PÖNIs BLOG (266): JEAN GABIN; „W O N K A“; „WIE WILDE TIERE“; „Fast perfekte Weihnachten“; „THE DIVE“; TV-TIPP; CHRIS FARLOWE

Jean Gabin

0.)     Am nächsten FREITAG (15. Dezember 2023) ist sein 47. Todestag. JEAN GABIN, geboren am 17. Mai 1904 in Paris als Jean-Alexis Moncorgé , war ein französischer Schauspieler, der ab den späten 1930er Jahren zu den führenden Charakterdarstellern des französischen Kinos zählte und auch international großes Renommee genoss. Am letzten Donnerstag (07.12.2023) zeigte TV 5 MONDE ab 21.02 Uhr das 1962 in Co-Produktion Frankreich/Italien entstandene Schwarz-Weiße-Heist-Movie „Mélodie en sous-sol“ („Melodie im Untergrund“) in der französischen Originalfassung mit deutschen Untertiteln. Der ab dem 19. März 1963 in Frankreich angelaufene und in den deutschen Kinos seit dem 23. August 1963 unter dem Titel „LAUTLOS WIE DIE NACHT“ gezeigte Film basierte auf dem Roman „The Big Grab“, den Zekial Marko 1960 unter dem Pseudonym „John Trinian“ veröffentlichte. Er handelt von zwei Gangstern, die ein Casino in Cannes ausrauben. Die Hauptrollen spielen JEAN GABIN und ALAIN DELON. Mal diese beiden Spitzenhaudegen des französischen Films erstmals zusammen zu erleben in der gesellschaftlichen französischen Hochglanz-Atmosphäre der 1960er-Jahre, ist ein Genuss. Während Delon seinem jugendlichen Dandy-Affen erotischen Zucker gab, bemühte sich Gabin um eine angemessene Haltung, sprich: räuberische Contenance. Und die Schluss-Pointe war / ist ein optischer Hammer.

1.)     Schmackhafte KINEMATOGRAFISCHE SCHOKOLADE. Titel = „WONKA“ von Paul King (Co-B + R; USA/GB 2021/2022; Co-B: Simon Farnaby; nach dem Kinderbuch „CHARLIE UND DIE SCHOKOLADENFABRIK“ von Roald Dahl/veröffentlicht 1964; 117 Minuten; deutscher Kino-Start: 07.12.2023). PAUL KING. Sorgte bereits mit „Paddington“(im Dezember 2014/ s. Kino-KRITIK /4 PÖNIs) sowie mit „Paddington 2″(im Dezember 2017 /s. Kino-KRITIK /4 1/2 PÖNIs) für zwei triumphale Unterhaltungskracher. Jetzt füllen er und sein Team erneut die Herbst-winterlichen Kinoleinwände. Mit süßem Geschmack.

Zu Erinnerung –  zweimal begegneten wir bisher CHARLIE – Willy. Willy Wonka. Mit seiner Schokoladenfabrik: „CHARLIE UND DIE SCHOKOLADENFABRIK“: 1970 willierte Gene Wilder den menschenscheuen Fabrikanten, wobei der Roman-Autor Roald Dahl selbst das Drehbuch verfasste, und im Remake vom August 2005 trat der 42-jährige Johnny Depp an, um quasi einen Erben für sein lukratives Unternehmen zu suchen / zu finden (s. Kino-KRITIK /5 PÖNIs). Heuer treten wir die Zeitstufen zurück. Motto: Willy zuvor. Wonka am Beginn.. Ein junger Mann hat London erreicht. Hat seine siebenjährige Weltreise beendet. War in fernen Ländern auf der Suche nah seltenen, speziellen Köstlichkeiten, die seinen Süßigkeiten ihren unverwechselbaren Geschmack verleihen. Sein Name: Willy Wonka. Sein Traum: In den noblen Galleries Gourmet sein erstes Schokoladengeschäft eröffnen. Doch drei Konkurrenten stellen sich ihm und seinen Wünschen entgegen. Die Chocolatiers Slugworth, Prodnose und Fickelgruber haben eine Art Kartell gebildet, um den neuen „Interessenten“ nicht mitmischen zu lassen. Um DEN auszuschalten.

