0.) Gleich zwei Rekorde sind für die diesjährige 94. „OSCAR“-Verleihung in der Montag-Nacht ab 2 Uhr deutscher Zeit zu annoncieren: „FLEE“, der die Geschichte eines jungen Mann erzählt, der aus Afghanistan floh, ist der erste Film mit drei Nominierungen, und zwar als „Bester Dokumentarfilm“, für den „Besten Animationsfilm“ und für den „Besten Internationalen Film“. Einen weiteren „Oscar“-Rekord stellt KENNETH BRANAGH auf. Der Autor, Co-Produzent und Regisseur von „BELFAST“ wurde für sein Drama nicht nur zum zweiten Mal für die „Beste Regie“ nominiert (= erstmals 1990/“Henry V.“), sondern auch das allererste Mal für das „Beste Originale Drehbuch“ und den „Besten Film“. Mit fünf früheren Nominierungen sowohl als Haupt- wie auch als Nebendarsteller, als Autor einer Drehbuchadaption, als Kurzfilmer und als Regisseur ist er nun der erste Filmkünstler, der nunmehr in sieben verschiedenen Kategorien für einen „OSCAR“ nominiert wurde. Zu weiteren „Oscar“-Fakten – den ersten Platz im Ranking der Filme mit den meisten „OSCAR“-Auszeichnungen teilen sich drei Produktionen aus verschiedenen Jahrzehnten mit jeweils elf Preisen: Der Monumentalklassiker „BEN HUR“ (1959); James Camerons „TITANIC“ (1997) sowie der dritte Teil von Peter Jacksons „Herr der Ringe“-Trilogie „DIE RÜCKKEHR DES KÖNIGS“ (2003). UND: Die Liste der Schauspieler mit den meisten „OSCAR“-Trophäen führt KATHERINE HEPBURN an, die im Laufe ihrer Karriere insgesamt vier Schauspiel-„OSCARS“ gewinnen konnte. MERYL STREEP, die bislang insgesamt 13 x nominiert wurde, kam bisher auf drei „OSCAR“-Prämien („Kramer gegen Kramer“; „Sophies Entscheidung“; „Die eiserne Lady“). In diesem Jahr ist sie allerdings nicht nominiert worden. Mein Sieger-Favorit in Sachen „Bester Film“-Nominierungen ist für das Hollywood-Wochenende: die brillante US-Satire-Show „DON’T LOOK UP“ von ADAM McKAY (mit u.a. Meryl Streep / s. Kino-KRITIK/4 1/2 PÖNIs). Als „Beste Hauptdarstellerin“ empfehle ich: KRISTEN STEWART, die in dem Film „SPENCER“ von PABLO LARRAIN als Diana Frances Spencer, Princess of Wales, brillierte (s. Kino-KRITIK/5 PÖNIs) UND die zugleich die erste und einzige US-Amerikanerin ist, die den Filmpreis „César“, der als französisches Pendant des „Oscar“ gilt, für ihre darstellerischer Leistung in „Spencer“ gewinnen konnte. Als „Besten Hauptdarsteller“ sehe ich WILL SMITH als „KING RICHARD“ in dem gleichnamigen robusten 145 Minuten-TENNIS-Kraftstoff ganz vorne (s. Kino-KRITIK / 4 PÖNIs).
