VERGIFTETE WAHRHEIT

PÖNIs: (4/5)

„VERGIFTETE WAHRHEIT“ 

USA 2019 von Todd Haynes (R: Todd Haynes; B: Mario Correa; Matthew Michael Carnahan; ist die Spielfilmadaption eines Berichts von Nathaniel Rich im „New York Times Magazine“; K: Edward Lachman; M: Marcelo Zarvos; 128 Minuten; deutscher Kino-Start: 8.10.2020; deutscher Heimkino-Start: 12.2.2021);

Die Geschichte ist empörend, aber real. Basiert auf dem „New York Times“-Artikel „Der Anwalt, der Duponts größter Alptraum wurde“ von Nathaniel Rich. Erzählt von Unrecht und vom gigantischen Gewinn. Dafür. Und von einem Mann, der dies nicht akzeptieren will. Und deshalb einen bestialischen Kampf aufnimmt. Dabei geht die Konfrontation mit DEN MÄCHTIGEN an die Substanz von Gesundheit, privatem Frieden und immer unerträglicher werdenden Belastungen. 1988. In Cincinnati. Sein Name: Rob Bilott (MARK RUFFALO). Ein Wirtschaftsanwalt, der kürzlich seinen Karriereweg gestartet hat. Bei einer renommierten Kanzlei. Als ihn der Horror erreicht. Über eine Bedrohung, die aus dem Wasser kommt. Die inzwischen Tiere, vor allem Kühe, und Menschen erreicht hat. In der Kleinstadt Parkersburg, West Virginia. Wo die Mutter von Rob lebt. Einige Nachbarn, Farmer, vermuten hinter allem den Chemiekonzern DuPont. Der die Umwelt seit Jahren gigantisch belastet und riesig-gewinnbringend zerstört. Rob Bilott findet tatsächlich erste belastende „bestätigende“ Indizien. Meldet dies seinem Boss Tom Terp (TIM ROBBINS) und beginnt mit einer Gewissenskonflikt-Arbeit, denn der Multimilliarden-Dollar-Konzern DuPont ist ein hochkarätiger Kunde bei der Kanzlei, für die Rob tätig ist. Der angesehene Jurist wühlt sich fortan durch gigantische Aktenberge und schafft es, „daraus“ einen Fall entstehen zu lassen, auch Teflon-Skandal genannt, für den sich bis dahin weder Politik noch Gerichte befassten. Zuständig fühlten.

Dieser packende Real-Thriller beginnt 1989 („Besser Leben mit Chemie“) und beschäftigt heute weiterhin die amerikanische Justiz. Bislang erstritt der Anwalt eine Entschädigung von 672 Millionen Dollar für mehr als 3500 Menschen, die durch die Chemikalien des Konzerns geschädigt wurden. Rob Bilott erhielt 2017 für sein Engagement den Alternativen Nobelpreis. Regisseur TODD HAYNES, bekannt durch Klasse-„Alternativ“-Streifen wie der fiktiven Bob Dylan-Biografie „I’m Not There“ (2007/s. Kino-KRITIK/4 PÖNIs) und „Carol“ (2015/s. Kino-KRITIK/4 1/2 PÖNIs), schuf mit „Dark Waters“, Originaltitel, keine heldische Western-Abrechnung, sondern ein tief wie erschütternd eintauchendes Thriller-Drama, an dem nur auszusetzen ist, dass ANNE HATHAWAY als Gattin von  Rob Bilott nur nebenbei mitwirkt. Während „Anwalt“ BILL PULLMAN genüsslich(er) mitmischt. Bei diesem furiosen Spannungsfilm der konzentrierten, aufwühlenden, intensiven Polit- und Gesellschaft-Töne. Dem jetzt im Kino zu begegnen sich beeindruckend – wahrhaftig lohnt (= 4 PÖNIs).

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