PÖNIs BLOG (220): 2023 soll gelingen! SEHR gelungen: „THE BANSHEES OF INISHERIN“! Formidabel: „PASSAGIERE DER NACHT“! ACTION-OPERATION von Guy mit Jason. TV-TIPP. MUSIK.

0.)   2023  – TIERE SIND BESSER ALS MENSCHEN. SIE HALTEN NICHTS VON KRIEG. FOLGEN WIR IHNEN. AUF EIN TIERISCHES JAHR!

1.)   GENIE. Mit Orson Welles-Charme-Diktat. Titel = „THE BANSHEES OF INISHERIN“ von MARTIN McDONAGH (B + Co-Produktion + R; Irland/USA/GB 2021; K: Ben Davis; M: Carter Burwell; 109 Minuten; deutscher Kino-Start: 05.01.2023). Was immer ER filmisch anpackt, gelingt. MARTIN McDONAGH; geboren am 26. März 1970 in Camberwell, London. Ist als irischer Dramatiker, Filmregisseur, Drehbuchautor und Filmproduzent tätig. Für seinen Debüt-Kurzfilm „SIX SHOOTER“, mit Brendan Gleeson in der Hauptrolle, erhielt er 2006 den „Oscar“ als „Bester Kurzfilm“. Danach schuf er drei Spielfilme, mit denen er sich als FILM-MEISTER behauptete und zigfache Auszeichnungen bekam. Als da waren: „BRÜGGE SEHEN… UND STERBEN“ (mit Colin Farrell & Brendan Gleeson/2008/s. Kino-KRITIK/4 1/2 PÖNIs); „7 PSYCHOS“ (mit Colin Farrell/2011/s. Kino-KRITIK/4 1/2 PÖNIs)  sowie  „THREE BILLBOARDS OUTSIDE EBBING, MISSOURI“ (s. Kino-KRITIK/2018/5 PÖNIs/wurde für sieben „Oscars“ nominiert; FRANCES McDORMAND gewann in zwei Kategorien).

Im Vorjahr erhielt MARTIN McDONAGH für seinen vierten Spielfilm – „THE BANSHEES OF INISHERIN“ – eine Einladung in den Wettbewerb der 79. Internationalen Filmfestspiele von Venedig. Dort gewann McDonagh den Drehbuchpreis, während Colin Farrell den Darstellerpreis zugesprochen bekam. Die Dreharbeiten begannen im August 2021 an der Westküste Irlands auf den Inseln Árainn und Acaill. McDonagh hatte als Kind die Sommer auf den Aran-Inseln verbracht und die Landschaft verinnerlicht. Auch stammt sein Vater aus dieser Gegend. Einfach erzählt: Irland befindet sich 1923 im Bürgerkrieg. Doch davon bekommen die wenigen Bewohner auf der abgelegenen (fiktiven) Insel Inisherin wenig mit. Sie wohnen auf der kleinen Insel, von der aus man die irische Küste mehr hört (über dortige kriegerische Kanoneneinschläge) denn näher sieht. Man ist genügsam im Umgang miteinander, bescheiden in der Pflege mit überschaubaren landwirtschaftlichen Geschäften und – man mag, meistens, die Tiere. Die teilweise sogar zusammen mit ihren Menschen in deren Hütten leben. Es ist der 1. April 1923. Ohne Scherz.

