EMPIRE OF LIGHT

PÖNIs: (4/5)

„EMPIRE OF LIGHT“ von Sam Mendes (B + Co-Produzent + R; GB/USA 2022; K: Roger Deakens; M: Trent Reznor; Atticus Ross; 119 Minuten; deutscher Kino-Start: 20.04.2023);

DIE FAMILIE VOM KINO. Titel = „EMPIRE OF LIGHT“ von SAM MENDES (B + Co-Produzent + R; GB/USA 2022; K: Roger Deakens; M: Trent Reznor; Atticus Ross; 119 Minuten; deutscher Kino-Start: 20.04.2023). Mit zwei formidablen „Oscar“-Künstlern an der Rampe bewegt sich dieses filmische Drama exorbitant: SAM MENDES und OLIVIA COLMAN. Mendes UND: „American Beauty“ (1999, 5 PÖNIs); „Road to Perdition“ (2002/s. Kino-KRITIK /4 PÖNIs); „James Bond 007: Skyfall“ (2012/s. Kino-KRITIK /5 PÖNIs); „1917“ (2019/s. Kino-KRITIK /4 PÖNIs). Olivia Colman UND: „The Favourite – Intrigen und Irrsinn“ (2019/s. Kino-KRITIK /4 1/2 PÖNIs); „Frau im Dunkeln“ (2020/s. Kino-KRITIK /4 1/2 PÖNIs). (Für ihre Rolle als Elisabeth II. in der Serie „The Crown“ erhielt sie 2021 einen Emmy als beste Hauptdarstellerin). 

Eigenes: Das Berlin-Charlottenburger „Kant – Kino“. War in den 1950er Jahren ein beliebtes regionales Lichtspielhaus. Besetzt mit einem überwiegend weiblichen Team, das sich öfters – berichtete meine Mutter – mit dem männlichen Firmen-Chef fetzte. Weil DER ein Dino-Ferkel war. Heute längst im Knast sitzen würde als „Harvey Weinstein“- Typ. Zum Film: Der dauert, bis er seine Erzählung rafft. Der Regisseur Mendes hat den Autoren Sam nicht im Griff. Hält sich mit zu vielen Begegnungen und „Belästigungen“, also Nebenschienen, auf, bevor – endlich – die wieder einmal sensationelle OLIVIA COLMAN das dramaturgische Heft in ihre Hände bekommt. In dieser südenglischen Kleinstadt am Meer. In den Anfangs-1980er-Britannien-Jahren. Als Kinofoyer-Lenkerin-Hilary-Leiterin, die mit ihrer Einsamkeit ebenso zu tun hat wie mit ihrer Krankheit. Und loslegt. Auch als sexuelle Erfüllungsgehilfin, um den Kinotempel-Boss Mr. Ellis (COLIN FIRTH) bei Laune zu halten. Damals, als dieser die täglichen Gesellschaftsregeln „freundschaftlich“ bestimmte.

Das EMPIRE ist ein zwar in die Jahre gekommener, aber immer noch Ausstattungs-prächtiger, am Meer befindlicher südenglischer Filmpalast, in dem die Rollen, sprich Positionen, fest verteilt sind. Der Kinobesucherstrom ist überschaubar. Das Kinointeresse schwächelt. Für die Mitarbeiter/Innen, eine bunt zusammengewürfelte Truppe/Gruppe skurriler wie „exotischer“ Typen, ist „Empire“ originelle Arbeitsstätte und unterhaltsame Familie zugleich. So auch für Hilary Small, die nach längerer Abwesenheit dorthin zurückgekehrt ist. Hilary hat sich verändert; sie wirkt abwesend und erheblich zurückgenommener als früher. Geht routiniert ihrer Arbeit nach und erträgt stoisch die Übergriffigkeiten des Tempelherrn. Als Stephen (MICHAEL WARD), ein charismatischer, eifriger  junger Afroeuropäer, im Empire anfängt, entsteht zwischen Hilary und Stephen eine spontane Zuneigung. Die beiden Außenseiter finden einander den Halt, nach dem sie offensichtlich lange gesucht haben. Doch nach und nach werden sie von der Wirklichkeit eingeholt, sowohl von rassistischen Attacken gegen Stephen außerhalb des Kinos ebenso wie von übellaunigen Begebenheiten innerhalb des Hauses. Können sich dabei – dadurch gemeinsame Zukunftspläne überhaupt entwickeln?

Bindungen. Wie entstehen sie? Begegnungen. Wie funktionieren sie? Freundschaft. Wie kommt sie zustande. Liebe. Wann ist sie „möglich“? Wie „machbar“? Sam Mendes konzentriert sich darauf, was Menschen eigentlich dazu beflügelt, aufeinander zu achten, aufzupassen, sich für diese (positiven) oder jene (ablehnenden) Gefühle zu entscheiden? Der zweifache „Oscar“-Kamera-Preisträger ROGER DEAKENS zelebriert beeindruckend-erzählerische Bilder, um von diesem Leben zu erzählen, das Sam Mendes damals, als junger Mann, erfühlte. Mit Kino und Bildern. Kein Meisterwerk, vor allem aber dank der großartigen OLIVIA COLMAN sehr-pikant-sehenswert (= 4 PÖNIs).

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