LABYRINTH DER LEIDENSCHAFTEN

PÖNIs: (4/5)

„LABYRINTH DER LEIDENSCHAFTEN“ von Pedro Almodóvar (B + R; Spanien 1982; K: Ángel Luis Fernández; M: Bernardo Bonezzi, Fabio McNamara; 100 Minuten; deutscher Kino-Start: 22.11.1990).

Durchgeknallte, lebenshungrige Leute, die genusssüchtig sind. Süchtig nach dem Obszönen, nach dem Perversen, der Provokation. Leute, die massiv anders sein wollen und alles kennenlernen wollen: wie Sex, Drogen und fetzige Klamotten. Almodóvar erzählt Geschichten um zehn Großstadtneurotiker, die in Madrid herumirren. Die sich treffen, sich verlieben, sich zusammentun und wieder auseinander laufen. Bei Almodóvar gibt es keine “normalen“ Menschen. Der brillante Gynäkologe ist frigide, die Frau aus der Reinigung trägt immer die dreckigen Klamotten ihrer Kundinnen. Die Psychotherapeutin ist sexbesessen und die Schlagersängerin singt sich ihre Komplexe vom Leibe.

Almodóvars Figuren sind skurill, überkandidelt und durchgedreht. Unkonventionell vermischt er Krimi, Märchen, Kitsch, Satire und Liebesgeschichte. Wer nicht aufpasst, versäumt bei diesem Ulk, Tempo und Chaos die leisen, ernstgemeinten Zwischentöne. Denn in all diesem Trubel gibt es doch zwei, die sich finden. Die die wahre Liebe entdecken und dafür kämpfen. Sexilia, die Nymphomanin und Riza Niro, schwuler Sohn eines arabischen Herrschers. So unglaublich und unglaubwürdig diese Liebe ist, Almodóvar macht sie möglich. Sexilia lässt ihre zahlreichen Liebhaber links liegen, der Herrschersohn verlässt seine schwulen Günstlinge. Die beiden knallen aufeinander und fliegen in eine wunderbar-ungewisse Zukunft (= 4 PÖNIs).

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