GEORGE HARRISON – LIVING IN THE MATERIAL WORLD

PÖNIs: (4,5/5)

Er war EINER von IHNEN. ER war „DER mittendrin“. Das Führungspersonal waren, ganz klar, John Lennon & Paul McCartney. SIE vor allem waren, bildeten „THE BEATLES“. Erst „danach kamen“ GEORGE HARRISON und RINGO STARR. Mit über 1,3 Milliarden verkauften Tonträgern gehören THE BEATLES zu den kommerziell erfolgreichsten Bands aller Zeiten.

Der am 17. November 1942 in New York geborene Regisseur, Drehbuch-Autor und Filmproduzent MARTIN SCORSESE zählt zu den besten Filmemachern überhaupt. Hat sich mit Werken wie „Taxi Driver“ (1976), „Wie ein wilder Stier“ (1980), „GoodFellas – Drei Jahrzehnte in der Mafia“ (1990; s. Kino-KRITIK), „Casino“ (1995) sowie zuletzt „Departed – Unter Feinden“ (2006/s. Kino-KRITIK; für den er „endlich“, nach 7-maliger vorheriger Nominierung während der Jahrzehnte, mit dem „Oscar“ als „Bester Regisseur“ bedacht wurde) und „Shutter Island“ (2010; s. Kino-KRITIK) in die cineastischen Bestenlisten katapultiert. Neben seinen grandiosen Spielfilmen schuf Martin Scorsese aber auch immer wieder außergewöhnliche Dokumentarfilme, in denen sein Interesse für die U-Musik, die Pop-Kultur, ebenso zum Ausdruck kam wie für spannende, exzellente Musiker und Sänger. Künstler-Porträts über Elvis Presley („Elvis on Tour“/1972), über die Kanadisch-US-amerikanische Gruppe „The Band“ („The Band“/1978) sowie über Bob Dylan („No Direction Home – Bob Dylan“/2005) finden sich in seiner umfangreichen Filmographie. Zuletzt schuf er mit den Rolling Stones den exzellenten Konzertfilm „SHINE A LIGHT“ (2008; s. Kino-KRITIK). Seit 2008 widmete er sich, neben seinen Spielfilmprojekten, einem neuen Doku-Thema, das ihm ganz besonders wichtig, bedeutsam, also aufarbeitungswürdig erschien: Das Leben, die Person, die Persönlichkeit des „3.“, des „stillen“ Beatles: GEORGE HARRISON (*25.02.1943 – †29.11.2001).

Gemeinsam mit dessen Witwe Olivia, die parallel an einem Buch über ihren Mann arbeitete und sich als Mit-Produzentin an dem Filmprojekt beteiligte, begann Martin Scorsese Freunde, Bekannte, Wegbegleiter zu befragen (wie Paul McCartney + Ringo Starr und u.a. Eric Clapton, Terry Gilliam, Yoko Ono, Klaus Voormann, Tom Petty oder Phil Spector). Wühlte sich durchs riesige private Bild- und Ton-Archiv jener Jahre, um ebenso ganz private wie zahlreiche unbekannte öffentliche Aufnahmen „zu entdecken“. Um den Menschen, den Musiker, die Persönlichkeit, aber vor allem auch um „die Seele“ von George Harrison sichtbar werden zu lassen. Jenes individuellen Künstlers, auch genannt: Der „Melancholiker in der Lederkluft“, dessen „wahre“, also ganze Biographie bislang vielfach unbekannt war. Von „den Chef-Beatles“ „übertüncht“, in den Hintergrund gedrängt war.

Über den verschlossenen Sohn eines Liverpooler Busfahrers lebt natürlich „so“ auch noch einmal die Geschichte, die Epoche der Beatles auf, zugleich aber ist der Film auch das detaillierte Eintauchen und die umfangreiche Würdigung dieses McCartney/Lennon-„Schattens“, der nach der Beatles-Auflösung, nach dieser „klaustrophobischen Zeit“ (Olivia Harrison), zu ganz eigener Solo-Kreativität und Musiker-Größe fand. Und dessen persönliche Schicksalsschläge wie der Überfall in seinem Haus durch einen Psychopathen am 30. Dezember 1999 lebensbedrohliche kriminalistische Züge annahmen. Am Lebensende, zwei Jahre danach, so die Familie, war er mit sich und dem Leben „völlig im Ich-Reinen“. Die DVD:

„GEORGE HARRISON – LIVING IN THE MATERIAL WORLD“ von Martin Scorsese (Co-Prod. + R; USA 2008-2011; K: Martin Kenzie, Robert Richardson; M: The Beatles; 209 Minuten; DVD-Veröffentlichung: 08.12.2011); ist ein zweiteiliges filmisches Abenteuer über das Da-Gewesen-Sein eines faszinierenden spirituellen Menschen und großartigen Musikers. Über dessen Lebensstationen. Unspektakulär chronologisch erzählt, anhand vieler Dokumente, Fakten, Aussagen, mit vielen Bilder-Belegen. Eine würdige Biographie-Hymne über den bislang „so“ weitgehend unbekannten Beatle GEORGE HARRISON.

Im DVD-Bonusmaterial werden übrigens die Musik-Extras „Dispute and Violence“ und „Here Comes The Sun“ ebenso angeboten wie ausführliche Interviews mit Paul McCartney, Damon Hill und Jeff Lynne.

Übrigens II: In einer LIMITED DELUXE EDITION ist der Film als Blu-ray-Disc wie auch Doppel-DVD (mit 11 Extras) vorhanden, werden u.a. eine CD mit 10 vorher nie veröffentlichten Aufnahmen (darunter die Demos zu „My Sweet Lord“ und „All Things Must Pass“) sowie einem 96-seitigen Booklet mit Auszügen aus dem gleichnamigen Buch von Olivia Harrison angeboten (= 4 1/2 PÖNIs).

Anbieter: „Arthaus/Studiocanal“.

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