PÖNIs BLOG 269 (05.01.2024): TOM WILKINSON; „PRISCILLA“; Meisterwerk von HAYAO MIYAZAKI; PAT BOONE: TV und MUSIK

(Fotoquelle: Franz Richter (User:FRZ), Tom Wilkinson.2822, CC BY-SA 3.0)

1.)     Der britische Schauspieler Thomas Geoffrey „Tom“ Wilkinson ist am 30. Dezember 2023 im Alter von 75 Jahren verstorben. Zu den bekanntesten Filmen des hochgeschätzten Akteurs zählen der erstklassige Thriller „MICHAEL CLAYTON“ von 2008, in dem er an der Seite von George Clooney und Tilda Swinton spielte (s. Kino-KRTIK /5 PÖNIs), die britische Stripper-Arbeiter-Komödie „Ganz oder gar nicht“ von 1997 (s. Kino-KRITIK /5 PÖNIs) und die Drama-Komödie „Best Exotic Marigold Hotel“ von 2012, in der er neben Judi Dench zu sehen ist (s. Kino-KRITIK /4 1/2 PÖNIs). In seiner Karriere war TOM WILKINSON in über 130 Filmen und TV-Serien zu sehen und wurde zweimal für einen „Oscar“ nominiert. George Clooney reagierte auf die Todesnachricht seines Kollegen gegenüber „Variety“ mit den Worten: „Tom hat jedes Projekt besser gemacht. Machte jeden Schauspieler besser. Er war der Inbegriff von Eleganz, und wir werden ihn alle sehr vermissen“. Wilkinsons „Ganz oder gar nicht“-Kollege Robert Carlyle beschrieb ihn auf X, ehemals Twitter, als „einen großartigen Darsteller, wahrhaftig einer der ganz Großen nicht nur seiner, sondern jeder Generation“. 

2.)     LEBEN IM LEBEN. Titel = „PRISCILLA“ von SOFIA COPPOLA (B +Produktion + R; USA/Italien 2022; Co-Produktion: Priscilla Presley; das Drehbuch basiert auf der 1985 veröffentlichten Biografie „Elvis and Me“ von Priscilla Presley und Sandra Harmon; K: Philippe Le Sourd; M: Die französische Indie-Pop-Band PHOENIX; 113 Minuten; deutscher Kino-Start: 04.01.2024). SOFIA CARMINA COPPOLA, geboren am 14. Mai 1971 in New York; unter ihrem Filmwerk befinden sich zwei Spielfilme, die es mir besonders angetan haben: „LOST IN TRANSLATION“, der auf dem Venedig-Festival von 2003 zum Lieblingsfilm der Gemeinde avancierte und für DEN Sofia Coppola 2004 mit dem „Oscar“ für das „Beste Originaldrehbuch“ ausgezeichnet wurde (s. Kino-KRITIK /4 PÖNIs), sowie „DIE VERFÜHRTEN“ mit Nicole Kidman, der Ende Juni 2017 unsere Lichtspielhäuser erreichte (s. Kino-KRITIK /4 PÖNIs). Und nun auch „PRISCILLA“, in dem einer jungen Frau übel mitgespielt wurde / wird. Inmitten einer Lebensgeschichte, die nach nicht allzu-langer Weise offensichtlich „verkehrt“, also „schadhaft“ für die Hauptdarstellerin verläuft. Denn ER, der von IHR verehrte, steckt mitten drin im Welterfolg und hat eigentlich „keine richtige Zeit“ für SIE, seine Freundin, seine Geliebte, seine Gattin. Woran SIE immer mehr Schaden nimmt. Einsteckt. Aber sich „begrenzt“-nur wehrt.

Priscilla Beaulieu lernt 1959 in der Bundesrepublik Deutschland im Alter von vierzehn Jahren den zehn Jahre älteren Sänger, Entertainer ELVIS PRESLEY kennen. Und lieben. Aus dem kometenhaft aufgestiegenen, hochgewachsenen Rock’n’Roll-Superstar allerdings wird aus dem privaten Partner und dann Gatten jemand ganz „Anderer“: Ein schwer ge- und verstörter Mann, der vor allem am Überirdischen „seiner Hit-Existenz“ interessiert ist. „IHRE Probleme“ meistens von sich hält. Diese mehr abweist denn sich mit ihnen auseinandersetzt. Womit Priscilla mehr und mehr in Einsamkeit und Isolation abdriftet. Während er sich telefonisch mit seinem „Colonel“-Boss existenziell duelliert. Und mit seinem – männlichen – Freundeskreis herumtollt.

