PÖNIs BLOG (161): GESUNDHEIT; „LIEBER THOMAS“; „STOWAWAY“; „LAST NIGHT IN SOHO“; „FINCH“; MUSIK

0.)   „Jeder ist an allem schuld. Aber wenn jeder das wüsste, hätten wir das Paradies auf Erden“ (Fjodor Dostojewski / 11.11.1821 – 9.2.1881). Und wir bräuchten nicht immer wieder darauf hingewiesen werden, uns impfen zu lassen. Um halbwegs GESUNDHEIT einzunehmen.

Fjodor Dostojewski

1.)   ICH WILL NUR ICH SEIN. Titel = „LIEBER THOMAS“. Von ANDREAS KLEINERT (B: Thomas Wendrich; Buchvorlage: Klaus Pohl; K: Johann Feindt); D 2020; 157 Minuten. Du bist Du. Mit Deinem Ich. Kotzt überall herum. Mit diesem Deinem verdammten, konsequenten Sein.

„Lied/Stille“ von Thomas Brasch (1945 – 2001): „Was ich habe, will ich nicht verlieren, aber wo ich bin will ich nicht bleiben, aber die ich liebe, will ich nicht verlassen, aber die ich kenne will ich nicht mehr sehen, aber wo ich lebe, da will ich nicht sterben, aber wo ich sterbe, da will ich nicht hin: Bleiben will ich, wo ich nie gewesen bin“ (Thomas Brasch: Kargo. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1977. 194 Seiten).

„Dreck, Suff, Verrat, also Sozialismus vom Feinsten“. Knallt Sohn dem Erzeuger vor die Bonje. Ja Mensch, was oder wen willst Du. Eigentlich. Wo ist für Dich die Friedenszone. Du machst dies, mal das, probierst jenes, pöbelst herum, findest keinen, da sagen wir es ruhig, „Anstand“. Bürgerseits. Meistens geht Dir vieles auf den Sack. Dann tobst Du Dich aus. An der Schreibmaschine, mit dem Fusel, mal fein, mal lecker, mal Betäubung. Mit den Frauen. Die Dich begehren. Du siehst aus wie ein taffer Revoluzzer aus Hollywood. Spürst die Zufuhr. An staatlicher/amtlicher DDR-Empörung. Von wegen Deiner Gedanken. Bewegungen. Doppeltiefen. Von wegen das, was ständig lauthals aus Dir rauskommt. Du „berufsmäßiger Solist“ (Esther Dischereit). Du „öffentlicher Träumer“ (Thomas Brasch über Brasch). WER BIST DU ÜBERHAUPT. Und warum immer: DAGEGEN. Diese Hassliebe Deines Vaters („Du machst gar nicht richtig mit“). „Hier ist wenigstens Freiheit“, brüllt der Alte, inzwischen stellvertretender Kulturminister, anordnend herum. Ihr fetzt Euch immer. Egal, ob Du Jungchen oder Erwachter bist. Wo Du im Industriedreck stocherst. Der Erzeuger (JÖRG SCHÜTTAUF) suhlt sich derweil in Parteikarriere. Im Apparat. Verrät Dich sogar an die Stasi. Will Dich FESTbinden. Gleichschalten. Während Deine Gedichte und Stücke auf Ablehnung stoßen. Du aber nicht locker lässt. Mal an den Gedanken, mal auf den Frauen, mal mit dem Koks. Was für eine reiche Verzweiflung. Lange Zeit Zuhause, in der BRD-Nachbarschaft, dann tatsächlich „drüben“. Also Hier. In der BRD. Wo sie Dich hofieren, Du Dich aber nicht eingemeinden lassen-willst. AUF GAR KEINEN FALL. Schau‘ bloß wie Du Dich, Du Einzelner, durch Dein zoffiges Leben packst. Mit Aufenthalten in Cannes und New York. Du brauchst nur JA zu sagen, dann hast Du es geschafft. Aber halt – was bedeutet DIR eigentlich: geschafft? Geld, Anerkennung, Macht, Fan-Zuneigung? Oder: WAS? Du Wütender Poet trittst weiterhin herum wie ein Berserker, und aus jeder Pore schreit es: NEIN, N e i n, verdammt nochmal NEIN! Und dann klingt sogar dieser provokante Satz aus Dir, dass die zwölf Jahre Faschismus 1948 begonnen haben und nicht 1945 endeten. Verdammt nochmal, Du bist und bleibst die totale Unruhe, Thomas. Imponierend. Ebenso wie – diese: Liebe. Zu Katharina. (Thalbach). (JELLA HAASE). Für die bist Du „geeignet“.