Es wird gesungen. Getanzt. Gespielt. Remmi-Demmi zwischen Jung und Alt veranstaltet. Kunterbunt. Motto: Lass‘ uns toben. „WONKA“ ist eine originelle, fantasievolle Mixtur aus Magie, Musik, Chaos, gemischt mit einer unzähligen Menge von – „komischen“ – Emotionen. Während  sich nebenbei Stars luftig austoben. Dürfen. WIE „Oscar“-Preisträgerin OLIVIA COLMAN („The Favourite – Intrigen und Irrsinn“/2019) hier als geschäftstüchtiges Biest); Father Julius-„Pfarrer“ ROWAN ATKINSON mit seinen urig-ulkigen Grimassen; JIM CARTER (der von 2010 bis 2015 in der mehrfach ausgezeichneten Fernsehserie „Downton Abbey“ den populären Butler Carson mimte); aber eben auch – und dabei HIER herausragend –  HUGH GRANT -, der als schräger OOMPA LOOMPA mit kauziger Musikalität und mit einer wunderbaren Zwergen-Trickfigur herumturnt. In der Titelrolle dieses munter-mundigen, angenehm-empathischen Spektakels gibt sich TIMOTHÉE „WONKA“ CHALAMET („Dune“; „The French Dispatch“) alle Ideen- und Gesangsmühe, die Welt – und sei es „nur“ häppchenweise – zu einem besseren und vor allem köstlicheren Ort zu machen. Alles ist machbar, also möglich, wenn die täglichen „Veranstaltungen“ mit einem Traum starten; Hauptsache man hat das Glück, eben einem Willy Wonka zu begegnen. Dann ist schon ein viel-kesser Lebensgewinn erreicht.

Fazit: KINO mit  Prima-Wohlfühltemperament. Nicholas Barber von der BBC bringt es auf den Punkt, wenn er feststellt: „Alles in allem scheint Wonka also alles daranzusetzen, diese Weihnachten die bestmögliche Familienunterhaltung in den Kinos zu bieten“. Aber JA-Fast-DOCH (= 4 PÖNIs). 

2.)     RASSISMUS IST WIDERLICH. Titel = „WIE WILDE TIERE“ von Rodrigo Sorogoyen (Co-B + Co-Produktion + R; Spanien/Fr 2021; Co-B: Isabel Pena; K: Alejandro de Pablo; M: Olivier Arson; 139 Minuten; deutscher Kino-Start: 07.12.2023). – Die Handlung ist von realen Ereignissen inspiriert, bei denen ein nach Santoalla umgezogener Mann  von seinem Nachbarn ermordet wurde. In diesem Drama mit packend-psychologischer Thriller-Atmosphäre spielen die französischen Schauspieler DENIS MÉNOCHET und MARINA FOIS ein mit der Natur in Einklang lebendes Paar, das nach einem Umzug aufs Land mit der Bevölkerung wegen einer geplanten Windkraftanlage in Auseinandersetzungen gerät. Im Rahmen der Verleihung der spanischen „Oscars“ / „Goyas“ 2023 erhielt der Film neun Auszeichnungen, darunter als „Bester Film“, für die „Beste Regie“, für das „Beste Drehbuch“  und für Denis Ménochet als „Bester Hauptdarsteller“. –

Antoine und Olga werden an ihrem neuen Aufenthaltsort, in einer kleinen Gemeinde im Landesinneren Galiziens, einfach nicht akzeptiert. Argwohn und Ablehnung begegnen ihnen an jedem Tag. Zu tief ist der Graben zwischen den ortsansässigen Bauern, die dem Kreislauf von schwerer Arbeit und Perspektivlosigkeit entkommen wollen, und dem Aussteigerpaar, das sich mit den Natur- Gegebenheiten abfindet. Als Antoine das Vorhaben ihrer Nachbarn, den Anta-Brüdern (LUIS ZAHERA & DIEGO ANIDO), unterwandert, Land für den Bau von Windrädern zu verkaufen, verwandelt sich der schwelende Konflikt in unverhohlene Feindseligkeit. Während sich die Männer in einer zunehmend eskalierenden Spirale der Angst und Gewalt verlieren, ist es schließlich Olga, die mit tiefer Entschlossenheit einsam und stoisch ihren schweren individuellen Weg geht. Um für Gerechtigkeit zu sorgen.

Seit der Weltpremiere 2022 in Cannes, wo „WIE WILDE TIERE“ vielgelobt und gefeiert wurde, ist der Erfolg des Films ungebrochen. Zum Beispiel in Spanien zog der existentielle Thriller über den Clash zweier Welten bereits über 1 Millionen Besucher in die Kinos. Es gilt, einem europäischen Film-Meisterwerk zuzusprechen (= 4 1/2 PÖNIs).

