MILE 22

„MILE 22“ von Peter Berg (Co-Produzent + R; USA 2017/2018; B: Lea Carpenter; Graham Roland; K: Jacques Jouffret; M: Jeff Russo; 95 Minuten; deutscher Kino-Start: 13.09.2018); 2006 hatte der überarbeitete und alkoholkranke New Yorker Polizist Jack Mosley (Bruce Willis) eine eigentlich einfache Aufgabe zu erledigen: nämlich einen Zeugen aus dem Gefängnis in das nur 16 Straßenblocks entfernte Gerichtsgebäude zu bringen. Wo der aussagen soll. Doch dies wollen viele verhindern. „16 Blocks“ hieß der Film von Richard Donner (s. Kino-KRITIK). 2018 bekommt Elite-Agent James Silva (MARK WAHLBERG) eine ähnliche Aufgabe. James ist der Leiter eines Phantomkommandos namens „Overwatch“, das immer dann von der US-Regierung aktiviert wird, wenn sämtliche Regeln und Diplomatie unmöglich geworden sind und auch ein Militär-Einsatz nichts mehr bringen würde. Allerdings sind sich CIA-Kollegen uneinig darüber, ob jener Zyniker James Silva nur psychisch instabil, also ein Soziopath, oder „nur so“ völlig überkandidelt oder nur ein Mistkerl oder alles zusammen ist. Dieser Typ redet nicht nur sehr viel, im Gegensatz zu den sonstigen – wortkargen – filmischen CIA-Krawallbrüdern, sondern hat auch diesen nervösen Tick, ständig ein Gummiarmband gegen sein Handgelenk schnellen zu lassen. Der hat sie doch nicht alle. Beziehungsweise:

Ein Durchgeknallter knallt sich durch. Seine neueste Aufgabe lautet, in der indonesischen Hauptstadt Jakarta den einheimischen Whistleblower und Polizei-Aussteiger Li Noor (IKO UWAIS/2 x „The Raid“) zu einem nur 22 Meilen (= rund 35 Kilometer) entfernten Flugplatz zu bringen, wo der Typ ausgeflogen werden soll. Denn nur Li kennt den Code für eine DVD, auf der sich Daten über den terroristischen Klau von radioaktivem Material befinden, durch die die USA bedroht ist. Diesen Code will der kampfsporterfahrene Li allerdings nur zur Verfügung stellen, wenn er sich außer Landes befindet. Und: Falls er nicht am Leben bleiben sollte, zerstört sich die Scheibe von selbst. Habe ich schon gesagt, dass fortan in jedem Moment, quasi an jeder Ecke, eine gierige böse Meute nur darauf aus ist, die Beiden zu killen??? Während Silva mit seinen ständigen Fuck-Fuck-Fuck-Monologen antwortet. Und mit seinen Kanonen-Waffen, natürlich.

Na klar, „Mission: Tom Cruise-Impossible“ winkt ebenso wie Jason Bourne, doch alles viele Spuren und Action-Merkmale härter. Das reinste grausame Spießrutenlaufen setzt ein. Leichen pflastern ihren Weg, zumal sich Silva auch in privaten Kampfscharmützeln befindet: schließlich hat er sich viele Feinde im Verlaufe seiner „Karriere“ gemacht. Und die sehen jetzt Möglichkeiten, es ihm heimzuzahlen. Der örtliche Geheimdienstchef Axel (SAM MEDINA) will, dass Köpfe rollen. Die Action-Choreographie ist beeindruckend. Neben der furiosen Kampfmaschine Mark Wahlberg, die nach „Lone Survivor“ (2013), „Deepwater Horizon“ (2016)  und „Boston“ (2016) zum vierten Mal mit Regisseur Peter Berg zusammenarbeitet, ist der aus Jakarta stammende und seit den beiden „The Raid“-Massakern bekannte 34-jährige IKO UWAIS der eigentliche Star und – im wahrsten Sinne – der Haudegen, besser brutale Knochenbrecher. Während im Hintergrund „Mother“ JOHN MALKOVICH als „sauberer“ „Overwatch“-Boss coole Befehle erteilt, wird es am Ende plötzlich völlig böse-haarsträubend. Was für (k)eine Lösung!

Klar doch, an der Verrohungs-Fortführung wird gerade gearbeitet; und einen Teil 3 soll es auch geben (= es kitzelt Testosteron: 3 1/2 PÖNIs).

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