0.) In meiner privaten HIT-PARADE mit den BESTEN KABARETTISTEN befinden sich URBAN PRIOL; Frank-Markus Barwasser (= der sein Alter Ego ERWIN PELZIG gründlich an den Schutzmauern von Klischees, Ignoranz und Vorurteilen rütteln läßt); GERHARD POLT sowie MATTHIAS RICHLING und – neu – TILL REINERS ganz vorne. Verabschiedet haben sich leider, von wegen Ruhestand: GEORG SCHRAMM und leider-leider = VOLKER PISPERS, der nach 5jähriger Auftrittspause nun gerade schriftlich auf seiner Homepage erklärt hat, endgültig nicht mehr auf die Bühne zurückkehren zu wollen: „Ich darf bei dieser Gelegenheit allen, die noch klar denken können und nicht irgendwelchen Verschwörungstheorien anheim gefallen sind, versichern, dass es meine ureigene Entscheidung ist und ich nie von irgendjemand unter Druck gesetzt worden bin. Ich bin auch nicht krank, sondern genieße es einfach, nicht mehr in der Öffentlichkeit zu stehen. Aus gegebenem Anlass möchte ich mich an dieser Stelle von allen Coronaleugnern, selbsternannten Querdenkern, Afd-Fans und anderen rechten Extremisten distanzieren. Diese Leute mißbrauchen aus dem Zusammenhang gerissene Zitate und alte Texte, um mich in den asozialen Hetzwerken als vermeintlichen Kronzeugen für ihre kruden bis kranken Ansichten zu präsentieren. Ich weiß leider nicht, wie ich mich dagegen wehren kann, ohne einen Großteil meiner Lebenszeit damit zu vergeuden, gegen diese Machenschaften vorzugehen. In aller Klarheit: Ich bin nicht der Meinung, dass unsere Politiker die Pandemie nutzen, um eine Diktatur zu errichten. Über den richtigen Weg in der Pandemie und über die einzelnen Maßnahmen läßt sich selbstverständlich trefflich streiten, aber den Regierenden pauschal zu unterstellen, Ihnen gehe es nur um Repression, ist gelinde gesagt eine Unverschämtheit. Das alles ändert überhaupt nichts an der Tatsache, dass ich die von uns gewählten Regierenden für unfähig halte. Gleiches gilt allerdings auch für einen zunehmend größeren Teil der Wählenden. Ich bedanke mich noch einmal bei allen Veranstaltern und Besuchern für die tolle Zeit“. Bis Neulich – Volker Pispers
Wer fehlt – natürlich D E R M A E S T R O der jahrzehntelangen grandiosen Bühnenszene: DIETER HILDEBRANDT (*23. Mai 1927 – †20. November 2013). Über ihn wurde viel geschrieben, gesagt, getrauert. Doch jetzt kann man sich auch „bildlich“ an d e n Kabarettisten wieder erinnern, bin ich doch auf 2 DVDs mit ihm gestoßen. Titel: POLT & HILDEBRANDT. Dadrunter: Gerhard Polt und Dieter Hildebrandt im „Scheibenwischer“1980-1994. GERHARD POLT war häufiger Gast in Hildebrandts legendärer SFB-Veranstaltung. „Ob als reaktionärer Beamter, schleimiger Investor oder grummelnder Spießbürger, Polt lieferte sich mit Hildebrandt aberwitzig-entlarvende Schlagabtausche. ….. Ähnlichkeiten mit heutigen Begebenheiten sind unvermeidlich! In satirischen Kabinettstücken werden gesellschaftliche Fehlentwicklungen bis zur Kenntlichkeit seziert: Kabarett-Klassiker mit Tiefgang!“ (Cover-Text). Als Bonus gibt es ein Interview mit Gerhard Polt. DIE DVD- EMPFEHLUNG GILT! Beispiel:
