MOM AND DAD

„MOM AND DAD“ von Brian Taylor (B + R; USA 2016; K: Daniel Pearl; M: Mr. Bill; 85 Minuten; deutsche Heimkino-VÖ: 20.9.2018); der 48-jährige US-amerikanische Drehbuch-Autor und Regisseur BRIAN TAYLOR ist ein im besten Sinne „schlimmer“ Filmer. Hat, gemeinsam mit Mark Nevendine, die beiden Schrott-Movies „Crank“ und „Crank 2: High Voltage“ verantwortet und zum Beispiel am Drehbuch für den wunderbaren Mist „Jonah Hex“ (s. Heimkino-KRITIK/2010) mitgewirkt. Was von ihm jetzt auf unseren Heimkino-Markt gekommen ist, überschreitet mal wieder Schmerz-Grenzen. Ist aber als ulkiger Nacht-Müll mit begleitenden hochprozentigen Getränken amüsant zu goutieren.

NICOLAS CAGE, der „Oscar“-Preisträger („Leaving Las Vegas“/1996) und Neffe von Francis Ford Coppola, hat in den letzten Jahren bei so vielen schlechten Produktionen mitgewirkt, die bei uns gleich zum Verramschen fürs Heimkino platziert wurden, dass man sich nicht wundert, dass auch diese Produktion aus dem Jahr 2016 hierzulande gleich im Heimkino präsentiert wird. Die Partnerin des (zur Drehzeit) 52-jährigen, ist SELMA BLAIR („The Fog – Nebel des Grauens“/2005). Beide mimen den Titel-Part: Mama und Papa. Die Ryans. Typischer Ami-Mittelstand aus der Vorstadt. Mit zwei Kindern, der pubertierenden Schulhofschönheit Carly und Josh, Mamas kleinem Liebling. Man beharkt sich wie anderswo auch, aber was dann passiert, ist schon „erstaunlich“. In seiner fiesen Horror-Thematik. Gedanklich wie physisch. Irgendwelche Strahlen, ausgelöst über den Fernseher, „polen“ die Erzeuger um. Und „befehlen“ ihnen, ihr eigenes Fleisch und Blut umzubringen. Abzuschlachten. Plötzlich ist von Massenhysterie die Rede. Überall im Land „bemühen“ sich Eltern, ihre Kinder „auszulöschen“. Aus braven, liebenden Erziehungsberechtigten werden Mörder-Furien. Aber immer nur die eigenen Kinder sind das Ziel der wahnhaften Tötungsversuchsaktivitäten.

Auch bei den Ryans. Die jetzt alles versuchen, um an ihre sich im häuslichen Keller versteckenden Kinder „heranzukommen“. Doch Carly (ANNE WINTERS) denkt gar nicht daran, sich ihren Eltern „zu ergeben“, sondern setzt ihrerseits zu „Gegenattacken“ an. Um sich und ihren kleinen Bruder buchstäblich aus der Schuss- und sogar Gas-Linie zu nehmen. Dann tauchen Oma und Opa auf, und die Sache nimmt kirre Züge an. Jetzt wird es erst richtig „lustig“. Denn DIE mischen sofort üppig mit.

Ein absurdes (Heim-)Kino. Ohne große, weitschweifige Erläuterungen, ohne viel Gequatschte, ganz nach dem bekloppten Motto: Schaut her, wir haben die Schnauze voll von den Nachwuchs-Bastarden. Wir Alten wollen uns von denen befreien, um uns endlich „selbstverwirklichen“ zu können. Ohne diese „überflüssigen“ Gören. Purer Trash, mit schwarz-komischem Nonsens-Charme. Und beeindruckenden Bildern des altgedienten (65-jährigen) Kameramanns DANIEL PEARL, der bereits 1974 mit seinen Motiven beim „Texas Chainsaw Massacre“ – deutscher Kinotitel: „Blutgericht in Texas“ – verblüffend schockierte und dem hier erneut einige fesselnde, visuelle Blickwinkel-Schauerbilder gelingen. Während Nicolas Cage grimassiert, als müsste er Jack Nicholson in „Shining“ nacheifern und „Mama“ Selma Blair die Axt swingen lässt. Schluss-Motto: „Manchmal wollen wir einfach nur…“.

„MOM AND DAD“ ist ein ein verrücktes Film-Ei. In der Bonus-„Featurette“ („Midnight Madness“), nach der US-Premiere in einem Kinosaal aufgenommen, tritt Nicolas Cage livehaftig ziemlich überdreht auf, so als wäre sein Kaugummi mit einem leckeren „Stoff“ präpariert.

„MOM AND DAD“ oder: Exoten-Kino für Liebhaber schräger Abartigkeiten (= 3 1/2 PÖNIs).

Anbieter: „NEW KSM“.

 

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