Lese gerade, du bist zu gewaltig für Dein Jahrhundert. Gewesen. Als Nirgendwo-Hingehörer. Mit dem dauerlodernden Wut-Gefühl – wie meschugge ist einer, der sich mit Stoff-zuhauf füllt, der sich nicht ordnen kann = will, der zerbröselt. DU DA, ALBRECHT SCHUCH, geboren am 21. August in Jena, Du hast ihn übernommen. Eingemeindet. Bist faszinierend in die untiefe Seele von Thomas Brasch getaucht. Im Presseheft steht, Du hättest THOMAS BRASCH kongenial zum Leben erweckt. Stimmt. Du warst zuletzt in drei Kinofilmen eine Nebendarsteller-Wucht: „Berlin Alexanderplatz“ (s. Kino-KRITIK); „Fabian oder Der Gang vor die Hunde“ (s. Kino-KRITIK); „Schachnovelle“ (s. Kino-KRITIK). Hier aber verbeugen wir uns. Vor diesen umkämpften Welten eines radikal Unangepassten. Der vierfache „Adolf-Grimme-Preisträger“ ANDREAS KLEINERT lenkt Dich souverän heimatlos-verbunden. Wenigstens – EINER probiert die totale Freiheit. Ruft sie aus. Kostet sie aus. Speit sie aus. Es ist ein filmisches Ereignis, ihn dabei zu begleiten.

„LIEBER THOMAS“ elektrisiert feurige Gedanken.  (= 4 1/2 PÖNIs).

2.)   SPANNEND: HEIMKINO. Titel = „STOWAWAY – Blinder Passagier“. Von JOE PENNA (Co-B + R; Co-B: Ryan Morrison); D/USA 2019; 116 Minuten; hierzulande ab 11. November 2021 im Heimkino; 116 Minuten. „3…2…1…Lift Off“. Willkommen auf der MTS 42. Der Auftrag lautet: Die dreiköpfige Raumschiff-Besatzung ist bereit zum Mars zu fliegen. – Es ist die 42. Mission. – Wo sie eine Kolonie auf eine langfristige menschliche Besiedlung vorbereiten soll. Flugdauer: 2 Jahre. Zur Crew gehören: Captain Marina Barnett (TONI COLLETTE/„Knives Out – Mord ist Familiensache“), Medizinerin Zoe Levenson („Pitch Perfect“-Amazone ANNA KENDRICK) sowie der Biologe David Kim (DANIEL DAE KIM). Wenige Stunden nach dem Start wird ein unfreiwilliger blinder Passagier entdeckt, Michael (SHAMIER ANDERSON). Eine sofortige Rückkehr zur Erde ist ausgeschlossen. Und es stellt sich bald heraus, dass durch einen irreparablen Defekt am Versorgungssystem der Sauerstoff nicht für alle – nunmehr vier Passagiere ausreichen wird. Dem Team bleiben zehn Tage, um eine folgenschwere Entscheidung zu treffen. Bedeutet: In den unendlichen Weiten des Alls beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Und: Eine(r) wird verlieren müssen. „STOWAWAY“ ist ein Science Fiction-Thriller, der in der letzten Stunde „fiebrig“ wird. Übrigens: Die internationale Co-Produktion wurde komplett in Deutschland gedreht, sowohl in den Bavaria Studios-München als auch in Köln. Und beeindruckt als atmosphärisches Abenteuer mit viel menschlicher sowie dann zunehmend-reißerischer Spannung (= 3 1/2 PÖNIs).

3.)   KNUFFIGER THRILLER MIT HORROR. Titel = „LAST NIGHT IN SOHO“. Von EDGAR WRIGHT (Co-B, Co-Produktion + R); USA/GB 2019; 117 Minuten. Ich mag ihn. EDGAR WRIGHT kam Ende Juli 2017 mit einem prächtigen B-Movie-Sommerkinoknaller heraus, mit fulminanter A-Schmutz- und rasanter Show-Qualität („Baby Driver“ / s. Kino-KRITIK/4 1/2 PÖNIs). Hier ist ihm ein „ähnliches Unterhaltungsding“ gelungen. Zwei Mädels. Die behütete Eloise (THOMASIN McKENZIE) und die geheimnisvolle Sandy (ANYA TAYLOR). Beide suchen ihr Glück in London. Die eine im Jahr 2019 als Modedesignerin, die andere in den – berühmt, berüchtigten – Swinging Sixties als Sängerin. Eine mysteriöse Verbindung existiert, hinweg über Raum und Zeit, als Fassade des Glamours, die aber langsam auseinanderfällt. Während auffällt, nichts ist so, wie es scheint. Als ein Mord geschieht, entpuppt sich ein vermeintlich wahrer Traum als Alptraum, dem zu entfliehen unmöglich scheint. Vier Jahre nach seinem „Oscar“-nominierten und von der Kritik hofiertem Action-Trabbel „Baby Driver“ präsentiert Edgar THE Wright einen düsteren Psychothriller, in dem Traum und Wirklichkeit zu verschwimmen scheinen. Motto: Wenn Sehnsüchte, Mode und knuffiger Horror aufeinanderprallen (= 4 PÖNIs).  P.S.: Die im Herbst 2020 verstorbene legendäre TV-Lady DIANA RIGG („Mit Schirm, Charme und Melone“) tritt noch einmal auf.