1.) Netflix, seit 20.4.2018: ED HARIS in Topform. Titel = „KODACHROME“. Beschreibt noch unentwickelte Farbdiafilme (Kodak Kodachrome). DIE müssen schnell noch bei „Dwayne’s Photo“ in Parsons, Kansas entwickelt werden, da Kodak die Herstellung schon vor über einem Jahr eingestellt hat und sich „der letzte Laden“ diesbezüglich kurz vor der endgültigen Aufgabe befindet. Der Film ist als Drama konzipiert, das auf dem Artikel „For Kodachrome Fans, Road Ends at Photo Lab in Kansas“ basiert, der vom New-York-Times-Journalisten Arthur Gregg (A.G.) Sulzberger stammt und am 29. Dezember 2010 erschien. USA 2017; B + Co-Produktion: Jonathan Tropper; 100 Minuten. Eine Familie hat sich entzweit. Benjamin „Ben“ Ryder (ED HARRIS; mit seiner ständigen deutschen Stimme: Wolfgang Condrus) ist ein weltweit anerkannter Fotograf, der sich irgendwann wegen seiner Arbeit von der Familie „ausgeklinkt“ hat. Behandelte seine Ehefrau mies und interessierte sich mehr für seinen Beruf als für seinen Sohn Matt (JASON SUDEIKIS), der heute gerade dabei ist, bei einem unabhängigen Musiklabel den Manager-Job zu verlieren. Seit zehn Jahren hat er mit seinem Vater kein Wort gewechselt. Totaler familiärer Stillstand. Ausgerechnet jetzt taucht bei ihm im Büro Zooey Kern (ELIZABETH OLSEN) auf. Erzählt ihm, sie sei bei seinem Vater als Krankenschwester engagiert, denn dieser, Ben, ist an Krebs erkrankt. Kann krankheitsbedingt nicht fliegen, so dass Matt ihn in einer fünftägigen Autofahrt von New York nach Kansas bringen soll, damit der Vater dort sein letztes Fotomaterial „retten“ kann. Es braucht Mühe, den erwachsenen Sohn davon zu überzeugen, seinen Erzeuger und die Pflegerin Zooey dorthin zu fahren. Zumal sich Senior in der Tat oft genug wie ein Arschloch aufführt: „Wir tauschen uns nur aus“. „Du lächerlicher alter Mann“.
„Kodachrome“, das Drama, pellt sich als Wehmut-Road-Movie-Drama hervor. Man spricht – viel, sich aus, beginnt sich mit den Konflikten des Lebens auseinanderzusetzen; man bekommt das Gefühl, das man diesen Film – besonders in seinen „Pausen“ – eigentlich nicht besonders braucht, um dann bei IHM aufzuhorchen, eben ED HARRIS. Wie er den Oldie-Saukerl Ben auskotzt, an allem was herumzumäkeln hat, sich empört darüber gibt, bald von der Erde verschwinden zu müssen, mit seiner ekligen Lästerei auf den Keks geht, um dann von der hübschen Pflegerin aufopferungsvolll gepflegt zu werden – „Wir schaffen das“ -, um Zooey dann mitzuteilen, dass sie wie eine „überreife Frucht = sexuell gesehen“ wirkt: ED HARRIS führt seinen verzweifelten Ben Ryder beeindruckend knackhart vor: „Glücklich zu sein ist beschissen“. Sozusagen – sein letzter Weg ist auch eine Art Psycho-Therapie. Während wir erfahren, dass Fotografen „Bewahrer“ sind, um die menschliche Natur greifbarer zu machen. Und mit dem Abspann erfahren wir, dass dieses Heimkino-Stück mit einem 35mm Kodak Film aufgenommen wurde.
Habe mich anfangs gewehrt gegen den Film, um mich dann mit ihm einverstanden zu erklären: Manche Akteure sind so gut, dass man ihnen doch wieder gerne folgt. Zum Beispiel: ED HARRIS, der 2000 zum ersten Mal selbst Regie führte und gleichzeitig in „Pollock“ die Hauptrolle spielte (s. Kino-KRITIK/ 4 1/2 PÖNIs), ist solch ein Typ (= 3 PÖNIs).
