PÖNIs BLOG (182): „DIE KLAPPERSCHLANGE“; „EINGESCHLOSSENE GESELLSCHAFT“; „The Innocents“; „Alles ist gutgegangen“; TV-TIPPS; ADRIANO CELENTANO

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0.)   Das Ritual ist zum alljährlichen Osterfest fest-annonciert: Fürs spannende HEIMKINO wird ein Blu-ray-/DVD-Genre-Klassiker bestimmt. In diesem Jahr hat er rund 41 Jahre auf dem Ami-Filmbuckel, dauert um die 100 Minuten und ist mit reichlich EXTRAS ausgestattet, – u. a.  in Sachen visuelle Effekte, mit der 11minütigen Original-Eröffnungsszene, mit Filmmusik, Interviews, zum Beispiel mit KURT RUSSELL und … und …  und …: „DIE KLAPPERSCHLANGE“ von John Carpenter; der BRD-Kinostart war am 3. September 1981. Näheres zum mit weiteren Stars wie LEE VAN CLEEF; DONALD PLEASENCE als US-Präsident, ERNEST BORGNINE, ISAAC HAYES, ADRIENNE BARBEAU und HARRY DEAN STANTON besetzten Kultur-Kultobjekt: s. Kino-KRITIK (4 1/2 PÖNIs). Zum Osterfest 2022 bietet sich fürs Wohnzimmer ein „immer besser werdender“ Unterhaltungskracher an!

1.)   EXZELLENT-Nachhaltig-FIESE PÄDAGOGI! Titel: „EINGESCHLOSSENE GESELLSCHAFT“. Von SÖNKE WORTMANN (D 2020; B: Jan Weiler; nach seinem gleichn. Hörspiel; K: Jo Heim; M: Martin Todsharo; 101 Minuten; deutscher Kino-Start: 14.4.2022). Sönke Wortmann, geboren am 25. August 1959 in Marl, zählt zu den Gescheiten in der Branche. Ist in der Lage, clevere Spielfilme herzustellen und sie mit wirkungsvollem Humor unterhaltsam auszustatten. Unter seinen bislang 17 Werken befinden sich ranghohe cineastische (Voll- + Publikums-)Treffer wie „Der bewegte Mann“ (1994); „Das Wunder von Bern“ (2003); „Frau Müller muss weg!“ (2015/s. Kino-KRITIK/4 1/2 PÖNIs); „Der Vorname“ (2018/s. Kino-KRITIK/4 PÖNIs) sowie, zuletzt, „Contra“ (2019/s. Kino-KRITIK/4 1/2 PÖNIs). Beliebtes Thema u.a. = Pädagogen und Eltern. Die mit eifrigem Schwachmaten-Temperament gefüllt sind. Motto: WIR gehören zum Sieger-Personal. Je lauter und heftig-deutlicher um so richtiger. Nicht wahr?

Egomanie und Arroganz. Sticheleien. Verbales Husten. Der Blick – zielt sogleich auf ein umfangreiches Lehrerzimmer. Im städtischen Rudi-Dutschke-Gymnasium. Wo sich, zu solch einem vor-wochen-endlichen Freitag-Nachmittag, eine sechsfache Lehrerschaft versammelt. Um sich baldmöglichst fürs häusliche Private einzustimmen. Noch ein paar listige, doppelbödige Worte hier, noch ein paar Anspielungen hinterher, doch plötzlich: Es klopft. An der Tür. Was soll das? Wer „hämmert“ jetzt noch hier herum? Zu diesem Termin? Zeitpunkt? Wo sich doch beinahe niemand mehr in dieser Kultstätte aufhält? Außer dieser Pädagogen-Gemeinschaft? Machen wir es kurz: Ein Mann tritt an bzw. auf, zeigt auch bald eine Pistole, auf dass man ihm gefälligst zuhören möge. Empörung im Raum. Verbunden mit Schiss. Und auch das noch: Kein Handy vorhanden. Handys werden vor Schulbeginn vom Schulpersonal und von Schülern/Innen abgegeben. Um die Konzentration in Sachen Lernen zu stärken. Basta. Beschlossen. Neulich. Nicht fragen warum, is‘ halt so. Deshalb vermag Manfred Prohaska (pfundig: THORSTEN MERTEN) auch klar sich auszudrücken: Wieso wird meinem Sohn Fabian demnächst das Abi verweigert? Antwort vom „zuständigen“ oberarroganten Lateinlehrer-Diktator Klaus Engelhardt (brillant als köstliches Oberstudienrat-Führer-Arschloch: JUSTUS VON DOHNANYI): Na weil DEM ein Punkt fehlt. Schließlich: Ordnung muss sein. Punkt ist nun mal Punkt. Prohaska kriegt die Krise. Ihr habt eine Stunde Zeit, Euch auszutauschen, liebe Lehrer, dann sprechen wir nochmal darüber. Ich will ein „anständiges“ Ergebnis. Abgang. „Die Truppe“ ist jetzt wieder nur unter sich. Aber halt  – ein Handy taucht plötzlich doch auf. Von der „impulsiven“ Französisch-Frau Heidi Lohmann („Ich hasse die Jugend nicht, ich kann sie nur nicht leiden“: was für eine wunderbare Furie: ANKE ENGELKE). Die Polizei wird angewählt. Doch sagen wir mal – so ganz glücklich verläuft dieser Versuch erst einmal NICHT. Zumal Herr Prohaska zwischendurch kurz auftaucht. Um herauszukriegen, ob sich „bei denen“ inzwischen schon was getan hat. Doch die sechs schulischen Volltreffer im Raum haben längst damit zu tun, ihre, sagen wir mal, eigenen Macken, besser: Schwächen von neulich, von gestern und  vorgestern, auf- und abzuarbeiten. Ich fühle: jetzt wird es noch interessanter. Und verbal – hellhöriger. Saftig pointierter.

Mehr verraten? Nö. Sollte man schon selbst sehen. Erleben. Empfinden. Weil – Erinnerungen werden hell-wach. Als einem „damals“ diese schulischen Geister begegneten. Während der Schulstunden. Während der Pausen. Auf Ausflügen. Und überhaupt. Mit stets klarem Befehls- und Anordnungskonzept. Solche Gedanken schwirren mit. Bei den „Fakten“, die jetzt folgen. Denn nach einigen unerwarteten Wendungen folgen  extrem satirische Enthüllungen. Bei jedem schulischen Ensemblemitglied tun sich mittenmal wahre Abgründe auf. Die richtig menschlich stinken. SÖNKE WORTMANN beleuchtet den Kosmos Schule kritisch und doppelbödig, mit geschliffenen Dialogen, die vollgepumpt sind mit kessem Wortwitz und mit subtiler Situationskomik. Hämisch pieksig und dabei vortrefflich entlarvend. Die weiteren Mitstreiter müssen genannt werden: Als cooler Sport-Typ und Zyniker Peter Mertens dampft FLORIAN DAVID FITZ leger herum; als Chemiekeule Bernd Vogel präsentiert TORBEN KESSLER den vereinsamten Nerd ; der joviale, softe Schüleranwalt Holger Arndt wird von THOMAS LOIBL interessant verbogen, und die eifrige Referendarin Sarah Schuster spielt die schon aus „Contra“ geschätzte NILAM FAROOQ.

Fazit: Dieses kurzweilig-listige KINO-hafte EINSCHLIESSEN lohnt sich allemal (= 4 1/2 PÖNIs).

2.)   KINDER-HORROR. Titel = „THE INNOCENTS“. Von ESKIL VOGT (B + R; K: Sturla Brandth Grovlen; M: Pessi Levanto; Norwegen/Schweden/Dänemark/GB 2020; 117 Minuten; deutscher Kino-Start: 14.4.2022). In einer norwegischen Hochhaussiedlung entdecken vier Kinder beim Treffen, beim Spielen, dass sie besondere Fähigkeiten besitzen: Sie vermögen stumm miteinander zu kommunizieren und dabei die Welt um sich herum böse zu manipulieren. Unter musikalischem Kuhglockengeläut (jedenfalls klingt die Begleitung so) entwickelt der Nachwuchs übernatürliche Horrorkräfte. „Was macht Ihr?“ „Dies und Das“. Die Erwachsenen interessieren sich nur oberflächlich für „das Handwerk“ ihrer Gören, so dass die gemeingefährlich hantieren können. „Stimmt was nicht?“ „Ich kann Leute zwingen, Dinge zu tun“. Ah ja. Ist das besonders – besonders? Nein. Wir erleben – während die Eltern nicht hinschauen (können / wollen) –  wie Kinder ihre fiesen Kräfte immer mehr erproben. Die Atmosphäre dabei ist nicht beklemmend, sondern langweilig. Die angestrebte düstere Fabel über kindliche Grausamkeit und deren üble Moral wirkt ruppig. Die zerstörerischen Spielereien mit Horror =klumpen. Schwillen zum übernatürlichen Kräftemessen untereinander an. Sind dabei aber weitgehend belanglos. Während die Kinder staunend wie erfreut spielen. Viel unangenehm (= 2 PÖNIs).

