Geschichte der Dienerin Kritik

DIE GESCHICHTE DER DIENERIN“ von Volker Schlöndorff (USA/D 1990; 109 Minuten; Start D: 20.02.1990).

In einer nahen Zukunft in Amerika. Das Land wurde entwurzelt. Entwurzelt von Liberalität und Freiheit. Die Macht hat eine puritanische Gemeinschaft übernommen, deren Gesetzbuch die Bibel, das Alte Testament, ist. Ihre Rechts-Revolution hat die einstigen gesellschaftlichen und menschlichen Werte außer Kraft gesetzt. Kinder sind die Hoffnung der Machthaber. Deshalb werden Frauen, die noch Kinder kriegen können, „bevorzugt“. Werden reichen Herrschaften „zum Befruchten“ zugeführt. Die anderen dagegen sind zumeist willenlose Arbeitsmaschinen. Der Film schildert das Schicksal einer dieser gedemütigten, misshandelten Frauen. Und er beschreibt, was passieren kann, wenn die staatliche Macht von wenigen diktiert und korrumpiert wird.

„Die Geschichte der Dienerin“ ist eine Art „1984“-Szenarium mit Orwell-Stimmung, ist aber auch die nicht sehr glückliche Mixtour aus amerikanischem Action-Kintopp und europäischem Anspruchs-Denken. Volker Schlöndorff „dient“, bedient Hollywood und Europa zugleich und erzielt dabei kaum Wirkung. Obwohl das Drehbuch vom englischen Dramatiker Harold Pinter stammt und Stars wie Robert Duvall und Faye Dunaway zur Verfügung standen, kommt der Film über einen kurzen Moment der engagierten Spannung nicht hinaus.

Nach „Tod eines Handlungsreisenden“ und „Ein Aufstand alter Männer“, zwei sehr guten Filmen, ist Schlöndorffs dritte Amerika-Arbeit von zwiespältiger Natur. In der Hauptrolle von „Die Geschichte der Dienerin“ übrigens Natasha Richardson, die eher durchschnittlich talentierte Tochter von Vanessa Redgrave und Tony Richardson (= 2 PÖNIs).

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