GREENBERG

PÖNIs: (2/5)

„GREENBERG“ von Noah Baumbach (Co-B + R; USA 2009; Co-B: Jennifer Jason Leigh; K: Harris Savides; M: James Murphy, LCD Soundsystem; 107 Minuten; deutscher Kino-Start: 01.04.2010); der 40-jährige New Yorker Drehbuch-Autor und Regisseur war 2006 für das Drehbuch zu seinem Independent-Movie „Der Tintenfisch und der Wal“ für den „Oscar“ nominiert (s. Kino-KRITIK). „Greenberg“, sein 6. Film, lief im Wettbewerb der diesjährigen Berlinale im Februar und fiel durch. Zu Recht, denn warum soll man sich „dafür“ interessieren? „Dafür“ bedeutet „FÜR DEN“?

Greenberg ist 40, ein Ex-Musiker aus New York, der in seinem Leben nichts „auf die Reihe“ gekriegt hat, der alles mehr oder weniger vermurkst hat, dem irgendwie die Zeit „wegläuft“, der als neurotischer Zauderer und Stänkerer stets die Schuld bei Anderen sucht. Ein Schreinerlein, der es sich zum professionellen Hobby gemacht hat, andauernd Beschwerdebriefe (etwa an Fluggesellschaften, eine Kaffeehauskette, Stadtverwaltungen oder Tiertaxiunternehmen) zu schreiben. Der, absolut nachvollziehbar, soeben wegen eines Nervenzusammenbruchs aus einer psychiatrischen Klinik entlassen wurde. Der vor dem seelischen Scherbenhaufen seines Lebens steht, dennoch aber immer sich-selbstüberschätzend so rumröhrt als wäre er ein bedeutendes männliches Alphatier im amerikanischen Universum. Kurzum: Greenberg, ein Dauer-Loser. Vom Typ nölender, nervender Kapuzenpulliträger. Den es gerade nach Los Angeles verschlagen hat. Er soll Haus und (vor allem auch) Schäferhund des Bruders hüten, der mit seiner Familie in den Urlaub düst. Ob er das wohl „bringt“? Natürlich NICHT. „Greenberg“ und Verantwortung, pah. Als sich das Depri-Großmaul mit ehemaligen Wegbegleitern trifft, so mit seinem Ex-Kumpel und bürgerlichem Alt-Rock ‘n‘ Roller Ivan (RHYS IFANS), stänkert und pöbelt er weiter. Warum DIE es dennoch mit ihm aushalten und sich nicht protestierend (zurückschreiend) zurückziehen … keine Ahnung.

Ebenso unbegreiflich, dass sich die 25-jährige persönliche Assistentin seines Bruders, Florence (GRETA GERWIG), mit ihm einläßt. Denn der miesepetrige Typ zeigt sich „dabei“ stets ebenso unbeholfen wie arg unfreundlich. So kommt es zu verkorksten Sex-Versuchen, sinnfreiem Geplapper und taktlosen Streitereien. Von „Romanze“ keine Emotionsspur. Denn der prollige Greenberg ist nicht „zu heilen“, dem ist nicht zu helfen, der ist und bleibt ein aggressiver, selbstmitleidiger Besserwisser mit Paranoia-Anti-Charme. Was an diesem Film über einen bescheuerten Nichtsnutz von Interesse sein soll, bleibt unklar. „Ich höre Stimmen, und die versuche ich, zu Papier zu bringen“, antwortete der Co-Autor und Regisseur Noah Baumbach bei der Berlinale auf die Frage nach seiner Motivation. Ein oberflächliches Drama, eine fade Schwarz-Komödie, so in etwa ist dieser Film um Un-Sinn und Seelenkrise zu beurteilen. Bei dem sich der 45-jährige BEN STILLER vergeblich anstrengt, von seinen Clown-Figuren aus Späßen wie „Verrückt nach Mary“ (1998), „Meine Braut, ihr Vater und ich“ (2000), „Meine Frau, ihre Schwiegereltern und ich“ oder den beiden „Nachts im Museum“-Streichen (von 2006 + 2008) wegzukommen. Vergeblich. Als mittel-alterliche Woody-Allen-Neurotiker-Kopie bleibt er uninteressant auf der oberflächlichen Unterhaltungsstrecke. Ein sinnschweres „Vergnügen“. Oder so (= 2 PÖNIs).

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