1.) „HITCH“ RIECHT MIT. Titel = „WINDFALL“. Von CHARLIE McDOWELL (wurde als Charles Malcolm McDowell, Sohn des englischen Schauspielers Malcolm McDowell/“Uhrwerk Orange“/ und der amerikanischen Schauspielerin Mary Steenburgen, am 10. Juli 1983 in Los Angeles geboren). Ist hier als Co-Produzent und Regisseur unterwegs (USA 2021; B: Justin Lader; Andreas Kevin Walker; K: Isiah Donté Lee; M: DANNY BENSI; SAUNDER JURRIAANS; 92 Minuten; HEIMKINO-Netflix-Start: 18.3.2022). Der namenlose Typ (JASON SEGEL) sieht eigentlich „ganz normal“ aus. Bewegt sich auf dem Gelände, wo das luxuriöse Anwesen steht, besonnen. Schaut sich im Garten um, pflückt und verspeist Orangen, um sich dann wieder ins Haus (mit offener Terassentür) zu bewegen. Und wir empfinden, schließlich riecht die atmosphärische Musik „nach Hitchcock: Achtung THRILLER. Der mittelalterliche Kerl, der im Nachspann „Nobody“ genannt wird, will sich offensichtlich klauend bereichern. Weil, ebenso offensichtlich, der oder die Besitzer nicht „vorhanden“ sind. Doch gerade als „Nobody“ mit einigem in Schubkästen gefundenen Geld und Wertsachen abhauen will, taucht das Paar auf. Dem dieses abgelegene Ferienhaus gehört: „CEO“ mit Gattin (JESSE PLEMONS & die Phil Collins-Tochter LILY COLLINS). Von Hysterie keine Spur. Im Gegenteil – CEO möchte „die unangenehme Einbruchssache“ schnell und für beide Seiten „befriedigend“ klären. Besser – erledigen. Doch Nobody ist misstrauisch. Wieso benehmen sich Hausherr/In so „anständig“? Was stimmt hier nicht? Und dann wird klar, dass das vom CEO in seiner Firma bestellte Bargeld auch erst in 24 Stunden bei ihnen ankommen wird. Und dann taucht hier auch noch der Gärtner auf. Zufällig? Irgendwie riecht die gesamte Szenerie nach undefinierbarem Etwas. Zudem CEO, wenn er schon mal am Quatschen ist, gerne davon redet, dass es ebenso ist wie es ist: Die einen, Kapitalisten, haben Mehr-als-genug-Money, das anderen offensichtlich fehlt. Um auch solch ein komfortables Leben zu führen wie sie es halt locker-lässig tun. Aber plötzlich karrt auch die attraktive Gattin aus. Die im Nachspann „Wife“ heißt. Findet Argumente und Bewegungen, mit denen ihr teurer Ehemann nicht so ganz einverstanden sein möchte.
Spannender Thriller. Mit gefährlichen Augen-Blicken. In Hab-Acht-Stellung. Um dann auch lange Zeit friedlich sich auszutauschen. Warum muss denn „so was“ auch immer übel ausarten. Wir, empfiehlt CEO, haben genügend Dollarknete, geben dir, „Nobody“, einiges ab – uns macht das ja nichts aus -, und dann ist wieder Ruhe im häuslichen Dasein. Du verschwindest deiner Wege. Jetzt gut bestückt. Und wir leben unser reiches Leben weiter. Futtern weiterhin den besseren Kuchen. Nicht wahr? Oder – oder? „Windfall“ Ist spannend. Weiß pikant zu gefallen (= 4 PÖNIs).
2.) BLA-bla-bla-BLA. Titel = „COME ON, COME ON“. Von MIKE MILLS (USA 2020; B + R; K: Robbie Ryan; M: Aaron Dessner; Bryce Dessner von der Rockband „The National“; 114 Minuten; deutscher Kino-Start: 24.3.2022). Der 1966 im kalifornischen Berkeley geborene Musikvideo- und Filmregisseur und Grafik-Designer Mike Mills benutzt gerne originelle eigene Familienerlebnisse, um sie zu gewitzten, originellen und sehr atmosphärischen Dramen umzupolen. Gelungen ist ihm dies 2011 mit seinem zweiten Spielfilm „Beginners“ (s. Kino-KRITIK/4 1/2 PÖNIs) und 2017, mit seinem auch hierzulande geschätzten Streifen „Jahrhundertfrauen“ (s. Kino-KRITIK/4 1/2 PÖNIs). Für seinen neuen Schwarz-Weiß-Spielfilm ließ sich Mike Mills durch viele Gespräche mit seinem eigenen 7-jährigen Sohn inspirieren. Leider ist das Resultat begrenzt.
Anwesende: Der New Yorker-Radio-Journalist Johnny (JOAQUIN PHOENIX), dessen langjährige Freundin die Beziehung aufgelöst hat; Johnny ist Single. Was ihm ermöglicht, durch die Regionen zu düsen, um Interviews für seine Arbeit mit Jugendlichen zu führen („Wenn Du an die Zukunft denkst, wie stellst du sie Dir dann vor?“). Das Verhältnis zu seiner in Los Angeles lebenden Schwester Viv (GABY HOFFMANN) ist eher bescheiden. Doch jetzt braucht sie ihn, denn ihr Ehemann Paul ist krank und sie muss sich um ihn kümmern. Johnny bietet sich an, sich um deren 9-jährigen Sohn Jesse (WOODY NORMAN) zu kümmern. Holt ihn zu sich. Es ist das erste Mal, dass Johnny allein für Nachwuchs verantwortlich ist und überhaupt – dass Woody längere Zeit von seiner Mutter getrennt ist. Der Zoff ist programmiert.
