ALPHA – DER DEN WOLF ZÄHMT

„ALPHA“ von Albert Hughes (Co-Produzent + R; USA 2016; B: Dan Wiedenhaupt; K: Martin Gschlacht; M: Joseph S. DeBeasi; 96 Minuten; deutscher Kino-Start: 06.09.2018); sie drehen eigentlich nur zusammen: die Zwillingsbrüder Albert und Allen Hughes, geboren am 1. April 1972 in Detroit, Michigan. Mit ihren Werken „Menace II Society“ (1993); „Dead Presidents“ (1995) oder „The Book of Eli“ (2009/s. Kino-KRITIK) wurden sie populär. Allen Hughes schuf 2011/2012 den Thriller „Broken City“ allein (s. Kino-KRITIK), jetzt ist es Bruder Albert, der mit einem Solo-Projekt faszinierend beeindruckt.

20.000 Jahre zurück. In Europa. Die Motive der Eiszeit. Die Welt bietet viel Leere, Natur-Schönheit wie riesige Wasserfälle und feuerspeiende Vulkane sowie Herden von Bisons. Sie bedeuten für einen Stamm Nahrung und Überleben. Für den jungen, im Gegensatz zu seinen Stammeskameraden sensiblen Keda (KODI SMIT-McPHEE), Sohn des Stammesanführers Tau (JÓHANNES HAUKUR JÓHANNESSON), steht die erste Jagd bevor. Wo er sich bewähren soll. Durch unglücklich verlaufende Umstände wird Keda von einem Tier über den Abgrund geschleudert. Die Anderen halten ihn für tot und ziehen ab. Doch Keda hat überlebt. Er ist verwundet und muss fortan alleine zurechtkommen. Dabei stößt er auf ein hungriges Rudel Wölfe. Als er einen von ihnen verletzt, ziehen sich die anderen zurück. Wären wir in einem Bogart-Film, müsste es ab sofort heißen: „Dies ist der Beginn einer wunderbaren Freundschaft“. Denn sie nähern sich an, diese beiden Verletzten, ergänzen sich und und bilden immer mehr eine Einheit im Kampf ums Überleben. Der Mensch und der Wolf, der zu seinem „Hund“ wird. Inmitten einer erbarmungslosen Natur.

Eine spannende, emotional berührende Odyssee um einen Jungen, der eine erstaunliche Zähigkeit beweist, und einem wilden Tier, das sich dem Menschen (an-)nähert. Verbunden mit einem fantastischem Landschaftspanorama, das sich auf der prallen (auch: IMAX-)Groß-Leinwand gigantisch präsentiert und bilderstarke, prächtige Motive des österreichischen Kameramannes (MARTIN GSCHLACHT) einfängt (gedreht wurde in Kanada und in Island). Und als Keda auf einem gefrorenen See einbricht und sich die Situation zuspitzt, befinden sich die sagenhaften Mensch-Tier-Emotionen auf einem siedend-heißen Höhepunkt.

Wie überhaupt: „ALPHA“ ist ein visueller Augenschmaus und besitzt viel humane Gefühlstiefe. Mit der prächtigen Idee: Mensch UND Tier verbünden sich, damit beide „Spezies“ zu überleben vermögen. Am Ende gilt es, Taschentücher bereitzuhalten.

Der (zur Drehzeit) 20jährige australische Schauspieler KODI SMIT-McPHEE, zuletzt als blauhäutiger (deutscher) Superheld „Nightcrawler“ im 8. Teil der „X-Men“-Filmreihe – „X-Men: Apocalypse“ – aufgefallen, liefert „behutsame“ Stichworte für den Pfoten-Titelhelden. Extra für den Film wurde eine eigene „atmosphärische“ Stammessprache erfunden, die „original“ wirkt und zur Vertiefung der Geschichte klug beiträgt. Regisseur Albert Hughes erweist sich als spannender Erzähler mit furiosem, überwältigendem Optik-Sound. Ein phantastischer Genuss von Film, der auf die ganz große Leinwand gehört (= 4 PÖNIs).

Das ZDF ergänzte den Titel anlässlich der Ausstrahlung am Montag, den 20. Dezember 2021:  ALPHA – DER DEN WOLF ZÄHMT 

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