PÖNIs: (4/5)
„JAMES BOND 007: KEINE ZEIT ZU STERBEN“ von Cary Fukunaga (Co-B + R; GB/USA 2019; Co-B: Neal Purvis & Robert Wade; Scott Z. Burns; Phoebe Waller-Bridge; basierend auf der Roman-Figur von Ian Fleming; K: Linus Sandgren; M: Hans Zimmer; Titellied: Billie Eilish & FINNEAS; 163 Minuten; deutscher Kino-Start: 30.9.2021);26 x JAMES BOND. AND NOW: THE LAST FIGHT. Titel = „JAMES BOND 007: KEINE ZEIT ZU STERBEN“. Von CARY FUKUNAGA (Co-B + R); GB/USA 2019; K: LINUS SANDGREN; M: HANS ZIMMER; Titellied: BILLIE EILISH & FINNEAS; 163 Minuten. Mit zum fünften und letzten Bond-mal: DANIEL CRAIG. Zunächst aber = Rückblicke: Zu den besten der BESTEN-Bond-Abenteuer zählen der vorvorletzte Film „SKYFALL“ (143 Minuten / 2012) sowie der vorletzte Streich „SPECTRE“ (2015 / 148 Minuten). „Skyfall“ spielte über 1,1 Milliarden US-Dollar ein und damit ein Vielfaches seiner Produktionskosten. Er erhielt überwiegend positiven Kritiken (s. Kino-KRITIK / 5 PÖNIs) und wurde mit zwei „Oscars“ bedacht („Bester Song“ für Adele und Paul Epworth sowie „Bester Tonschnitt“: Peter Hallberg). Bei „SPECTRE“ dagegen sind die ersten 17 Minuten in die Actionfilm-Historie eingegangen. Und was dort sonst so passierte, ist auch ausführlich nachzulesen (s. Kino-KRITIK / 3 1/2 PÖNIs). So dass wir – dermaßen mit Gestern- bzw. Vorgestern-Infos gerüstet – in den neuen Bond-Feuerball einsteigen können. Wo gerade ein traumatisierter irrer Terrorist namens Lyutsifer Safin (RAMI MALEK / „Oscar“-Preisträger für seinen Freddie Mercury-Part in „Bohemian Rhapsody“) die Mutter der jungen Madeleine Swann umbringt. Jener Madeleine Swann (LÉA SEYDOUX), die wir seit „Spectre“ kennen. Und die diesen Bastard Mr. Safin in Notwehr anschießt, doch auf ihrer Flucht auf einem nahegelegenen zugefrorenen See einbricht. Aber vom mit einer japanischen Nö-Maske hinterherhechelnden Safin gerettet wird. SCHNITT. Madeleine und James sind ein Paar. Genießen italienischen Matera-Urlaub. Als Spectre-Attentäter auf Angriff schalten. Obwohl ihr Boss Ernst Stavro Blofeld (auch bekannt als zweifacher „Oscar“-Hero CHRISTOPH WALTZ) in einem Gefängnis-Verließ (a la „Das Schweigen der Lämmer“) haust. Erstmal räumt Bond die zahlreichen Angreifer weg, auch Blofeld, dann beschuldigt er Léa des Verrats und verlässt sie. SCHNITT. Fünf Jahre später. James faulenzt solo in Port Antonio, Jamaika. Ist als Angler beschäftigt. Hat mit nichts und niemandem mehr was am Hut. Agent- war einmal. Ist längst vorbei. Seine 007-Nachfolgerin in London ist Nomi (LASHANA LYNCH) und wird auf Ex-007 James „aufmerksam“. Denn No-007 ist längst wieder aktiv. Wurde aufgescheucht durch seinen CIA-Kumpel Felix Leiter (JEFFREY WRIGHT). Anlass: Ein M16-Wissenschaftler namens Waldo Obruchev (DAVID DENCIK) – eine eklig-schleimige Type – wurde aus einem M16-Labor entführt. Waldo hat das Projekt Heracles entwickelt, eine saugefährliche Biowaffe, die Nanobots enthält, die sich bei Berührung wie ein tödlicher Virus ausbreiten. Um es vereinfacht festzustellen. Bond kontaktiert M (RALPH FIENNES), der dieses Nanobot-Projekt geheim in Auftrag gegeben hatte. Lässt sich wieder aktivieren und beginnt zünftig zu werkeln. Mit Unterstützung des technischen Genies Q (BEN WHISHAW) im Hintergrund. Schließlich ist die Welt in Gefahr.