Der schlichte Padraic (COLIN FARRELL) und der gutmütige Colm (BREANDAN GLEESON) sind dicke Freunde. Kennen sich seit ewigen Zeiten. Treffen sich täglich im – einzigen – Insel-Pub zum Nachmittagsbier. Bis heute. Wo „schreckliches“ „passiert“. Denn von jetzt auf gleich beendet Colm die Freundschaft. Zum Erstaunen, Entsetzen, zur Fassungslosigkeit von Padraic. „Vielleicht mag er dich einfach nicht mehr“, tickt ihn seine Schwester Siobhan an. Die im Übrigen gerade ihre eigene Lebensplanung zu korrigieren beabsichtigt. Während Colm seinem „ehemaligen Kumpel“ erklärt: Du bist ein Langweiler. Und ich will nicht die nächsten Jahre mit einem Langweiler verbringen. Von wegen: (Lebens-)Zeitverschwendung. Vielmehr will Colm Geige spielen und sich mit „Klügeren“ Insulanern austauschen. Zudem existiert da ja auch noch der Sohn des örtlichen Polizisten, Dominic (BARRY KEOGHAN), der gerne seine Lebensweisheiten unaufgefordert, bisweilen sogar aufdringlich mitteilt und des Öfteren von seinem autoritären Vater zu Hause verprügelt wird. Doch hören wir weiter Colm zu: Ab sofort möchte er keinen Kontakt mehr. Mit Padraic. Keinen mehr. Und er will auch nicht mehr von ihm angesprochen werden. Was durch ein schockierendes Ultimatum schließlich auch noch „deklariert“ wird.

Padraic, der seine Bemühungen verstärkt, wieder den alten emotionalen Zustand zu seinem „Ex“-Freund herzustellen, gerät langsam aber sicher aus der Gefühls-und Verstandslage. Denn die EREIGNISSE beginnen zu eskalieren, ja komplett aus dem Ruder zu laufen. Mit Übungen wie – was ist hier eigentlich los und warum nähern sich so vehement die emotionalen Einschläge. Worum geht es hier überhaupt beziehungsweise: eigentlich? Stellt man sich auch als Parkett-Betrachter die Frage. Vermag es wirklich sein, dass solch eine „Rangelei“, zunächst, um doch eigentlich NICHTS so ausufert? Wie auf einer Theaterbühne? Wo nach zweieinhalb Stunden „die Sünden“ versanden? Während hier „die Dinge“ sich hier unaufhörlich steigern. Wenn ein Quasi-Intellektueller den Aufstand probt gegen einen simplen freundlichen Nachbarn. DEN er bislang neben sich immer zu akzeptieren wusste. Und jetzt plötzlich nicht mehr! ?

Lassen Sie sich erstaunt einfangen, fasziniert einbinden in dieses sonderbare Geflecht von Neugier, Überraschung, wilden Argumenten plus Eselsliebe. Plus Landschaftsentzücken. Und irritierendem Menschentaumel. Mit eigenwilligen Gesprächen. DIE der Autoren-Regisseur zu erläutern versucht: „Soll man sich komplett einem Leben als Künstler widmen und dafür Freunde und Geliebte und Familie links liegen lassen? Ist Arbeit das Wichtigste im Leben? Ist es egal, wem als Folge Schmerzen oder Schaden zugefügt wird? Das ist eine Debatte, die weder von mir noch von meinem Film beantwortet wird. Ich glaube nicht, dass man sich selbst peinigen muss oder eine düstere oder hasserfüllte Person sein muss, um ein Künstler zu sein, nicht einmal, um düstere Kunst zu erschaffen. Aber ich denke auf jeden Fall, dass der Film versucht, dieser Bredouille auf den Grund zu gehen“ . 

Apropos und überhaupt: „THE BANSHEES OF INISHERIN“ ist ein weiblicher Geist aus der keltischen Mythologie, der den Tod ankündigt. Von ihm hörte ich in den Achtziger Jahren Geschichten in der Bretagne. Nun folgt das Kino. Wunderbar (= 5 PÖNIs).