Denn Jesse ist nicht nur enorm intelligent, sondern auch eine kluge Zumutung, mit ziemlich abartigen Fragen; und er versteht es auch – als notorischer Klugscheißer – ständig zu nerven („Wer anders ist, liegt nicht automatisch falsch“). Zum Beispiel über den Zustand der Welt, aber auch mit konsequenten Fucking-Rollenspielen. Die Zuhause, bei seiner Mutter, klappen, funktionieren, bei Johnny schon mal im Niveau von Bla-bla-bla-Bla wuseln: „Manchmal verstehen wir nicht ganz, warum wir etwas tun“. Und wenn der Bengel mal abhaut und Johnny zur – unterdrückten – Weißglut treibt oder aber das Kind das Mikrofon-Kommando übernimmt, bestehen die Inhalte aus summierten Kleinigkeiten, die ziemlich langweilig poltern. Tenor: Wenn ausführliche Gespräche absaufen. Motto: Das Leben und seine immensen Fragen und (Versuchs-)Antworten. Was ziemlich klug-wurscht wirkt. „Oscar“-Preisträger JOAQUIN PHOENIX („Joker“) und sein Film-Neffe Jesse (= der britische Nachwuchs WOODY NORMAN, Jahrgang 2009 =) tröten sich an und auf und ab und bleiben überreichlich egal (= 2 PÖNIs).
3.) HEKTISCH. RABATZ. SCHWACHSINN. Titel = „AMBULANCE“. Von MICHAEL BAY (Co-Produktion + R; USA 2021; K: Roberto De Angelias; M: Lorne Balfe; Remake des gleichnamigen dänischen Films von Laurits Munch-Petersen aus dem Jahr 2005; 136 Minuten; deutscher Kino-Start: 24.3.2022). Wo ER herumdoktert, brennt permanent die gigantische Jagd-Lunte. MICHAEL BAY, Jahrgang 1965, der für seine Werke „Armageddon“ (1998) und „Pearl Harbor“ (2001) für die „Goldene Himbeere“ als „Schlechtester Regisseur“ nominiert war und für Streifen wie „Transformers – Die Rache“ (2010) und für „Transformers: Ära des Untergangs“ (2015) die Trophäe für seine „gleichförmigen Materialschlachten“ und für diese „berechnende Videoclip-Ästhetik“ gewann („Lexikon des internationalen Films“), hat mal wieder – im behämmerten Sinne – zugeschlagen. Donnert alles stressig ab. Mit folgenden Positionen: Die menschliche Rasse, dargeboten durch übereifrige Bullen, fährt wie wild durch Los Angeles und will einen umherdüsenden Krankenwagen „kriegen“. In dem befinden sich eine Krankenschwester (EIZA GONZÁLEZ), Cam, ein schwerverletzter (natürlich einfältiger) Polizist und zwei irre positionierte Gangster. Einer, Danny, ist zudem psychopathisch (immerhin: JAKE GYLLENHAAL), der andere ist sein krimineller, mörderischer, aber immer auch irgendwie „netter“ Adoptivbruder Will (YAHYA ABDUL-MATEEN II). Ihr Anliegen: Massenhaft geklaute Kohle in Besitz zu bekommen. Für privat und für die „teure“-kranke Will-Gattin. (Die mit Kleinkind im Arm draußen herumflitzt). Der Rest ist SEHR viel Autozerstören, mächtiges Ballern, viel Schreien, riesiges Brüllen, eine gewaltige Dauermusik von einem Hans Zimmer-Jünger, explosive Hektik, und dann sogar eine „tolle“ Art Blut-OP während der temporeichen Fahrt im (!) verletzten Brustkorb (!) des im Krankenwagen dahin-siechenden Polizisten. Es dauert nicht lange bis einem alles auf den unsinnigen, doofen, ekelhaften, explosiven, entsetzlich-dämlichen Dumm-Keks geht. Im Amiland-Kintopp präsentiert man gerade einen dreckigen, widerlichen, völlig zerspinnerten Bummswallera-Autokrieg mit seinem im Sekunden-Takt zerfledderten Action-Taumel (= 1/2 PÖNI, für einen robusten Polizisten-Hund, der anfangs – leider nur kurz – auftaucht). P.S.: Ab 16 Jahren freigegeben.