4.)   FANTASY MIT HERZ. Titel = „FINCH“. Von MIGUEL SAPOCHNIK (Produktion u.a. ROBERT ZEMECKIS); USA/GB 2019; K: Jo Willems; M: Gustavo Santaolalla; 115 Minuten; hierzulande seit dem 5.11.2021 im Heimkino über Apple TV+ . Keineswegs mehr abwegig  = In naher Zukunft ist unser Planet zu einem unbewohnbaren Ödland verunstaltet. Eine Sonneneruption hat die Ozonschicht zerstört; nur wenige Menschen haben überlebt und hausen jetzt in Innenräumen bei Temperaturen bis zu 65 Grad Celsius, bei zugleich starken ultravioletten Strahlungen. Der Robotik-Ingenieur Finch Weinberg (TOM HANKS) ist einer der wenig Überlebenden, seit vor zehn Jahren dieses katastrophale Ereignis mutierte. Finch lebt alleine mit seinem Hund Goodyear in einem unterirdischen Labor in St. Louis. Dort, wo er einst für eine Forschungsfirma tätig war und sich aufhielt, als die Welt Abschied nahm. Wenn er sich auf die Suche nach Vorräten macht, zieht er einen selbstgefertigten Schutzanzug an und fährt mit einem Muldenkipper durch die Gegend. Aber, viel wichtiger: Finch ist durch die enorme Strahlungsbelastung erkrankt. Spürt, dass er gesundheitlich stark abbaut und sterben wird. Deshalb arbeitet er daran, einen speziellen Robotergefährten zu erschaffen. Als es ihm gelungen ist, füttert er diesen humanoiden Roboter – namens Jeff – mit enzyklopädischem Wissen und benutzt dabei auch ein Handbuch, das auch Infos für die Ausbildung und Pflege von Hunden beinhaltet.

TOM HANKS (deutsche Stimme: JOACHIM TENNSTEDT) war in dem Film „Cast Away –  Verschollen“ von Robert Zemeckis (s. Kino-KRITIK) im Jahr 2000 schon mal alleine. Auf einer einsamen kleinen Südseeinsel. Und „kommunizierte“ damals mit einem Volleyball. Der zum „guten Kumpel“ wurde. Daran musste ich hier denken. Wenn Hanks als einer der letzten lebenden Menschen einen Androiden herstellt, damit DER seinen Hund Goodyear hegt und pflegt, wenn er, Herr Finch, nicht mehr lebt. Wir haben wir hier ein Trio, das aus einem guten Menschen, einen humanoiden Roboter und aus einem Hund besteht. Und bemüht ist, die Grässlichkeiten der Rest-Welt auf sich zu nehmen und privat zu besiegen. Ein emotionaler Was-für ein-Herz-Film, der gut und gerne auch im Kino hätte anlaufen können; müssen. Mit einem herzigen (zweifachen „Oscar“-Preisträger) TOM HANKS (= 4 PÖNIs).

5.)   Ich brauche MUSIK. Aber nicht nur einen Song, sondern   – eine ganze Staffel. Mit BEST – SONGS. Genannt: T O P  T E N ! (Allerdings in Kurzfassung). Von meiner Lieblingstruppe, die ich schon so lange nicht mehr live erlebt habe. Genannt II: THE ELECTRIC LIGHT ORCHESTRA (E.L.O.). Last Euch bloß bald mal wieder in Berlin blicken. Denn bei Euren Songs, bei Deinen Liedern, JEFF LYNNE, kann ich am besten abhotten:

Wünsche eine ELO-intensive, GESUNDE Woche.

HERZlichst:     PÖNI PÖnack

kontakt@poenack.de

 

 

 

 

 

 

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