TOLKIEN

PÖNIs: (3,5/5)

„TOLKIEN“ von Dome Karukoski (USA 2017; B: David Gleeson, Stephen  Beresford; K: Lasse Frank Johannessen; M: Thomas Newman; 111 Minuten; deutscher Kino-Start: 20.06.2019); DOME KARUKOSKI, geboren am 29. Dezember 1976 in Nikosia, Zypern, ist ein preisgekrönter finnischer Drehbuch-Autor, Regisseur, Schauspieler und Filmproduzent, der hierzulande bislang wahrgenommen wurde durch seine Filme „Helden des Polarkreises“ (s. Kino- bzw. HEIMKINO-KRITIK) sowie durch die Künstlerbiographie „Tom of Finland“ (s. Kino-KRITIK) und den aparten Skandinavien-Joke „Kaffee mit Milch und Stress“ (s. Kino-KRITIK).

JOHN RONALD REUEL TOLKIEN (*3. Januar 1892 – †2. September 1973) schuf mit „DER HERR DER RINGE“ und „DER HOBBIT“ die erfolgreichsten und gewaltigsten Bücher des 20. Jahrhunderts. Sie gelten als die grundlegendsten Werke der modernen Fantasy-Literatur. Der Film „Tolkien“ interessiert sich für die prägenden Jahre im Leben des berühmten Autors. Der unbeschwert in einem mittelenglischen Dorf aufwächst, wo er sich als Bub bereits mit Märchen, Mythen und Sagen befasst. Die Mutter unterstützt seine märchenhaften Visionen und die Neugier für Sprachen. Als sie ins industrielle Birmingham umziehen müssen und seine Mutter bald darauf stirbt, wird ein Priester (COLM MEANEY) Mentor des Jungen und seines Bruders. Bringt sie in der Pension einer alten Dame unter, wo er die drei Jahre ältere Edith (LILY COLLINS) kennen- und – verbotenerweise – lieben lernt. In der Schule wird der Bücher-Narr Ronald gemobbt, doch er findet Gleichgesinnte, die sich für Kunst, vor allem die Literatur begeistern. Man gründet einen geheimen Literaturclub, trifft sich regelmäßig und „übermütig“ vor Lust am Fabulieren und Fantasieren im Stamm-Teeladen und schwört sich ewige Freundschafts-Treue. Dann bricht der Erste Weltkrieg aus.

Der Krieg, das grauenvolle Gemetzel, bildet die Rahmenhandlung, in der es ums Überleben geht, während Tolkien nach einem Freund sucht. Zugleich fliegen in diesem Gaskrieg bereits Drachen übers Schlachtfeld, reiten Ritter zwischen den Heeren und wird ein flammender Ring erkennbar. Vorboten der späteren literarischen Helden und Zeichen. NICHOLAS HOULT („The Favourite – Intrigen und Irrsinn“; „Mad Max: Fury Road“) mimt den sensiblen, sanften Burschen mit der großen Träumerei, aber ihm wie diesem großartig bemühten Film fehlt in Gänze eines: DIE MAGIE. An ihm ebenso wie auch an den anderen Beteiligten sowie an den Stationen, Orten, Ereignissen. Handwerklich ist der Film, besonders in den Kriegsszenen, von umfangreichem starkem Symbolcharakter, mit seinen satten Farben und einer grandiosen musikalischen Dramaturgie von Thomas Newman, doch nahe, wirklich nahe, kommt einem dieser erzählerische Starkstrom nie. „Tolkien“, der Film ist gut, aber nicht – wie erforderlich – sehr gut (= 3 1/2 PÖNIs).

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