2.) Es war der Lieblingsfilm von Elvis Presley. Das Originalmanuskript des Films war nur 56 bis 60 Seiten lang. DER GROßTEIL DER GAGS wurde während der Dreharbeiten improvisiert. Als der 94minütige Streifen am 30. Januar 1969 BRD-Kinopremiere hatte, war ich darüber entsetzt. Also über den Film. Was sollte das? Also: der? Als ich ihn ein paar Jahre später in einer weihnachtlichen nächtlichen Kino-Sonderveranstaltung sah (präzise – in der Nacht vom 24. zum 25. Dezember), war ich wieder entsetzt. Erst über meinen damaligen Verriss und nun, erfreut-positiv-entsetzt, über meine Begeisterung (s. Heimkino-KRITIK / 5 PÖNIs). Seit dem 25. Februar 2021 ist er wieder zu empfangen, diesmal als Special Edition, Blu-ray + 2 DVDs plus viel Bonusmaterial wie Making Of, Interviews, TV-Interviews mit Peter Seller und-und-und. Worum es geht? Da müsst Ihr schon die Kritik lesen, den Film sehen – einmal, zweimal und mehr -, um dann in die Begeisterung mit-einzustimmen. Zurecht heißt es: „DER PARTYSCHRECK“ von Blake Edwards (B, Co-Produktion, R), USA 1968, mit dem überragenden PETER SELLERS (deutsche Stimme: Wolfgang Gruner) gilt als einer der witzigsten Filme, die jemals gemacht wurden. Tatsächlich: Saulustig, irre-komisch, prima!
3.) Ebenfalls UNVERZICHTBAR. Titel = „KÖNIG DER MURMELSPIELER“. Von Steven Soderbergh. Dessen Werke IMMER empfangbar sind. (Und nicht erst ab „Ocean’s Eleven“/2001; schließlich schuf er vorher schon „Sex, Lügen und Video“, der Debütfilm bekam die „Goldene Festspiel-Palme“ von Cannes/1989, und „Erin Brockovich“/2000, mit Julia Roberts). Seine Pseudonyme lauten: Peter Andrews/Kameramann; Mary Ann Bernard/Schnitt. „König der Murmelspieler“, USA 1993, kam hierzulande nicht ins Kino, sondern tauchte als DVD-Veröffentlichung ab 14. Juni 2007 bei uns auf. Auch hier – wer diese Perle heute nachholen möchte, dem empfehle ich: Die Blu-ray in der 2-Disc Limited Collector’s Edition, Blu-ray und DVD mit Bonusmaterial (z.B. „Making Of“) fürs Heimkino und die Kritik für die Einstimmung oder Ausarbeitung (s. Heimkino-KRITIK/4 PÖNIs).
4.) Köstlich SCHRÄG. SIE wurde 1964 als Francoise van Hove in dem französischen Dorf Villeneuve-l’Archeveque in Burgund geboren. Sie studierte in Besancon und Paris und schloss auch ihr Referendariat ab, um Französisch-Lehrerin zu werden, enterte dann aber zur Musik. Erreichte 1986 West-Berlin. Nannte sich Francoise Cactus . Bezeichnete sich als Heimatlose. Schätzte Roger Vadim und seinen (Jane Fonda-)Film „Barbarella“. Gründete die Garage-Punkrockbad Band Lolitas und 1993 mit ihrem Lebensgefährten Brezel Göring (= Friedrich Ziegler) die Band Stereo Total. Ihre Markenzeichen: Unangepasstheit, der originelle französische Akzent, babylonisches Sprachgewirr mit Punk-Chanson. Tourneen in den USA, Japan, Russland und Kasachstan folgten. Immer am letzten Monats-Dienstag, wie am 26. Januar 2021, war sie beim Brandenburger Sender „Radio Eins“ für eine Stunde mit – natürlich – Musik befasst. Legendär ist beispielweise der Schreibmaschinen-Auftritt aus dem Song „DACTYLO ROCK“. Am 17. Februar 2021 starb Francoise Cactus in Berlin. „Ich würde eine Kommune gründen, Obdachlosen ein Dach schenken und Bands mit Prostituierten gründen“, antwortete sie einmal in einem Interview auf die Frage, was sie mit einer Million Euro anfangen würde (aus „SZ“ vom 19.2.2021). Als ich Sie vor ein paar Jahren anzuhören begann, wurde ich bald IHR FAN. Ihr SCHREIBMASCHINEN-SOLO als SEKRETÄRINNEN-ROCK ist in dieser Woche mein Abschiedssong von Francoise Cactus:
P.S.: Marlene Dietrich fällt mir ein – „Wenn ich mein Leben noch einmal leben könnte, würde ich die gleichen Fehler machen. Aber ein bisschen früher, damit ich mehr davon habe“.
Wünsche eine GESUNDE WOCHE. HERZlichst: PÖNI PÖnack
kontakt@poenack.de