In der Art muss man sich die 26. 007-Filmfolge vorstellen. Erst Ruhe, dann viel Wirbel. SEHR viele Ballereien. Handfeste, artistische Action-Bewegungen. Mittendrin, natürlich – der ewig explosive Bond. Der aber auch eine Menge „abbekommt“. Ist ja auch nicht mehr der jüngste Krieger. Und dann existiert ja noch: Madeleine. Mit ihrer kleinen Tochter Mathilde. Auf einer zwischen Japan und Russland (oder umgekehrt?) befindlichen Terroristen-Insel klären sich schließlich „die Dinge“. Auch, was die kleine Mathilde eigentlich mit James, dem Bond zu tun hat. Und überhaupt gilt es ja vor allem, die Weltvernichtung endgültig zu stoppen. Also tut Bond das, was ein Bond eben bekanntermaßen tut. Während M in London hofft, dass sein Planungsmissgeschick nicht zu einem weltlichen Zerstörungsdesaster ausartet. Mensch Bond, Daniel Craig ist inzwischen robuste 53, hilf bloß.
Regisseur: CARY FUKUNAGA. Der am 10. Juli 1977 in Kalifornien als Sohn eines Japaners und einer Schwedin geborene Filmemacher hat sich mit hervorragenden Spielfilmen hervorgetan wie „Sin nombre“ (2009 / s. Kino-KRITIK / 4 1/2 PÖNIs); „Jane Eyre“ (2011 / s. Kino-KRITIK / 4 PÖNIs) und „Beasts of No Nation“ (2015). Auffallend – sein Interesse an sowohl heftig-turbulenten, zirzensischen ACTION-Bewegungen wie auch und vor allem an = zwischenmenschlichen Ausbrüchen. Dabei sympathisiert er nicht nur mit heldenhaften Kerlen, wie James Bond, sondern auch mit „vollwertigen“, neugierigen weiblichen Aktivisten. In dem langlebigsten Kinofranchise aller Zeiten setzt er die Interpretation der Kultfigur 007 fort und lässt sie reichlich „abbekommen“. 2021 gibt es nicht mehr den sicheren „fröhlichen“ Outlaw. Wenngleich die Autoren des Öfteren weiterhin kühne, treffsichere Pointen zu setzen verstehen. Apropos: Das Drehbuch stammt von den 007-Veteranen NEAL PURVIS & ROBERT WADE sowie vom Regisseur Cary Fukunaga, SCOTT Z. BURNS (= „Das Bourne Ultimatum“) und – auf persönlichen Wunsch Daniel Craigs, verlautet es – von der mehrfach „Emmy“-prämierten Autorin PHOEBE WALLER-BRIDGE („Killing Eve“). SIE waren für die meist gelungene, überzeugende Mischung von Knall- und Fall-Emotionen verantwortlich.
Wen übersehen? ANA DE ARMAS. Die Kubanerin („Knives Out – Mord ist Familiensache“) sieht toll aus, vermag wunderbar biestig auszukeilen, also Kerle zu verprügeln, und – weiß 007 standesgemäß-optisch zu maßregeln: „Es gibt Dinnerjackets und Dinnerjackets. Das hier ist ihr letzteres. Sie sollten aussehen wie ein Mann, der an diesen Tisch gehört“. Motto: James, du wirst stilgerecht für die nächste Kamikazemission ausgestattet. Und James ist sehr zufrieden mit dieser Belehrung. Und ich auch (= 4 PÖNIs).