X-MEN: DARK PHOENIX

„X-MEN: DARK PHOENIX“ von Simon Kinberg (B + Co-Produzent + R; USA 2017/2018; nach dem MARVEL-Comic „The Dark Phoenix Saga“ von John Byrne und Chris Claremont; K: Mauro Fiore, M: Hans Zimmer; 114 Minuten; deutscher Kino-Start: 06.06.2019); im Jahr 2000 erschien das erste „X-Men“-Movie, mittlerweile sind wir beim zwölften Film der Reihe angelangt. Dabei folgt der neueste Streifen den Spuren des letzten Abenteuers aus dem Jahr 2016: „X-Men: Apocalypse“ (s. Kino-KRITIK).

SIE existieren bekanntlich seit September 1964. Damals tauchten sie erstmals auf dem Comic-Papier des Hauses MARVEL auf. Auf der KINO-Leinwand starteten sie Ende August 2000: Die „X-MEN“. Menschliche Sonderlinge. Die dank ihres besonderen Gen-Codes übermenschliche Fähigkeiten besitzen und von den „normalen“ Menschen weitgehend akzeptiert werden. Weil sie denen helfen im Kampf gegen das/die Bösen. Weil sie sozusagen für die Menschheit eine Art „Ersatz-Polizei“ sind. Die inzwischen sogar vom Präsidenten der Vereinigten Staaten für ihren außergewöhnlichen Mut, für viel Tapferkeit und Heldenmut belobigt wird. Stellvertretend: ihr an den Rollstuhl gefesselter Professor X-Boss Charles Xavier (JAMES McAVOY).

„Dark Phoenix“ alias: Jean Grey – DIE mit den speziellen telepathischen Fähigkeiten – hatte schon im vorletzten „Apocalypse“-Abenteuer Angst vor ihren extreme Fähigkeiten und steht nun selbst im Mittelpunkt des Geschehens. Übrigens: wieder gespielt von der Britin SOPHIE TURNER (berühmt durch ihre Rolle als Sansa Stark in der TV-Serie „Game of Thrones“). Seitdem sie mal an der Sonne „geschnuppert“ hat, bei einem gefährlichen Einsatz im All, besitzt sie noch mehr Superkräfte. Und kann dadurch „ihre Launen“ nur noch mühsam unterdrücken. Vor allem ihren Prof-Chef hat sie auf dem Kieker, weil der ihr etwas Wichtiges aus ihrer Kindheit bislang verschwiegen hat. Als sie es herausbekommt, rastet sie aus. Parallel will aber auch eine neue „kosmische Kraft“ ihre Fähigkeiten nutzen, um – na klar – die Erde zu erobern. Wie einfallsreich-los. Wenn Ihnen diese inhaltliche Schilderung banal und plump vorkommt, so spiegelt sie doch nur die große Einfältigkeit des Films wider. Denn: SO quatschig verläuft der gesamte Fantasy-Plunder. Das Drehbuch ist eine einzige Zumutung von Ideen- und Reizlosigkeit. Die Vorlage stottert sich gegen Müll.

Denn der Drehbuch-Autor und Debüt-Regisseur SIMON KINBERG, der seit 2006 („X-Men – Der letzte Widerstand“) an „X-Men“-Entwürfen beteiligt war, interessiert sich nur am Rande für eine schlüssige Spannungsstory und mehr und vor allem an den Zaubereien „aus dem Computer“. Die Effekte haben es ihm angetan, und die sind teilweise auch ganz munter-verblüffend, aber längst nicht abendfüllend. Sein Film ist ein seelenloser F-Pups mit vielen Feuerspielen, Zeitlupen-Fights und Kloppereien, von Komponist Hans Zimmer grölend in die akustische Bombastik getrieben.

Auffallend, nun mischen auch tapfere Frauen an der Feuer-Front maßgebend mit. Nach „Wonder Woman“ und „Captain Marvel“ steht nun auch bei den „X-Men“ eine weibliche Heldin im – buchstäblichen – Brenn-Punkt. Mit „Es sind immer die Frauen, die euch den Arsch retten; es ist an der Zeit, den Laden in X-Women umzubenennen“, verabschiedet sich am Anfang JENNIFER LAWRENCE als Raven aus dem Spektakel. Das danach auch noch darunter leidet, dass die Titelakteurin Sophie Turner eine Ausstrahlung wie eine gestresste Verkäuferin auf dem Wochenmarkt besitzt. Eine ganz dürftige Darbietung. Mit viel beknackter Hände-Akrobatik. Und auch JESSICA CHASTAIN als außerirdische Formwandlerin ist in ihrer stockigen Stelzigkeit und „Dauermigräne“ eine blonde Zumutung. Die sich fragen lassen muss, was eine solch gestandene Charakterdarstellerin hier überhaupt zu suchen hat?

Fazit: Dieser neue „X-Men“-Streich ist eine völlig uninteressante, nur auf den Nerven-Keks gehende primitive Action-Arie. Mutanten-Schrott (= 1 1/2 PÖNIs; von wegen einiger furioser Effekte).

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