4.) DA – DA – DA. Titel = „JGA: JASMIN. GINA. ANNA.“ von Alireza Golafshan (B + R; D 2021; K: Matthias Fleischer; M: Carlos Cipa; 119 Minuten; deutscher Kino-Start: 24.03.2022). Dargeboten von: LUISE HEYER (= Jasmin); TANESHIA ABT (= Gina) und TERESA RIZOS. Ein geplanter JUNGGESELLINNEN-Abschied. Und wie er verläuft. Wir nahmen BIER mit ins Lichtspielhaus. Tankten uns zu. Für die Lustichkeit. Die bekanntlich keine Knall- und Fall-Grenzen kennt. Auch nicht bei der wirklich empathischen Stripper-Szene. Ehrlich – selten so geprustet. Und überhaupt: Drei deutsche Mädels. Mitte 30. Würden sich gerne binden. Ist ja auch Zeit. Aber was für männliche Schwachmaten existieren denn bloß. Immerhin – Stefan, der knauserige Vielverdiener, den wir als AXEL STEIN eingemeindet haben, ist auch dabei. Auf Ibiza. Wo nochmal (aus-)getobt werden soll. Eben mit fröhlichen JGA-Exzessen. Eigentlich. Dabei läuft vieles unartig. Also: schief. Schon mit / in diesen eigenwilligen pinkfarbenen Tüllröcken. HANGOVER in der deutschen Verbalschleife. Schönster Satz, von Simon (TRYSTAN PÜTTER): „Ich hatte nachts eine besondere Begegnung mit einer Katze“. Der Lebenslügenhumor antwortet: JASMIN: Ja! Scheiß auf die, scheiß auf diese Kack-Spießer mit ihren Familienkombis und mit ihren… ihren… GINA: Ihren Allwetterjacken im Partnerlook. JASMIN: Ja! Und ihren… ihren… GINA: Raclettes… JASMIN: Ja! Was soll diese Raclette-Kacke? Wenn ich dieses Jahr noch eine Raclette-Abend-Einladung kriege, dann erschieß ich mich. GINA: Brotbackautomaten nicht zu vergessen. JASMIN: Welche Menschen backen selber Brot? GINA: Menschen, die schon innerlich tot sind.
Sag ich doch: Ist doch Bier-witzig (= 3 PÖNIs).
5.) TV-TIPP: Was habe ich DIESE MUSIK rauf- und runter-gehört. Zu gegebenen Zeiten. Mit diesem Spielfilm kehrt sie zurück. Und ER auch: BRIAN WILSON (PAUL DANO). Der 1961 die BEACH BOYS mit-gründete. Was der begnadete Streifen „LOVE & MERCY“ durch-fetzt. Ist am SAMSTAG-ABEND (26.3.) ab 20.30 Uhr bei ARD One auf dem Spielplan . Die EMPFEHLUNG hat Vorrang (s. Kino-KRITIK / 4 1/2 PÖNIs).
6.) MUSIK: SIE zählt zu den international erfolgreichsten französischen bzw. französischsprachigen Sängerinnen. Mit ihrer Mischung aus Popmusik und Jazz. Seit dem Erscheinen ihres Debütalbums „Mademoiselle chante …“ im Jahr 1988 wurden von PATRICIA KAAS mehr als 15 Millionen Tonträger verkauft. Ihr Titelsong hat mich diese Woche vibriert: „MADEMOISELLE CHANTE le BLUES“. Es heißt dort – „Es gibt welche, die ziehen ihre Gören mitten im Slum auf. Es gibt welche, die schleppen sich mit ihrem Talent von Brasilien bis in die Ukraine ….. Mademoiselle singt den Blues; seid nicht allzu neidisch; Mademoiselle trinkt ’nen Roten dazu; Mademoiselle singt den Blues“. Prima:
Wünsche eine stimmige GESUNDE Woche.
HERZlich: PÖNI PÖnack
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