3.)     NÖ. Titel = „FAST PERFEKTE WEIHNACHTEN“ von Clément Michel (B + R; Fr 2022; K: Arnaud Stefani; M: Marc Chouarain; 87 Minuten; deutscher Kino-Start: 07.12.2023). In einer wohlsituierten französischen Familie. „Verschwinden“ die Heiligabend-Besucher. Präzise: Drei erwachsene Kinder haben andere Pläne. Während die Gattin damit umgehen kann, könnte, ist der Hausherr bestürzt. Er möchte am Weihnachtsabend eine gesittete Atmosphäre „haben“. Will gutes Tun. Wie gehabt. Also düst er herum, um „Besucher“ zu finden. Vermag zwei ältere Damen aus einem Wohnheim auszumachen. Nur – „mit Denen“ wird es bei Vincent & Beatrice alles andere als gemütlich. Mit unangenehmen Überraschungen wird verbal und tatsächlich gespielt.

Motto: Eine durchgeknallte Idee läuft lahm durch. ER wirkt überkandidelt, benimmt sich dumm und doof;  die eine Besucherin quatscht permanent über Tod und Sterben, oder umgekehrt; wir Zuschauenden/Zuhörenden bekommen es mit gedrückten Gags zu tun. Ein französischer Film nervt im Kino (= 1 PÖNI).

4.)     TAUCH-THRILLER. Titel = „THE DIVE“ von Max Erlenwein (Co-B + R; D 2022; Co-B: Joachim Hedén; K: Frank Griebe; Raffael Seyfried; 91 Minuten; deutscher Kino-Start: 07.12.23). Drew (SOPHIE LOWE) und May (LOUISA KRASE) sind Geschwister, deren Band längst nicht mehr so eng ist wie es einmal war. Doch eines pflegen sie einmal im Jahr weiterhin – ein Treffen zum gemeinsamen Tauchen. Wie auch jetzt. In einer malerischen entlegenen Bucht im Mittelmeer geht es ab und in die Tiefe. Wo sie von einem Erdrutsch in 28 Meter Tiefe überrascht werden. Und Mays Bein eingeklemmt ist. Schlagartig verändern sich die Positionen. Drew, die Mehr-Unerfahrene, muss sich jetzt damit befassen, wie May hier, an diesem total einsamen Ort, „befreit“ werden kann. Wenn dies überhaupt möglich sein sollte.

Die Geschichte basiert auf dem norwegischen Originalfilm „Breaking Surface“ von Joachim Hedén, der bei uns 2020 beim „Fantasy Filmfest“ lief, dann hierzulande im Heimkino-Programm aufgeboten wurde und jetzt hier – mit der Neufassung – als Remake gesetzt ist. Joachim Hedén, der Regisseur von „Breaking Surface“, hat sogar am Drehbuch von „Dive“-Regisseur Max Erlenwein mitgearbeitet. Der Abenteuerfilm ist spannend erzählt, weiß mit wirkungsvollen Aufnahmen vor allem natürlich unter Wasser zu gefallen und vermag trotz seines begrenzten Schauplatzes und als Zwei-Personen-Wasserstück trotzig-unterhaltsam aufzutrumpfen. „Der Tauchgang“ ist sicherlich auch etwas fürs heimische Lichtspiel (= 3 PÖNIs).

5.)     TV-TIPP = ARTE präsentiert am MITTWOCH, 13.12., ab 20.15 Uhr den im September 2009 hierzulande erst-veröffentlichten neuzeitlichen HEIMKINO-WESTERN „APPALOOSA“ von und mit ED HARRIS. Worum es darin geht und was wieso überhaupt passiert  –  s. Heimkino-KRITIK /4 PÖNIS . Auf jeden Fall : sehenswert!

6.)     MUSIK: „RIDE ON, BABY“ ist ein Song der „ROLLING STONES“. Er wurde 1965 von MICK JAGGER und KEITH RICHARDS geschrieben. Wurde erstmals im Oktober 1966 von von CHRIS FARLOWE als Single veröffentlicht, befand sich 7 Wochen in den britischen Charts. Für mich ist er für diese Woche der definitive Nummer 1- B L O G – Hit !

Also drisch – ab , Baby.  Was für eine CHRIS-Stimmung!

PÖNI grüßt

kontakt@poenack.de

 

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