2.)   Wenn ein Film von einem Besitz nimmt. Titel = „PASSAGIERE DER NACHT“ von Mikhael Hers (Co-B + R; Fr 2021; Co-B: Maud Ameline; Mariette Désert; K: Sébastien Buchmann; M: Anton Sanko; deutscher Kino-Start: 05.01.2023). Es gibt Spielfilme, die bleiben in ewiger Erinnerung. Solch ein – französisches – Werk stammt von 1973 und ist betitelt: „La Maman et la Putain – Die Mama und die Hure“. Von JEAN EUSTACHE. Satte 200 Minuten plus wird ununterbrochen gequatscht. Und ich konnte mich im Off-Kino (in Berlin: „Filmkunst 66“) gar nicht einkriegen. Von wegen – eingefangen-zuzuhören. Schräg mitzudenken. Ansichten „betrachten“. Zelluloid-Sex zu haben. Es war viele Male (im Verlaufe der Jahre) ein unglaubliches Parkett-Erlebnis.

Für Regisseur und Drehbuchautor MIKHAEL HERS war „MEIN LEBEN MIT AMANDA“ 2017 der sechste realisierte Spielfilm. Er kam hierzulande im September 2019 in die Lichtspielhäuser. Warum er mir gefallen hat und „bleibt“  –  s. Kino-KRITIK/4 1/2 PÖNIs .

Und nun läuft in unseren Kinos wieder solch ein Spielfilm, der es schwer haben wird „zu verschwinden“. Dabei handelt es sich um den siebenten Spielfilm von Mikhael Hers, geboren am 6. Februar 1975 in Paris. Thema, deshalb: Die Achtziger Jahre. In Frankreich. Anfangs: 1981. Als „der Linke“ Francois Mitterand die Präsidentschaftswahl gewinnt. Und die Bevölkerung auf den Straßen in Aufbruchsstimmung ist. Es herrscht eine Atmosphäre der Hoffnung und des Wandels. Aber für Elisabeth (CHARLOTTE GAINSBOURG) geht ihre Ehe zu Ende. Sie muss künftig für sich und ihre beiden Kinder im Teenageralter sorgen. Sie findet Arbeit bei einer Late-Night-Radiosendung und trifft auf Talula (auch brillant: NOÉE ABITA), einen heimatlosen Teenager, den sie zu sich nach Hause einlädt. Hier erfährt die junge Frau erstmals die Wärme einer Familie. Ihr freier Geist hat einen bleibenden Einfluss, denn Elisabeth und ihre Kinder gewinnen den Mut, ihr Leben neu zu erfinden. Zu definieren. Drei Jahre später begegnen wir „übenden“ Protagonisten. Die sich positionieren wollen. Begreifen wollen, was los ist. Mit uns. Und den (Lebens-) Chancen?   /    Und wo sich bei mir gerade, während der Film läuft, ein Notizblock füllt. Mit all den Dingen und Fragen, die mich damals, in den Achtzigern, ebenfalls beschäftigten. Stell‘ dir vor – was empfindest du als ein Passagier der Nacht?   /   wohin kommuniziert es, platziert es, praktiziert es, dieses Leben?   /   wer ist daran mit-beteiligt?   /   mit wem erlebst du DAS?   /   was löst es aus?  /   was bedeuten:  Bewegungen, Benehmen, Sprache?   /   wie kriege ich (Lebens-)Gewinn?   /    mit wem verbünde ich mich?   /   Wer bzw. wo sind Feinde?   /   Konkurrenten?   /      wohin entwickelt sich Älter-Werden?   /   wann ist „Alter“ erreicht?   /  überhaupt – dieses Dasein, wie ist es zu verstehen, zu identifizieren, anzupacken?   /     , um dann mit einem melancholischen Filmsatz abzuschließen: ES WIRD BLEIBEN, WAS WIR FÜR ANDERE WAREN.   Okay. 

Dieser Film hat mich mitgenommen. Er tut gut. Ist ein Filmschatz (= 4 1/2 PÖNIs).

