PROMISING YOUNG WOMAN

PÖNIs: (4/5)

„PROMISING YOUNG WOMAN“ von Emerald Fennell (B + R; USA/GB 2020; K: Benjamin Kracun; M: Anthony B. Willis; 114 Minuten; deutscher Kino-Start: 19.8.2021);

EINE FRAU, DIE TRIFFT. Titel = „PROMISING YOUNG WOMAN“. Vielversprechend. Von EMERALD FENNELL (B, Co-Produktion + R). USA 2019; 114 Minuten. Endlich. Versteht eine Film-Frau clever zu denken, planen, zu handeln. Weil „Mann“ sich in der Mehrzahl als Arschloch erweist. Das Drehbuch der 35jährigen Emerald Fennell landete 2018 auf der Blacklist der besten unverfilmten Ideen Hollywoods. Es ist der erste Spielfilm der Britin, die bereits als Schauspielerin bekannt ist („The Danish Girl“; „Pan“) und in diesem Jahr mit dem „Oscar“ für das „Beste Originaldrehbuch“ für diesen Film (der insgesamt fünf „Oscar“-Nominierungen bekam) belobigt wurde. Rache auf der besseren Geschlechterseite. Von Cassandra „Cassie“ Thomas. Die mal einen guten Studienlauf hatte, dann aber abbrach. Wieder bei ihren Eltern einzieht und anscheinend ihr weiteres Leben so la-la führt. Getarnt als Doppeldasein. Tagsüber in einem Café jobbt, nachts sich mindestens einmal pro Woche in einem Stadt-Club besäuft. Was Männer – absichtlich – „neugierig“ werden lässt. Schließlich sieht Cassie sexy aus. Wie für eine Eroberung geschaffen. Und sie zieht ja dann auch mit einem Kerl immer taumelnd mit. Der die scheinbar hilflose Person sexuell „zu benutzen“ gedenkt. Doch denkste, geiler Bub. Cassie ist alles andere als betrunken und erteilt den Machos eine Lehre, die sie so schnell nicht vergessen werden. Der Anlass ist Jahre her. Als Freundin Nia sich nach Vergewaltigungen umbrachte. Womit Cassie bis heute nicht klarkommt. Doch als Ryan auftaucht (BO BURNHAM), ein früherer Studienkollege und jetziger Kinderarzt, scheint sich Cassie verändern zu wollen. Zu können. Die Betonung lautet – scheint.

SIE besitzt hier DIE MACHT: CAREY MULLIGAN. Bekannt und geschätzt aus Filmen wie „Drive“ (2011); „Suffragette – Taten statt Worte“ (2016/s. Kino-KRITIK) und „Die Ausgrabung“ (2021/s. Heimkino-KRITIK), ist eine Wucht von getäuschter Harmlosigkeit. Mit viel listiger Rachelust. Und gleichzeitig bei viel unterdrückter, also bei nicht äußerlich erkennbarer tiefer elenden Traurigkeit. Wohin sie „die üblen Zustände“ geführt = hingeführt haben. Ihr bei ihrem Trip durch die Neon-Scene zu begleiten, wo Kerle ihre Macker-Chef-Attitüden abspielen, ist ein  Genuss, weil wir – im Gegensatz zu den „starken“ Boys – inzwischen Cassie genau kennen. Und deshalb viel an ihr mögen. Die Pointen zielen exzellent. Die Zielende und Treffende wirkt rebellisch überzeugend. Der Film setzt auf verständliche – und spannend- unterhaltsame – Abschussgefühle. Wenngleich… : Männer, unbedingt auch ansehen (= 4 PÖNIs).

 

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