DER HOBBIT – EINE UNERWARTETE REISE

PÖNIs: (4/5)

„DER HOBBIT – EINE UNERWARTETE REISE“ von Peter Jackson (Co-B; Co-Pr + R; Neuseeland/USA/GB 2011/2012; Co-B: Fran Walsh, Philippa Boyens, Guillermo del Toro; nach dem gleichn. Roman von J.R.R. Tolkien; K: Andrew Lesnie; M: Howard Shore; Second Unit Director + Darsteller des Gollum: Andy Serkis; 169 Minuten; deutscher Kino-Start: 13.12.2012); diese Kritik entsteht auf „heißer Tastatur“, denn die spät angesetzte Berliner Pressevorführung ist heute, am Dienstag, den 11. Dezember 2012, gegen 17:40 Uhr gestartet und war folglich gegen 20:30 Uhr beendet. Einen Tag vor dem Kino-Start (Originalfassung) beziehungsweise 1 ½ vor dem „regulären“ (deutschsprachigen) Kino-Massenstart ein „solches Werk“ zu zeigen, ist ziemlich ungewöhnlich. Und arbeitstechnisch für Uns-Journalisten schwierig. Hoffentlich wird es bei den nächsten beiden Pressevorführungsangeboten dieser Trilogie um das „Vorleben“ von „Der Herr der Ringe“ in den nächsten beiden Jahren diesbezüglich „freundlicher“.

„In einer Höhle in der Erde, da lebte ein Hobbit. Nicht in einem schmutzigen, nassen Loch, in das die Enden von irgendwelchen Würmern herabbaumeln und das nach Schlamm und Moder roch. Auch nicht etwa in einer trockenen Kieshöhle, die so kahl war, dass man sich nicht einmal niedersetzen oder gemütlich frühstücken konnte. Es war eine Hobbithöhle, und das bedeutet Behaglichkeit“. Dermaßen beginnt der rd. 330-seitige Roman „The Hobbit Or There and Back Again“ von J.R.R. Tolkien, der erstmals am 21. September 1937 im britischen Verlag „George Allen & Unwin“ erschien und später durch den Tolkien-Klassiker „Der Herr der Ringe“ ergänzt wurde. In der BRD kam der übersetzte Roman unter dem Titel „Der kleine Hobbit“ erstmals 1957 heraus. Wir befinden uns in einem idyllischen Auenland. Im Westen des Kontinents Mittelerde. Hier lebt das Volk der kleinen, friedfertigen, eher gemütlich „eingestellten“ Hobbits. Einer von ihnen ist Bilbo Beutlin (der 40-jährige Brite MARTIN FREEMAN; in der großartigen BBC-Serie „Sherlock“ der Dr. Watson-„Kumpel“ von Sherlock Holmes). Bilbo ist auf „Genuss“ gepolt. Die volle Nahrungskammer, das gute Getränke-Depot, dieser sesshafte Hobbit mag seinen wohlgeordneten, leckeren Zeitvertreib. Besuch ist ihm eher zuwider. Doch genau DER taucht bei ihm unangemeldet und ziemlich polternd auf: in Gestalt des Zauberers Gandalf (wieder IAN McKELLEN, mit Jesus-Posen) plus 13 Zwerge. Man will sich beim Hobbit stärken, bevor es auf die große Abenteuerreise geht. Es gilt, einen von Drachen geklauten Schatz für die Zwerge wieder zurückzuerobern. Erst will er nicht, mitmachen, dann packt ihn doch die Lust. Den „lahmen“ Hobbit. Zudem winkt 1/14 vom Schatz.

Etwa eine gute Stunde – mehr Palaver als „lustig“. Ein paar erste „leichtere“ Duelle, Begegnungen mit einigen „merkwürdigen“ Figuren „da draußen“, im viel „anderen“ Mittelerde-Kosmos als im Hobbit-Bezirk, dann startet der Film an. Und gigantisch durch. Mit zwar weiterhin einem fast immer nur „überraschten“, staunenden, etwas zu begriffsstutzigen Hobbit-Naivling, dennoch nun mitten drin im immer „umfangreicher“ werdenden, turbulenten Geschehen. Die kleine (sehr) tapfere Abenteurer-Gruppe, angeführt vom legendären Zwergenkrieger Thorin Eichenschild (RICHARD ARMITAGE), trifft nun in der Wildnis, aber auch in unheimlichen Gebirgswinkeln und in verwunschenen Höhlen auf übelste Monster-Schurken. Und einen gewaltigen Schlägertrupp aus Stein. Der ihnen natürlich „ans Leder“ will. Sie heißen Orks, Warge, Formwandler oder Nekromant. Zudem kommt Bilbo zu einem „privaten“ Erlebnis der ganz besonderen Art, indem er auf dieses merkwürdige Geschöpf Gollum stößt. Ein tentakelhaftes Kriechwesen, das „seinen Schatz“ verliert, einen goldenen Ring. Den Bilbo an sich nimmt. Ein, wie sich später herausstellen wird, schicksalhafter Fund. Für den Hobbit wie für ganz Mittelerde.

Nach diesem individuellen Abtauchen wird es sensationell. An unglaublich einfallsreichem Trick-Schauwert. An prächtigen Metzeleien, bei denen „die Guten“ gegen die faszinierenden „Bösen“ letztlich die Oberhand behalten. WIE hier das Peter Jackson-Team kreativ hantiert, feurig wirbelt, temperamentvoll argumentiert, emotional überbordend „ausrastet“, ist einfach SAGENHAFTES Genre-Kino. Ein herrlicher 3D-Rausch von spannendem, reichem Bilder-Kintopp. Als gigantische Performance, die ihresgleichen in dieser wahnsinnig-spannenden Detailfülle phantasiert. DIE wunderbar „augenlecker“ ausufert. In komischen Masken, originellen Bauten, „neckischen“ Figuren, urigen Kostümen, prächtigster Neuseeland-Landschaft, in einfallsreichen, satten Fantasy-Motiven. Mit sogar schließlich „hilfreichen“ Adlern. Als rettende „Flugmobile“. Sowie diesen kraftvoll-betörenden „Mitmach“-Klängen. Über den gewaltigen, stimmungsvollen Soundtrack von Howard Shore. Einschließlich eines ohrwürmigen Nachspann-Songs von Neil Finn („Song of the Lonely Mountain“). Superb. Toll. Was für ein gewaltiges Leinwand-Feuerwerk, was für eine letztlich bombastische, atmosphärische, faszinierende, erste neue KINO-Reise! Gen Mittelerde. All inclusive.

„Der Hobbit 1“ ist ein über weite Strecken irrwitziges Spektakel. Von begeisterndem Jahrmarkts-Parkettvergnügen. In beeindruckendem 3D (= 4 PÖNIs).

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