Das Augenmerk des Films bewegt sich in die Jugendrichtung der jungen Frau. Die sich eingangs im Café eines amerikanischen Militärstützpunkts langweilt. Wo Elvis Presley stationiert ist. Ein Elvis-Adlatus bringt sie zum Star-Home. Wo sich „Massen“ tummeln. Die Eltern-Zuhause sind gegen „diese“ Bekanntschaft ihrer Tochter. Doch vermögen sie sich nicht durchzusetzen. Als ER zurück in die Staaten düst, hoffen sie auf den Ausklang des „Verhältnisses“. Doch dann erhält die emphatische Priscilla eine Einladung nach Graceland. Wo er „die Beziehungsführung“ übernimmt. „Eine Frau sucht sich einen Käfig“, notierte damals die Kollegin Maria Wiesner in der „FAZ“. Und schimpft dabei/damit nicht, sondern beschreibt ihr „kindliches“ emotionales Verhalten: Priscilla ist einfach – verliebt. Und ordnet sich unter. Während ER sich „einfach“ eine, also seine Frau  – zurechtzimmert. „Du musst immer so bleiben, wie du bist“, kommandiert der Erfolgsgott. Duldet keine Widerrede. Findet sie doch statt, rastet er regelmäßig aus.

Die Aufmerksamkeit gilt IHR. CAILEE SPAENY. Geboren am 24. Juli 1997 in Springfield, Missouri. Seit 2016, als sie in den Kurzfilm „Counting to 1000“ auftauchte, ist sie filmmäßig tätig. Ihre erste Hauptrolle spielte sie 2018 in dem Science-Fiction-Monsterfilm „Pacific Rim: Uprising“. Für ihre eindringliche, sensible Darstellung der Priscilla Presley in „Priscilla“ wurde sie im Herbst bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig 2023 mit der Coppa VolpI als „Beste Darstellerin“ prämiert. Als ihr befehlsgewaltiger Elvis-Partner ordnet sich JACOB ELORDI atmosphärisch ein. Beziehungsweise darstellerisch unter. Was hier – merkbar, empfindlich – fehlt, sind ELVIS-Songs. Doch die Rechte erreichten nicht die Film-Produktionsverantwortlichen. Das Soundtrack-Album mit insgesamt 17 Musikstücken, darunter Songs von den Ramones, Frankie Avalon und The Righteous Brothers, kam am 3. November 2023 heraus. FILM UND MUSIK lassen sich gut sehen und anhören (= 4 PÖNIs).

3.)     VEREHRUNGSWÜRDIG. Titel = „DER JUNGE UND DER REIHER“ von HAYAO MIYAZAKI. (B + R; Japan, eine achtjährige Produktion; M: Joe Hisaishi; Schnitt: Shigeru Nishiyama; 124 Minuten; deutscher Kino-Start: 04.01.2024)
ER, geboren am 5. Januar 1941 in Tokio, ist ein japanischer Anime-Regisseur, Drehbuchautor, Zeichner, Grafiker, Mangaka und Filmproduzent. Das von ihm und Isao Takahata 1985 gegründete Studio Ghibli ist weltweit bekannt und Karrieresprungbrett für japanische „Disney“-Talente und einige andere begabte Anime-Künstler. Im Jahr 2003 wurde Hayao Miyazaki für seinen Film „CHIHIROS REISE INS ZAUBERLAND“ der „Oscar“ verliehen. (Nachdem es im Jahr davor/dafür den „Golden Berlinale-Bären“ gab). Folgende weitere Miyazaki-Werke stehen bei mir – unter anderen – auf der cineastischen Eroberungsliste: „Kikis kleiner Lieferservice“/2005/s. Heimkino-KRITIK /5 PÖNIs; „Das Schloss im Himmel“/2006/4 PÖNIs; „Ponyo“/2010/s. Kino-KRITIK /4 PÖNIs.

HAYAO MIYAZAKI genießt längst einen mythischen Status unter den großen Filmemachern der Welt. Er gilt mit seinem Studio GHIBLI als japanische Antwort auf Walt Disney, wird verehrt von Größen des westlichen Kinos wie Steven Spielberg und John Lasseter. Jeder neue Film von Miyazaki-san wird als Ausnahme-Event gefeiert. Wie jetzt auch.

Ein Junge, der sich nach seiner Mutter sehnt, wagt sich in eine geheimnisvolle Welt, die von den Lebenden und den Toten geteilt wird. Dort findet der Tod ein Ende und das Leben einen neuen Anfang. „Der Junge und der Reiher“ ist eine mit autobiographischen Fantasie-Akzenten versehene Hommage an die Freundschaft.

Nachdem seine Mutter bei einem Luftangriff im Zweiten Weltkrieg umgekommen ist, muss der elfjährige Mahito Tokio verlassen. Er zieht zu seinem Vater und dessen neuer Frau in ein altes Herrenhaus, das sich auf einem riesigen Landgut befindet. Isoliert von der Welt, beginnt der Junge die verzauberten Landschaften, die sein neues Zuhause umgeben, zu erforschen. Begegnet einem mysteriösen wie zänkischen Graureiher, der hartnäckig an seiner Seite bleibt. Zu seinem Führer wird und ihm hilft, die Welt um ihn herum besser zu verstehen. Und die Geheimnisse des Lebens zu lüften.

Inspiriert von seinem Lieblingsroman „How Do You Live?“ von Genzaburo Yoshino aus dem Jahr 1937 erzählt Hayao Miyazaki von seiner eigenen Jugend, dem  Verhältnis zu seinem Vater, von Armut und seinem Weg zur spirituellen Reife. Dabei beeindrucken einmal mehr der poesievolle, poetische Farbteppich, umgeben von Fantasie und Eleganz, umwoben mit allen berührenden Mitteln der japanischen Animationskunst.

Fazit: Erzählerisch bestechen Hayao Miyazakis Filme nicht nur durch ihren Fantasiereichtum, sondern auch durch die intelligente Verarbeitung von aktuellen Zeitproblemen wie der Zerstörung des Ökosystems oder Krieg. Von der beschönigenden Weltsicht Disneys setzt er sich bewusst ab. In ökonomischer Hinsicht arbeitet er jedoch mit dem Maus-Konzern zusammen: Disney hält weltweit – mit Ausnahme von Asien – die Kino- und Videorechte der meisten GHIBLI-Filme. Und: Auch bei GHIBLI wird längst Computertechnologie eingesetzt, die ersten Arbeitsstufen bilden aber weiterhin Handzeichnungen. Miyazaki, bald 83 Jahre alt, hat bereits sechsmal seinen Rücktritt erklärt, fünfmal aber auch den Rücktritt vom Rücktritt. Hoffentlich bleibt er dabei (= 5 PÖNIs).

4.)     TV – TIPP  =  In der Epoche, als KINO mit sonntäglichen JUGEND-VORSTELLUNGEN verbandelt war, wurde auch der amerikanische „Kinderfilm“ „DIE REISE ZUM MITTELPUNKT DER ERDE“ von Henry Levin Ende der Fünfziger Jahre /Anfang der Sechziger-Jahre mehrmals gezeigt. Einer der namhaften Akteure war JAMES MASON. Neben ihm dominierte der US-amerikanische Schauspieler und Sänger PAT BOONE  (Jahrgang 1934). Morgen, am Samstag-Abend, wird der Streifen ab 20.15 Uhr vom MDR-TV ausgestrahlt. Bin mal gespannt, wie das kindische Abenteuer heute noch, nach über 60 Jahren, wirkt.

5.)     MUSIK: Apropos PAT BOONE. DER lümmelte sich ja damals auch in den internationalen Hitparaden herum. Unvergessen sein legendärer wie populärer Song „SPEEDY GONZALES“. DER  erstmals am 16. Juni 1962 in den Hot 100 des US-Musikmagazins Billboard notiert wurde (Platz 80). Insgesamt behauptete sich „Speedy Gonzales“ 25 Wochen in den  Top 50. Die deutsche Plattenindustrie zeichnete den Titel mit der „Goldenen Schallplatte“ für 500.000 verkaufter Exemplare aus. Na dann mal los mit der twistigen Erinnerung:

Wünsche der Gemeinde ein  vor allem gesundes, erfolgreiches, frohes 2024.  Mit vielen tollen KINO-Filmen.
PÖNI grüßt

kontakt@poenack.de

 

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