LA LA LAND

LA LA LAND“ von Damien Chazelle (B + R; USA 2015; K: Linus Sandgren; Choreografie: Mandy Moore; M: Justin Hurwitz; 128 Minuten; Start D: 14.01.2017); vorweg – trotz der 7 „Golden Globe“-Trophäen: der dritte Film des „Whiplash“-Triumphators (s. Kino-KRITIK) DAMIEN CHAZELLE, 30, ist kein Meisterwerk. Sondern „nur“ der ehrenwerte und durchaus passable Versuch, das verlorene Genre MUSICAL wieder zu entstauben.

Dabei sind die ersten 20 Minuten geradezu fürchterlich. Obwohl der Einstieg in einen Film das Wichtigste ist, um den Zuschauer zu fesseln, zu interessieren, „dran“ zu haben, misslingt dies Damien Chazelle vollends. Sein Film ist in Jahreszeiten aufgeteilt. Beginnt mit dem sonnigen kalifornischen (L.A.-)Winter. Auf der Autobahn. Wo der choreografierte Singsang in vollem Gange ist. Jedoch: in absoluter Unterhaltungs-Schieflage. Lächerlich, peinlich, Nonsens, langweilig; eine lange Durststrecke gleich zu Beginn. Man kommt überhaupt nicht `rein in den Film, möchte ihn schon beinahe abhaken, da startet der Frühling, und es wird besser.

Mia (EMMA STONE) und Sebastian (RYAN GOSLING). Zwei auf der Suche mehr nach Selbstverwirklichung als nach der großen Liebe. Sie will Schauspielerin werden, hat es aber bislang nur bis zur Kellnerin im Coffeshop auf dem Warner Bros.-Studiogelände geschafft. Viele Castings, kein Rückruf. Er will sich als Jazz-Pianist durchsetzen, leider aber ist Jazz gerade nicht so gefragt. Deshalb klimpert er sich als Bedienungspianist in Bars und Hotels durch. Als sie sich begegnen, haben sie viel zu sehr eigenen Nervenstress an der Backe als Zeit und Lust für große Gefühle. Dennoch: Man beginnt miteinander zu tanzen. Und zu singen. Auf Straßen. Wege-Gabelungen. Ein wenig Gefühlsfeuer beginnt zu wärmen. Als sie sich später auf einer Party wieder über den Weg laufen, entwickelt sich emotionale Hitze. Was sich liebt das neckt sich beziehungsweise lässt schon mal das akustische wie gesangliche Temperament heraus, und dann hat es – nach einigen leidenschaftlichen Nummern – endgültig geklickt.

Jetzt aber müssen Probleme gefunden (konstruiert) werden. Thema: Die unterschiedlichen Kreativ-Ziele. Können diese unter einen gemeinsamen Beziehungshut gebracht werden? Er besteht auf Karriere „in seinem Musik-Sinne“, was so viel bedeutet, dass er mit einer Band viel unterwegs sein wird; sie will, wenn schon nicht vor der Kamera, dann zunächst als Autorin „herauskommen“. In Los Angeles. Also geht jeder seine Wege. Anfangs kriegt man alles noch halbwegs arrangiert, dann aber müssen Entscheidungen her. In den Musical-Oldies von Ginger Rogers & Fred Astaire finden die Rampen-Helden irgendwie irgendwann dann doch zusammen, werden Mia & Sebastian auch in ihre Happy End-Fußstapfen treten?

EMMA STONE, bereits 2010 in der Kategorie „Beste Schauspielerin – Musical oder Komödie“ für ihre erste Hauptrolle in „Einfach zu haben“ für den „Golden Globe“ nominiert und zuletzt bei Woody Allen in „Magic in the Moonlight“ und „Irrational Man“ unterwegs, ist charmant, kann vorzüglich tanzen und singen; der gut aussehende RYAN GOSLING („Drive“; zuletzt in „The Nice Guys“ albern) kriegt das mit dem Tanzen auch prima hin, hat aber unüberhörbare Defizite beim Gesang. Sonst noch: Der bei „Whiplash“ mit einem Nebendarsteller-„Oscar“ prämierte J. K. Simmons darf hier leider nur in einem Mini-Part glänzen.

Habe „The Rolling Stones“ beim zweistündigen TV-Silvester-Show-Feuerwerk „Havana Moon“ (bei 3 sat) erlebt, dies war geilstes „Rock-Musical“-Entertainment-Fieber; der volle Hotspot in Sachen Performance mit Life- & Live-Inhalt. „La La Land“ dagegen ist ein nur hübsch angezündetes La-La-Singsang-Licht (= 3 PÖNIs).

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