DER HOBBIT – SMAUGS EINÖDE

PÖNIs: (2,5/5)

„DER HOBBIT – SMAUGS EINÖDE“ von Peter Jackson (Co-B + R; Neuseeland/USA/GB 2011-2013; Co-B: Fran Walsh, Philippa Boyens, Guillermo del Toro; nach dem gleichn. Roman von J.R.R. Tolkien; K: Andrew Lesnie; M: Howard Shore; 161 Minuten; deutscher Kino-Start: 12.12.2013); ungeordnete Gedanken, ganz kurz nach der abendlichen Pressevorführung am Dienstag, den 10. Dezember, rund einen Tag vor dem Start: Wie kommt es eigentlich, dass bei einem filmischen Dreierpaket meistens der zweite Teil der eminent schwächere ist? Siehe neulich bei den kindischen „Twilight“-Vampiren oder kürzlich beim lahmen „Tribute von Panem“-Mittelteil? Eine Antwort: Eigentlich gibt der jeweilige Stoff keine drei Filme her, doch ich veranstalte halt solche, weil ich damit (SEHR) viel Geld machen kann. Und nur DAS zählt. Wobei hier, immerhin, die 330-seitige Lektüre „The Hobbit Or There and Back Again“ von J.R.R. Tolkien aus dem Jahr 1937 zugrunde liegt. 330 Seiten, damit lassen sich ORIGINAL keine drei Filme machen. Es sei denn, ich spinne hier und da „zu“, ziehe die 60 Jahre vor den Geschehnissen um „Der Herr der Ringe“ spielenden Ereignisse bewusst in die Länge, füge sogar noch ein nettes Kämpfer-Mädel Tolkien-frei in die Handlung mit-ein (die Elbin Tauriel/EVANGELINE LILLY). Wie auch weitere Nicht-Tolkien-Figuren (Alfrid, Braga…). Dann kann es gelingen. Tut es aber leider nicht. Nach Teil 1, „Der Hobbit – Eine unerwartete Reise“ (s. Kino-KRITIK), der furios mit Spiel, Spaß, Stimmung und mächtigen Tricks hantierte, ist hier nun die wurschtige Häppchen-Kultur annonciert: An vier, fünf Baustellen wird mit langen Gesprächen, üblichen Verfolgungsjagden, SEHR beeindruckenden Tricks und einer grandiosen Schluss-Drachen-Nummer hin- und hergesprungen. Hat man sich gerade auf einen Fantasy-Bahnhof begeben und konzentriert, fährt die Chose bereits wieder davon weg, hin zum nächsten vermeintlichen Spektakel-Ort. „Zu fassen“ kriegt man SO das angekündigte Super-GESAMT-Abenteuer nie. Tolle Unterhaltung sieht dermaßen zerstückelt-zusammenhängend anders aus.

Dafür sind wieder beeindruckende Special Effects im bisweilen öden Marsch. Richtung Einsamer Berg. Wo das vom Drachen SMAUG eroberte Zwergenkönigreich zurückerobert werden soll. Und so zieht die Truppe los und jetzt weiter: 13 Zwerge, angeführt vom legendären Krieger Thorin Eichenschild (RICHARD ARMITAGE) sowie begleitet vom guten Zauberer Gandalf (IAN McKELLEN). Diesmal müssen sie zum Beispiel gegen rabiate Waldelben bestehen bzw. vor denen in Weinfässern über Stromschnellen und Wasserfälle abhauen; dann fliegen geköpfte Orkschädel schon mal durch die 3D-Gegend, wird die Wasserstadt Laketown überwunden, die von einem schmierigen, dekadenten Despoten regiert wird (kurz, aber köstlich: STEPHEN FRY), zunehmend stört die unnütze 3D-Brille, weil keine sonderlich erregenden Blickpunkte auszumachen sind, und dann ist es ENDLICH, nach gut zwei Stunden, soweit: DER DRACHE. Schläft wie Dagobert Duck in einem Riesen-Verließ, voll mit Gold. Münzen. Und genau an dieser Film-Stelle wird auch Hobbit Bilbo aus seiner Meistens-Lethargie (mit dauerstaunendem Dauerblick) erweckt und darf zünftig gegen das brillant animierte, aggressive und sich in Monolog-Laune befindende Monster-Viech antreten. Da er ja bereits (aus Teil 1) im RING-Besitz ist, vermag er sich auch ab und an unsichtbar zu verkleiden. Was ganz ulkig ist, natürlich für komisch-urige Laune sorgt und auch auseinandersetzungstechnisch schon mal Vorteile bringt. Wie erwähnt, der Drache vermag auch zu sprechen (im Original mit der Stimme von „Sherlock“ BENEDICT CUMBERBATCH), also kann man wenigstens auch sprachlich gegeneinander kommunizieren. Schließlich: Das Gold schmilzt, Smaug kann entkommen. Das war es dann. Fortsetzung folgt. In einem Jahr.

Auffallend auch ist inzwischen diese Dauer-BESCHALLUNG. Selbst in ruhigen Gesprächen säuseln ständig Klänge darunter. Eine leider weit verbreitete dramaturgische (US-TV-Serien-)Anwendung, die im Kino nicht unbedingt Spaß bedeutet. Sinnlich vermittelt. Ganz im Gegenteil – oftmals eher belästigt. Nervt. NEIN, eine große weitere Filmnummer ist der 2. HOBBIT-Film nicht. Obwohl er auch wieder mit prächtigen Landschaftsmotiven von Neuseeland hausieren geht, in denen die kleinen Menschen im Gänsemarsch marschieren. Sieht witzig wie langweilig aus. Wie so vieles hier bei diesem Warten-auf-den-3. Teil-Film (= 2 ½ PÖNIs).

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