DIE KLAPPERSCHLANGE

Einen KULT-Klassiker gilt es zu hofieren. Er wurde bildmäßig neu herausgeputzt und mit 40 Minuten tollem Bonusmaterial neu ausgestattet. Es ist ein apokalyptischer Endzeit-Thriller, der zum „Geschmack“ einer ganzen Generation wurde. Und heute bestens weiterwirkt, also unterhaltsam-knallig und mit „amerikanischem“ Polit-Tiefgrund-„Charme“ weiterhin bitterböse funktioniert:

DIE KLAPPERSCHLANGE“ von John Carpenter (Co-B + R; USA 1980; Co-B: Nick Castle; K: Dean Cundey; Jim Lucas; M: John Carpenter; Alan Howarth; 99 Minuten; BRD-Kino-Start: 03.09.1981; Heimkino-Veröffentlichung: 03.11.2016).

Dabei ist der deutsche Titel irreführend, denn die Arm-Tätowierung dieses Snake Plissken (KURT RUSSELL) ist eindeutig eine Kobra und nicht eine Klapperschlange. Im Original lautet der Film „Escape from New York“ und weist in Richtung Thema. Wir befinden uns anno 1980, als der Film entsteht, im New York von morgen, präzise: im Jahr 1997. Weil die Zuwachsrate beim Verbrechen zu groß angestiegen und nicht mehr beherrschbar war, wurde 1988 von der Regierung beschlossen, Manhattan aufzugeben und zu einem einzigen Hochsicherheitsgefängnis zu erklären. Das bedeutet, wer hierher „überführt“ wird, kommt nie wieder heraus. Bewacht wird dieses riesige Gefängnis nur von außen. Die Brücken zur Insel wurden gesprengt oder vermint. Abgeschottet von der Außen-Welt werden die Gefangenen sich selbst überlassen, so dass sich hier ganz eigene Strukturen entwickelt haben. Motto: Nur die Stärksten haben das Sagen. Verbrecherische Banden beherrschen die Region.

Terroristen entführen die Air Force One des amerikanischen Präsidenten und lassen diese gezielt über Manhattan abstürzen. Der Präsident (DONALD PLEASANCE) landet in einer Rettungskapsel und mit ihm eine Tonbandkassette, die allein noch einen atomaren Krieg verhindern kann. Snake Plissken, Sträfling und Ex-Elite-Soldat, wird „überredet“, den Präsidenten samt Tonband aus Manhattan herauszuholen. Ist er erfolgreich, würde er freikommen. Allerdings: 22 Stunden bleiben ihm nur, sonst explodiert eine ihm per Injektion verabreichte Miniaturkapsel und sprengt seine Halsschlagadern.

Snake in der Mittelalter-Hölle. Findet sogar Helfer, sonst hätte er gar keine Chance. Der Ami-Präsident erweist sich als jämmerliches wie eitles Angstbündel. Als Regierungschef-Waschlappen. Währenddessen sich der coole Held in dieser düsteren Fiction-Western-Horror-Grusel-Metropole behauptet. John Carpenter, der davor mit Genre-Filmen wie „Dark Star“; „Assault – Anschlag bei Nacht“ (bzw. Zweit-Titel: „Das Ende“) und „Halloween – Die Nacht des Grauens“ sowie „The Fog – Nebel des Grauens“ auf sich aufmerksam gemacht hatte, bleibt in seinem 6. Spielfilm nicht nur auf der rein-brachialen Gewalt-Spur, sondern bricht diese immer wieder „locker“ mit zynischen wie ironischen Motiven und Figuren. Und cleveren Wahrscheinlichkeits-Gedanken, die ebenso beängstigend wie konsequent erscheinen. Von wegen: diese staatlich sanktionierte moderne Barbarei als reale amerikanische Zukunftsvision.

KURT RUSSELL, damals knapp 30 Jahre jung, wurde mit und in dieser Rolle zum Star. Um ihn herum gruppierten sich namhafte Akteure wie LEE VAN CLEEF (DER aus den ersten Leone-Western), ERNEST BORGNINE, HARRY DEAN STANTON, ISAAC HAYES („Shaft“) und die damalige Carpenter-Ehefrau ADRIENNE BARBEAU. „Die Klapperschlange“, entstanden mit einem Budget von 6 Millionen Dollar, avancierte zum Hit und verbuchte schließlich über 25 Millionen Dollar Kino-Einnahmen in den USA. Danach trat der Streifen seinen internationalen Kino-Triumphzug an.

Das hervorragende Blu-ray-Bonusmaterial umfasst u.a. einen 14minütigen Beitrag über „Visuelle Effekte“; ein Interview mit Kurt Russell; die 11minütige Original- Eröffnungssequenz und Audiokommentare (z.B. von John Carpenter).

Die verwahrloste, pervertierte Zivilisation: „DIE KLAPPERSCHLANGE“ zählt zu den herausragenden Genre-Reißern der 1980er Film-Jahre. Und war wegweisend für viele dystopische Film-Spektakel danach und erfolgreichen Video-Spielen (wie „Metal Gear Solid“). Und ist heute noch bzw. wieder ein Klasse Unterhaltungshammer!!! (= 4 1/2 PÖNIs).

Anbieter: „Constantin Film“

 

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