QUEEN AND SLIM

PÖNIs: (3,5/5)

„QUEEN & SLIM“ von Melina Matsoukas (USA 2019; B: Lena Waithe; K: Tat Radcliffe; M: Devonté Hynes; 132 Minuten; deutscher Kino-Start: 09.01.2020); der Debütfilm der renommierten Musikvideo-Künstlerin MELINA MATSOUKAS, Jahrgang 1981, die mit ihren Clips für Beyoncé („Formation“), Rihanna oder Jennifer Lopez  zur „Grammy“-Gewinnerin avancierte. Nach den TV-Serien „Master of None“ und „Insecure“ folgt nun der erste Kinofilm der „American Film Institute“- und „New York University“-Absolventin. (Ihre Diplom-Abschlussarbeit waren ihre Musik-Videos.) Ihr Leinwand-Erstling kostete etwa 20 Millionen US-Dollar und spielte bislang zuhause 41 Millionen Dollar ein.

Weil das Thema „drüben“ weiterhin mehr als angesagt ist: blanker Rassismus. Man trifft sich. Zum ersten Mal. Sie, Angela (JODIE TURNER-SMITH), und er, Ernest (DANIEL KALUUYA/im Vorjahr „Oscar“-nominiert für seinen Part in „Get Out“). Sie, die Strafverteidigerin, die gerade einen Prozess verloren hat, und er, der etwas unbedarfte Warenhaus-Angestellte. Beide Afroamerikaner. Nach einem Aufenthalt in einem Diner in Ohio, passiert etwas, was sich für unsere Augen und unseren Verstand eher als „lächerlich“ formulieren lässt, aber in den USA gang und gäbe ist. Ein winziges Verkehrsvergehen, als er sie nach Hause fahren will. Ein weißer Polizist hält sie an und auf, er ist latent aggressiv, und liegt am Ende erschossen auf dem Asphalt. Notwehr? Auf jeden Fall: kein Mord. Aber wir befinden uns nicht in einem objektiven Rechtsstaat, sondern im mit Rassismus versifften Amerika. Also flüchten beide. Eine landesweite Verfolgung startet, allerdings wächst – dank des Videos über den Tathergang – auch die Anzahl von Unterstützern. Erinnerungen an den Outlaw-Klassiker „Bonnie & Clyde“ (s. Kino-KRITIK) werden wach.

Egal, wie die Clip-Queen ihr Debüt teilweise „verwackelt“, zwischen ernsthaftem Anliegen – mit starken Motiven und brillanten Sätzen – und als politisches Pop-Melodrama mit emotionaler Trivial-Nähe, bei dem die Glaubwürdigkeit angekratzt wird: das „dunkle“ amerikanische Kino ist- nach „Get Out“; „The Hate U Give“ oder „Moonlight“ – weiterhin in spannender und befindet sich in interessanter Aufruhr-Bewegung (= 3 1/2 PÖNIs).

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