BABYLON – RAUSCH DER EKSTASE

PÖNIs: (3/5)

„BABYLON – RAUSCH DER EKSTASE“ von Damien Chazelle (B + R; USA 2021; K: Linus Sandgren; M: Justin Hurwitz; 188 Minuten; deutscher Kino-Start: 19.01.2023);

WILDES SPEKTAKEL. REMMIDEMMI in H. Titel = „BABYLON – RAUSCH DER EKSTASE“ von DAMIEN CHAZELLE (B + R; USA 2021; K: Linus Sandgren; M: Justin Hurwitz; 188 Minuten; deutscher Kino-Start: 19.01.2023). Wenn Du in Deinen Anfängen gleich zwei „gewaltige“ Filme drehst, ist DANACH irgendwann Erfolgsruhe. Zwangsläufig. Obwohl Du Dich anstrengst wie ein Berserker. Wir haben es mit DAMIEN CHAZELLE zu tun. Einem amerikanisch-französischen Drehbuchautor und Filmregisseur. Mit „WHIPLASH“/2014 hatte er einen ersten Außenseiter-Hit (s. Kino-KRITIK/4 1/2 PÖNIs), um dann mit „LA LA LAND“ 2017 ganz groß filmisch einzufahren. Thema: Der passable Versuch, das verlorene Genre MUSICAL wieder zu entstauben (14 „Oscar“-Nominierungen; in sechs Kategorien Auszeichnungen, darunter für Regisseur Chazelle und Hauptdarstellerin Emma Stone / s. Kino-KRITIK/3 PÖNIs). 2018 folgte das eher mittelmäßige patriotische Abenteuer-Movie „Aufbruch zum Mond“ (s. Kino-KRITIK/2 1/2 PÖNIs). Und nun „der Hammer“. Soll es sein. Motto: Wir lassen die Meute ungezügelt radauen. Tanzen. Von 1925 und bis 1952. Ununterbrochen wird gefetet. Gehottet. Kühn. Glamourös. Sexy. Das Leben im Scheinwerferlicht. Noch triumphiert der Stummfilm. Doch die Töne lauern schon. Es ist die Geschichte von überbordendem Ehrgeiz, ausgelassener Dekadenz und ausschweifender Verderbtheit. Eine imponierende Veranstaltung bewegt sich ununterbrochen. Täglich 24 Stunden. Jeder macht mit. Übt sich in allem, was er/sie vermag. Während wir uns auf die Hauptbeteiligten Nellie LaRoy (MARGOT ROBBIE), den Stummfilmstar und so langsam ins Alter überwechselnde Jack Conrad (BRAD PITT) und den ehrgeizigen Sohn mexikanischer Einwanderer, Manny Torres (Hollywood-Newcomer DIEGO CALVA), der als Erzähler fungiert und dem viele Schauspielgrößen und einflussreiche Filmproduzenten begegnen. Wobei Pitt mit Charme und Lässigkeit in dem Ich-Part nicht zu bremsen ist: Großartig! Sein Jack Conrad hat Hollywood groß gemacht und den Gipfel seiner Berühmtheit erreicht. In einer Epoche, in der die Art von Liebe und Bewunderung, die die Schauspieler ausgelöst haben, sie zu Gottheiten machen. Mit gigantischem Verlierer-Appeal. Und dann wandelt sich die Filmindustrie, und dann ändert sich alles …..

Irgendwann ist der monumentale Film der Über-Film. Erfasst drei Schicksalslebensläufe; veranstaltet aber dabei viel zu viel. Zum Anschauen grandios, zum Genießen unmöglich. Der amerikanische Traum heizt weiter auf, landet endlich bei Stanley Donen, bei ihm meisterlich singend und faszinierend tanzend und klingend auf verregneten Straßen („Singin‘ in the Rain“); und blickt mit Manny-Torres-Augen auf künftige cineastische Wegweiser, die u.a. Kubrick, Scorsese und Ingmar Bergman heißen und jetzt das Flagschiff-Kino übernehmen. Einverleiben. Werden. Tiefgang hat sich längst Out-of-Order-wegbewegt. Stattdessen sind alle erschöpft. Und wir mit. Im dampfenden Parkett (= 3 PÖNIs).

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