Heimatdorf Brinkebüll im nordfriesischen Nirgendwo ein Sabbatical zu verbringen. Doch den Ort seiner Kindheit erkennt er kaum wieder: keine Schule, kein Tante-Emma-Laden, keine Dorfkastanie, auf den Feldern wächst nur noch Mais. Und gerade tauchen Bauarbeiter auf, um weitere statische Flurbereinigungen vorzubereiten. Während Sönke Feddersen, de Ole, immer noch stur hinter seinem Tresen im alten Dorfkrug die Stellung hält und seine Frau so langsam ihren Verstand verliert. Doch Ingwer, mit seiner Maulfaulheit, kriegt nicht die verbale Kurve. Auch mit Plattdeutsch stakst die Kommunikation schon mal. Dafür tauchen plötzlich wieder Störche auf dem Kirchturm auf. Was aber nichts daran ändert, dass hier mit viel Trauer und Trockenheit von abflauender Dorfkultur erzählt wird. Wo Menschen dösig vertrocknen. Während ab und an Heidi Brühl aus der Kneipen-Disco plärrt („Wir wollen niemals auseinandergehen“) oder auch Drafi Deutscher („Marmor, Stein und Eisen bricht“) für Schlager-Kultur sorgt. Und so weiter. Während wir das Personal in den deutschen Dorfjahren von 1965, 1976 und 2012 bei ihren schlaffen Bewegungen und nörgeligen Kommentaren begleiten. Mal damals, mal neulich, mal heute. Und?

Wenn wir derzeit Filme erschaffen, deutsches Kulturgut lokalisieren, dominieren oft Trauer, Stimmungstiefs, Melancholie, Fragen wie hier – wer sind wir, was wollen wir, wirklich, wohin soll die menschliche Reise  eigentlich gehen. Wo gehören wir wirklich hin? Dieses deutsche filmische Gesellschaftsbild „vorn Dorf“ macht mehr müde als etwa auf viel gewaltige, gedanklich-emotionale Anteilnahme zu stoßen (= 3 PÖNIs).

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4.)   KNALLIG. Mit LIAM NEESON. Titel = „MEMORY – SEIN LETZTER AUFTRAG“ von MARTIN CAMPBELL (USA 2020; B: Dario Scardapane; basiert auf dem Roman „De Zaak Alzheimer“ von Jef Geeraerts und ist ein Remake der vorherigen Adaption des Romans, des belgisch-niederländischen Films „The Alzheimer Case“; K: David Tattersall; M: Rupert Parkes und LUDOVICO EINAUDI; 114 Minuten; deutscher Heimkino-Start: 30.9.2022). Das Original, eine belgisch-niederländische Co-Produktion, erreichte unser HEIMKINO am 27.10.2004, hieß „TOTGEMACHT – THE ALZHEIMER CASE“(s. Heimkino-KRITIK/4 1/2 PÖNIs) und wurde später auch als Heimkino-Movie unter dem DVD-Titel „Lost Memory – Killer ohne Erinnerung“ verkauft sowie im ZDF unter dem schlichten Titel „Mörder ohne Erinnerung“ gezeigt.

MARTIN CAMPBELL ist ein neuseeländischer Filmregisseur und Produzent. Erlangte weltweite Anerkennung mit dem James Bond-Film „GoldenEye“ (1995), mit dem er Neu-Bond Pierce Brosnan ein gelungenes Debüt verschaffte. 2006 übernahm er seinen zweiten James Bond-Film, „Casino Royale“, in dem Daniel Craig sein 007-Debüt feierte. Mit diesem in den USA in den Kinos dürftig angelaufenen Streifen „Memory“ landete Martin Campbell hierzulande direkt beim Heimkino. Weitere namhafte Mitwirkende vor der Kamera sind: MONICA BELLUCCI (2015/“James Bond 007 – Spectre“) sowie GUY PEARCE (2021/“Tom Clancy’s Gnadenlos“; „Memento“). „Ich bin ein schlechter Mensch, und das schon lange“: Für „MEMORY“ arbeiteten Liam Neeson und Martin Campbell erstmals zusammen. Der – inzwischen – 70jährige Liam Neeson (obligatorische deutsche Stimme: Helmut Gauß), der kürzlich mit dem MURKS-Movie „Blacklight“ (s. Heimkino-KRITIK/0 Pönis) unangenehm auffiel, ist auch hier wieder ein Profikiller, namens Alex Lewis, der sich wegen seines nachlassenden Erinnerungsvermögens nach langer Karriere voller Gewalt zur Ruhe setzen will. Zumal sein neuer Auftrag auch bedeutet, ein Kind erschießen zu müssen. Alex Lewis weigert sich und landet unvermittelt in einem Undercover-Einsatz des FBI, angeführt von Agent Serra (Guy Pearce). Der Oldie-Killer beschließt, dem Team von Serra durch versteckte Hinweise zu helfen. Was übermächtige Gegner auf den Plan ruft.

Monika Bellucci als Gangster-Chefin ist in beinahe jedem Part immer eine Wucht. Auch wenn sie nicht viel zu sagen hat. Guy Pearce dagegen fightet bemüht. LIAM NEESON hat zwar teilweise spinnerte Dialoge, ist aber als Böser-Guter ein taffer Volltreffer. Das Heimkino kann mit „Memory“ als Spätvorstellungsshow Zuhause halbwegs, also leidlich-spannend punkten (= 3 PÖNIs).

5.)   TV-TIPP: Habe für den kommenden SONNTAG (25.9.) – ab 23.15 Uhr bei 3sat – einen starken Wochenend-Abschlussfilm anzubieten: „CHILDREN OF MEN“ von Alfonso Cuarón. Ist ein hochgradig-spannender Spielfilm, der in Co-Produktion USA/GB/Japan 2006 hergestellt wurde und in der Mischung aus George Orwell-Überwachungsdenken und John Carpenters Action-Klassiker „Die Klapperschlange“ als Philosophie-Thriller großartig funktioniert (s. TV-KRITIK/4 PÖNIs). Die Empfehlung gilt.

6.)   MUSIK: Aus meinem Plattenschrank heraus winkt  –  METALLICA. Die US-amerikanische Metal-Band wurde 1981 in Los Angeles gegründet und ist seit 1982 in San  Franzisco ansässig. Zählt zu den erfolgreichsten Metal-Bands der Welt und hat bislang über 110 Millionen Alben verkauft. Metallica wurde 9 x mit einem Grammy Award  prämiert. EIN Metallica-Song hat es mir besonders angetan: „NOTHING ELSE MATTERS“ von 1991. „Das ist alles, was zählt“ bzw. = eine Ballade, die als Single-Auskopplung (Frühjahr 1992 vom Label „Vertigo Records“) aus dem Erfolgsalbum „Metallica“ zum erfolgreichsten und bekanntesten Stück der Gruppe avancierte. 6 Minuten 25 Sekunden Metallica mit Popstream-Charme; wunderbar:

 

Wünsche eine stimmige Woche.

HERZlich:   PÖNI PÖnack

email:   kontakt@poenack.de

 

 

 

 

 

 

 

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