3.)   ACTION-RABATZ. Titel = „OPERATION FORTUNE“ von Guy Ritchie (Co-B + R; USA 2021; Co-B: Ivan Atkinson; Marn Davies; Co-Produktion u.a.: Jason Statham; K: Alan Stewart; M:Christopher Benstead; 114 Minuten; deutscher Kino-Start: 05.01.2023). Action-Satire. Oder umgekehrt. Die Welt ist mal wieder im Gefahr. Ziemlich zerstört zu werden. Wen holt – die britische Regierung – zur Rettung? Natürlich d e n Super-Super-MI6-Spion Orson Fortune (JASON STATHAM). Ein, wie wir wissen, Ausnahme-Athlet . Der (sehr) luxuriös lebt und fliegt und attraktiv Schurken verkloppt. Und Feinde zerschießt. Mal dies, mal das. Hier versammelt er Ritter/Innen aus anderen Amtstuben (Achtung: Po-ente), darunter die attraktiver CIA-Expertin Sarah Fidel (AUBREY PLAZA), um gegen den milliardenschweren Waffenhändler Greg Simmons (ausgerechnet und ausgezeichnet gebräunt: HUGH GRANT) anzutreten. Ach so ja, ein eitler Hollywood-Star, Danny Francesco (JOSH HARTNETT), ist auch mit von der Action-Sause, weil DEN der tolle-böse Mann so mag. Und dann kann es dampfen. Na ja. Zermatscht den irren Lukas (= 3 PÖNIs).

4.)   HUNDIE. Mit vielen blöden Menschen. Titel = „BELLE & SEBASTIAN: Ein Sommer voller Abenteuer“ von Pierre Cooré (Co-B +R; Fr 2021; Co-B: Alexandre Coffre; nach der Romanvorlage von Cécile Aubry; K: Gilles Porte; M: David Menke; 97 Minuten). Wenn ich Produzent wäre, hätte ich das Drehbuch ins Feuer befördert. 45 Minuten eiern beknackte Erwachsene herum, dann darf der prächtige weiße Hütehund mit dem kleinen Jungen eingreifen. Um in schöner Landschaft Umweltschänder zu attackieren. Zwischendurch immer mal wieder kaum spannende und wenig interessierende so – genannte Abenteuer. Von stereotypen Typen. Deren Action Jahrmarktscharme verbreitet. Übrigens  – im Dezember 2013 lief hierzulande der französische Streifen „Belle & Sebastian“ von Nicolas Vanier in den Kinos und konnte 3 1/2 PÖNIs einheimsen (s. Kino-KRITIK). Im Januar 2016 allerdings war das Angebot mit dem Folgefilm „Sebastian und die Feuerretter“ (s. Kino-KRITIK/1 1/2 PÖNIs), im Herbst 1945 spielend, nur eine Kino-Lusche. Beziehungsweise: Glatter Murks. Ähnlich wie hier (= 1 1/2 PÖNIs).

5.)   TV-TIPP: Als der isländische Spielfilm „GEGEN DEN STROM“ von Benedikt Erlingsson am 13. Dezember 2018 in unseren Arthaus-Stätten anlief, war die  Zustimmung enorm. Motto: Was für ein gelungenes, spannendes PROTEST-KINO. Und die Hauptakteurin hieß auch noch  HALLDÓRA GEIRHARDSDÓTTIR (s. Kino-KRITIK/5 PÖNIs). ARD-One präsentiert am Montag, 9.1. ab 20.15 Uhr einen HIT! DER am nächsten FREITAG, 13.1. ab 22.30 Uhr dort wiederholt wird!

6.)   MUSIK: Ich bin Fan von FRANK ZANDER. Der, wie seit vielen Jahren/Jahrzehnten, erneut für die Weihnachtszeit tatkräftig bemüht war,  in Berlin – mit Team – Essen für viele hungrige Menschen zusammen zu bekommen. Mir fiel ein Song von ihm ein, den man IHM ZU EHREN als Lieblingslied der Woche vorstellen kann. Gescheiter Titel: „KOPF OBEN“. Genau DAS MOTTO für 2023!!!!! KOPF OBEN!!!!!

Wünsche einen positiv-kopflastigen 2023er-Gang!

HERZlich:   PÖNI PÖnack

email:   kontakt@poenack.de
 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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