DER HOBBIT – DIE SCHLACHT DER FÜNF HEERE

PÖNIs: (2/5)

„DER HOBBIT – DIE SCHLACHT DER FÜNF HEERE“ von Peter Jackson (Co-B + R; Neuseeland/USA/GB 2012/2013; Co-B: Fran Walsh, Philippa Boyens, Guillermo Del Toro; nach dem Roman „The Hobbit or There and Back Again“ von J.R.R. Tolkien/1937; K: Andrew Lesnie; M: Howard Shore; 144 Minuten; deutscher Kino-Start: 11.12.2014); das Spektakel und sein Ende? Oder? Zu dem Was-Warum-Wieso und Woher empfehle ich den Blick auf die Texte zu den Davor-Filmen: „Der Hobbit – Eine unerwartete Reise“ (s. Kino-KRITIK) und „Der Hobbit – Smaugs Einöde“ (s. Kino-KRITIK). Zusammenfassend: Teil 1 war superb; Teil 2 viel schwächelnd. Und Teil 3: ein langes Schlacht-Monstrum. Um „Geld“, also Macht, also den Gold-Schatz, zu bekommen, duellieren sich alle mit viel Geschrei, lautem Getöse und erheblich kindisch-bedeutungsschwangerem Getue. Der gemeine Kapitalismus in Mittel-Erde. Oder: Was kann man nicht alles – brüllend und verheißend – aus einer 330-seitigen Lektüre herausholen. Das Fopp-Kino. Gestreckt wie geklotzt.

Einige vermischte Gedanken. Da es hier sowieso nur noch darum geht zu zeigen, wie Lebewesen (Menschen & Co.) sich genüsslich abzuschlachten vermögen. Deshalb auch der neue Filmtitel, anstatt wie ursprünglich geplant „Der Hobbit – Hin und zurück“ nun gleich der Titel-Hinweis auf die einzigen, aggressiven Absichten. Der Hobbit oder: Haut einfach viel drauf! Es schlachtet so schön. Aber nicht allzu kriegs-blutig. Schließlich soll auch der liebe Nachwuchs die massenhafte Eintritts-Kohle bringen. Da stören Verletzte, Wunden, Tote, gar Opfer-Geschrei nur. In Mittelerde wird „sauber“ gefightet. Im Jugendfreigabe-Rhythmus.

Der Drache. Smaug. Dieses prächtige feuerspeiende Ungeheuer. Äußerst sympathisch. Ironisch gruselig. Zerstört gerade eine Menschen-Holzsiedlung. Nachdem man ihn aus seiner Behausung verjagt hat. Diese dummen Menschen. Müssen nun leiden. Prima. Dann aber kann sich so ein Tapfer-Typ aus dem Knast befreien, um sogleich gegen dieses herrliche Flug-Viech (BENEDICT CUMBERBATCH) anzutreten. Mit Schwert und Sonder-Pfeil. Und was macht der tolle-blöde Drache? DER zeigt diesem Angreifer namens Bard auch noch seine „empfindlichste Körperstelle“, damit dieser genau darauf seinen tödlichen Pfeil platzieren kann. (Die Siegfried-Sage winkt aus der Ferne.) Und schon ist Schluss mit diesem wunderbaren Zerstörer aus der Luft. Schade. Der bislang interessanteste Teilnehmer wird noch vor dem Vorspann putt gemacht. Was soll denn DAS??? (Fordere: „Hobbit 4 – Smaugs Rache“.)

Denn jetzt tauchen die üblichen Verdächtigen auf. Namen erspare ich mir. Die Figuren sind ja bekannt. Quatschen viel Humbug, um sich letztlich doch nur „warm“ zu machen und zu positionieren für das Eine: K R I E G. Zerstörung. Gier. Für Führer, Volk und Gold. Oder umgekehrt. Von der Poesie Tolkiens ist wenig vorhanden. Tolkien oder Schrei-Mittel zum Zweck. Einer platten, einfältigen Film-Unterhaltung.

Der Hobbit? Ach Gottchen. Der Halbling taucht vielleicht insgesamt eine Viertelstunde auf. Als zumeist stumme Rand-Figur. Zieht ständig eine fragende Schnute. Ist permanent irritiert. Verwirrt. Macht sich auch schon mal Gedanken. Wie unsichtbar. Über den Ring. (Sie wissen schon; oder auch nicht; egal.) Hat jedenfalls mit diesem vielen Fecht- und Faust-Geschehen nur peripher zu tun. MARTIN FREEMAN, der prächtige Dr. Watson aus der sensationellen britischen „Sherlock“-TV-Reihe, gibt hier – als immerhin Titelfigur – nur eine Stippvisite ab. Bei dieser albernen Party des lauen Schreckens. Bei der seine Zwergen-Kumpels wieder nett kostümiert sind. Klamotten- wie Gesichts-mäßig. Überhaupt – die Mitwirkenden. Es plustern sich gute Namen auf. Stolzieren hin und her. Dabei dumpf herumgrollend. Ein Robert Mitchum hätte einst an den Drehbuch-Rand gesetzt: „Keine Schauspielerei erforderlich“. Genau.

Die Effekte: Professionell. Das Pixel-Können ist enorm. Aber: Effekte treiben Seele aus. „Der Hobbit 3“ besitzt keine (Tolkien-)Seele mehr.

Neuseeland ist schön. Landschaftlich wirklich phantastisch. Peter Jackson, der Neuseeländer, weiß das natürlich und füllt sein Werk mit vielen einzigartigen Landschaftsmotiven. Gut aussehenden Exkursionen über eine Gegend, die „leer“, ohne diese räuberischen Menschen, prächtig ausschaut.

3D? Lächerlich. Unnütze, aber offensichtlich wichtige Kinokassen-Zusatzeinnahme. Zweimal blinkt UNS ein Pfeil entgegen, das war’s dann schon. Pure Geldschneiderei. Das mit der Extra-Brille.

Die Musik? Suppt ununterbrochen. Keine Sekunde ohne. Muss viel aushelfen, um die vielen Leer-Stellen auf der Leinwand zu übertünchen. Nervt in Moll. Bis auf den schönen ohrwürmigen Nachspann-Song von Billy Boyd („Last Goodbye“) sind die Klänge hier… nö.

Wie das Fazit. Nö. Der letzte Hobbit-Streich verbreitet Belanglos-Krawall mit Zumutungs-Charme (= 2 PÖNIs).

Teilen mit: