MASTER CHENG IN POHJANJOKI

„MASTER CHENG IN POHJANJOKI“ von Mika Kaurismäki (Co-Produktion + R; Finnland/China 2019; K: Jari Mutikainen; M: Anssi Tikanmäki; 114 Minuten; deutscher Kino-Start: 30.7.2020);

MASTER-HERZ: Es gibt selten Spielfilme, die so gut-tun. POHJANJOKI ist solch einer. Während der Laufzeit bekommt man viel Appetit. Sowohl in Sachen Seele wie auch für den Gaumen. Nach 114 Minuten kommt insgesamt viel Zuspruch plus Begeisterung auf. „Schuld daran“: MIKA KAURISMÄKI. Geboren am 21. September 1955 im finnischen Orimattila. Bruder von Aki Kaurismäki. Mika war schon in vielen Ländern – u.a. in Italien, Portugal, Deutschland und Brasilien seit 1990 – ansässig.

Sein aktueller Spielfilm heißt „MASTER CHENG IN POHJANJOKI“, ist eine Co-Produktion Finnland/China/GB und versetzt ihn zurück in seine finnische Heimat. Zu der auch ein Stück Lappland gehört. Eine abgelegene Gemeinde besitzt diesen seltsam-exotischen Namen: POHJANJOKI. Wohin sich der aus Shanghai stammende Koch Cheng (PAK HON CHU) mit seinem kleinen Sohn begibt, um seinen finnischen Freund Fongtron aufzuspüren. Der hatte ihm einst in/aus misslicher Lage geholfen, nur will er sich dafür persönlich bei ihm bedanken. Doch Fongtron ist hier unbekannt. Cheng strandet in „Sirkka’s Bar“(„Heute ist Wursttag“), lernt Wirtin Sirkka kennen, die den Beiden ein Gästezimmer in einer nahen Hütte bietet, während Cheng – der ausgebildete Koch – sich in Sirkkas Laden mit den Worten „Gutes Essen macht glücklich!“ nützlich zu machen beginnt. Zum Beispiel mit gekauter Suppe. Einmal fällt ein markanter Satz eines älteren Einheimischen vor dem Essen: „Kein gut-aussehender, heterosexueller finnischer Mann würde das jemals essen“. Um sofort danach Chengs Fischsuppe und heilsames chinesisches Kräuterrentier genüsslich zu verspeisen. Verraten wir es schamlos: Zuneigung beginnt mit dem guten Bedienen des – Magens. Ab sofort füllt sich das Lokal. Die chinesisch-finnische Kulinarik sorgt für schmackhaft-begehrte Abwechslung. Wenn Menschen sich „so“ begegnen, kommen sie sich zwangsläufig näher. Finden Zeit für genügend neugierige Begegnungen. Deutlich: Die Nahrungszufuhr stimmt. Lenkt zu warmherzigem, zu liebevoll-pointiertem Kontakt. Das Film-Vergnügen ist immens.

Aus Fremde werden Bekannte. WAS FÜR EIN SCHÖNER KLEIN-GROßER FILM! Versehen mit keinen versimpelten Sprüchen. Ohne Heldenspott. Und aufdringlichen Belehrungen. Oder Heldengetue. Mit ohne derben Szenen. Es genügen sympathische Menschen um zu punkten. „Master Cheng in Pohjanjoki“ besitzt Charme und ein Wolhlfühl-Panorama, sorgt für (ständige) Lust und (gute) Laune. Ist angesiedelt in wunderschönen Landschaftsmotiven sowie ausgestattet mit köstlichen Menü-Kreationen, die ununterbrochen (ver-)locken. Lange nicht mehr im Kino so wohlgefühlt. Mika Kaurismäki bleibt in der Kommentierung auf dem emotionalen Teppich: „Ich zeige die positiven Seiten der Globalisierung“. Na bitte SO denn gerne (= 4 1/2 PÖNIs).

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