3.)   HILFE ZUM STERBEN. Titel = „ALLES IST GUTGEGANGEN“. Von FRANCOIS OZON (B + R; nach dem Roman von Emmanuéle Bernheim/2013; K: Hichame Alaouie; 109 Minuten; deutscher Kino-Start: 14.4.2022). Er hat französische Meisterwerke wie „Frantz“ (2016/s. Kino-KRITIK/4 1/2 PÖNIs) und „GELOBT SEI GOTT“ (2019/s. Kino-KRITIK/4 1/2 PÖNIs) geschaffen; zählt zum nachbarlichen cineastischen Adel und konnte auch „Das Schmuckstück“ (2011/s. Kino-KRITIK/4 PÖNIs) mit Catherine Deneuve bestens vorzeigen. Und kann bis heute auch auf das Glanzwerk „8 Frauen“ (2002), ebenfalls mit Catherine Deneuve, bauen. Hier liegt er daneben. Umgibt sich aufdringlich in und mit einer kranken Atmosphäre. Wo ein 84jähriger Industrieller und Kunstliebhaber (fürchterlich klobig als aggressiver Todeskandidat: ANDRÉ DUSSOLLIER) einen Schlaganfall erlitten hat, was seine beiden Töchter aktiviert. Obwohl er wohl zeitlebens alles andere als freundlich zu ihnen war. Mehr ein miserabler Vater, hören wir. Und es gibt bis heute weiterhin andauernd „Zoff“ mit- wie untereinander. Doch besonders Emmanuèle (SOPHIE MARCEAU) möchte ihrem Erzeuger helfen, halbwegs wieder „fit“ zu werden. Doch der ist, jetzt auch im Krankenhaus, oftmals ein störrischer Nörgler. Und „Akteur“. Der Alte quält sich und andere, und uns, die Zuschauenden, steht empörend auf meinem Zettel. Von wegen  – der alte Mann will unbedingt in die Schweiz, nach Bern, um dort, straffrei, seinen Tod zu dirigieren. Als Nebenfiguren treten CHARLOTTE RAMPLING und, als Sterbehelferin, HANNA SCHYGULLA kurz in Erscheinung.

„Denk‘ an die Familie“: Das Sterben „ordnen“. Darum geht es also hier. Belanglos wäre übertrieben, aber sonderlich „interessant“ ist der Film auch nicht. Weil dessen Charaktere und Bewegungsabläufe nur begrenzt von Interesse sind. Was passiert, wie geht es zu im letzten Lebensaufenthalt. Wird mehr banal denn aufwühlend erzählt von wegen – warum soll ich mir „so etwas“ im Kino anschauen; wieso soll ich von „so etwas“ befühlt werden; der Film ist und bleibt seltsam blass. „In der Regel klammern sich alle ans Leben“, äußert sich eine Ärztin. Ah ja. „Papa will, dass ich ihm helfe, Schluss zu machen“, heißt es anderswo. Aber das wissen wir doch längst. Man fühlt sich hier mehr behelligt denn halbwegs angesprochen. Der neue Film von Monsieur Ozon belästigt zu oft (= 1 1/2 PÖNIs).

4.)   TV-TIPPS:  Am Oster-Samstag, 16.4., läuft ab 18.25 Uhr bei ARD One – und als Wiederholung dort am OSTER-SONNTAG ab 16.35 Uhr – ein ganz großer kleiner Film, der verzaubert: „MASTER CHENG IN POHJANJOKI“. Geschaffen hat ihn der Bruder von Aki Kaurismäki, also MIKA KAURISMÄKI, und zwar als Co-Produktion Finnland/China/GB 2019. Einzelheiten >>>s. Kino-KRITIK (4 /12 PÖNIs). Jedenfalls: einer der schönsten TV-Osterfilme.        Am Oster-Montag, zur Mittagszeit, ab 12.25 Uhr, präsentiert der RBB den britischen Dauerklassiker von 1965, mit u.a. GERT FRÖBE: „DIE TOLLKÜHNEN MÄNNER IN IHREN FLIEGENDEN KISTEN“; der richtige Spaß zum ulkigen Mittagstisch.      Mit der ironischen schwedischen Tragikomödie  „EIN MANN NAMENS OVE“ läutet das ZDF am nächsten Dienstag, 19.4., ab 20.15 Uhr die neue TV-Filmwoche ein. Mit diesem pfundigen Schlacks ROLF LASSGARD, der durch die Verkörperung des Kommissar KURT WALLANDER auch bei uns populär wurde. Worum es hier süffisant geht  –  s. Kino-KRITIK (4 PÖNIs).

5.)   Solch ein Auftritt ist DIE KRÖNUNG  –  2012 gab ADRIANO CELENTANO zwei Konzerte in Verona. Sie wurden beide live im Fernsehen übertragen und jeweils von mehr als 9 Millionen Zuschauern gesehen. Immer, wenn mal die Stimmung bei mir kippt, bin ich an ihm dran, an den auch „Yuppi Du“-Helden ADRIANO CELENTANO:  Viel Vergnügen:

Wünsche – mit HERZlichen Grüßen – genussreiche OSTERN 2022.

PÖNI PÖnack

kontakt@poenack.de

 

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