FRANKA POTENTE
Von Dülmen bis Hollywood: Ein Karriere-Porträt („DeutschlandRadio Berlin/Fazit“/23.07.2001)
Vor 3 Jahren strahlte IHR STERN – von vielen Litfaßsäulen im Land: eine rothaarige junge Frau im kurzen T-Shirt. Mit angewinkelten Armen. Im Laufschritt. Ihr Gesicht wirkte gehetzt, der Körper sportlich und gerade auf Hochtouren gefahren. Ihr Name: LOLA. „LOLA RENNT“ wurde denn auch zum Markenzeichen. Zum Qualitätssiegel für einen ausnahmsweise originellen und dann auch sehr erfolgreichen deutschen Kinofilm. Die Darstellerin der Lola wurde über Nacht berühmt und populär: FRANKA POTENTE. Sie brachte in dem visuellen Zelluloid-Feuerwerk ihres Lebensgefährten Tom Tykwer d a s Lebensgefühl der End-90er Jahre überzeugend rüber: Schnelligkeit. Um jeden Preis.
Inzwischen hat sich „Lola“ weltweit in den Lichtspielhäusern ausgetobt. Und ganz schöne Furore gemacht. Während ihre Protagonistin weiterhin auf dem Vormarsch ist. „Tempo“ scheint dabei auch das Lebensmotto der gestern 27 Jahre jung gewordenen Franka Potente zu sein. Denn seitdem die junge Frau losgelegt hat die Leinwände zu erobern, befindet sie sich permanent auf der Überholspur.
FRANKA POTENTE: 1974 im westfälischen Dülmen geboren. In der Nähe von Münster. Der Vater ist Lehrer; die Mutter medizinisch-technische Assistentin. Mit 17 ist sie als Austauschschülerin zum ersten Mal für eine längere Zeit in den USA. Lernt Land und Leute kennen und die Sprache. Ihr Englisch ist heute fast akzentfrei. Zurück in der Heimat wird sie von einer Casting-Agentur entdeckt. Kurze Zeit später dreht sie mit dem Jung-Regisseur und damaligen Freund Hans-Christian Schmid die Generations-Komödie „Nach 5 im Urwald“. Der Film wird zu einem beachtlichen Außenseiter-Erfolg. Und Franka Potente bekommt 1995 den Bayerischen Filmpreis; Abteilung Nachwuchs. Anstatt gleich weiterzumachen, verlässt sie die Schauspielschule in München. Studiert stattdessen ein Jahr am renommierten Lee-Strasberg-Institut in New York. Spielt dann in mehreren Fernsehfilmen mit; ist u.a. Heiner Lauterbachs-Partnerin in dem SAT.1- Thriller „Opernball“. Und hat einen Auftritt in der schrecklichen Kino-Klamotte „Die 3 Mädels von der Tankstelle“.
Dann 1998 DIE LOLA. DIE so sagenhaft rennt. Der große Rummel um diesen dreifachen Comic. Der Kurzfilm lässt auch Hollywood aufhorchen. Der Weg dorthin führt jedoch erst über eher mittelmäßige deutsche Produktionen: wie „Schlaraffenland“, den kommerziell erfolgreichen Horrorfilm „Anatomie“ und zuletzt den Tom-Tykwer-Kunststoß „Der Krieger und die Kaiserin“ (s. Kino-KRITIK). Danach aber geht’s ab in das ‚Land der unbegrenzten Möglichkeiten‘.
„BLOW“ heißt der erste Hollywoodfilm. In dem spielt Superstar JOHNNY DEPP die Hauptrolle. Er mimt einen legendären US-amerikanischen Drogendealer aus den 80er Jahren. Sie, Franka Potente, ist seine erste Freundin, und, als Stewardess, auch Komplizin: eine Münsterländerin als kalifornisches Mädel. Mit blonder Perücke und typischem Strandlächeln.
Die Rolle von Franka Potente in „Blow“ ist begrenzt. Dauert rund 20 Minuten, dann stirbt sie den Krebstod. In diesen ersten Filmminuten aber PASSIERT ES: Franka Potente küsst Johnny Depp! Mein Gott. Franka Potente ist dann gleich in den USA geblieben. Hat dort bereits einen zweiten Hollywoodfilm gedreht. Mit Matt Damon als Partner. Titel: „The Bourne Identity“ (s. Kino-KRITIK). Kino-Start: im Herbst diesen Jahres. Nun aber ist sie zurück. In Deutschland. Und hebt überhaupt nicht ab. Bleibt auf dem Teppich. Kriegt sich schnell wieder ein. „Blow“, gut, das war ein erster großer Karriere-Einschnitt. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Und: besonders EINE SZENE in „Blow“ trifft genau auch ihr Lebensgefühl: So zu sein und so zu leben und so zu denken wie dort angesprochen.
Franka Potente: Eine selbstbewusste Power-Frau geht ihren Weg.
FRANKA POTENTE: Eine deutsche Schauspielerin als HOLLYWOOD-Star (für „DeutschlandRadio Berlin/Fazit“/23.09.2002)
1974 im westfälischen Dülmen geboren. In der Nähe von Münster. Mit 17 ist sie als Austauschschülerin zum ersten Mal für eine längere Zeit in den USA. Lernt Land und Leute kennen und die Sprache. Zurück in Deutschland entdeckt sie eine Casting-Agentur. 1994 dreht sie mit dem Nachwuchs-Regisseur Hans-Christian Schmid die Generations-Komödie „Nach 5 im Urwald“. Der Film entwickelt sich zu einem beachtlichen Außenseitererfolg. Und Franka Potente erhält den Bayerischen Filmpreis; Abteilung Nachwuchs.
Danach verlässt sie die Schauspielschule in München. Um für ein Jahr am renommierten Lee-Strasberg-Institut in New York weiter zu studieren. Danach: erste Rollen in Fernsehfilmen. So tritt sie beispielsweise neben Heiner Lauterbach in dem Thriller „Opernball“ auf. Dann aber, 1998, die LOLA. Die so sagenhaft rennt. Ein großer Erfolg. Auch international. Hollywood wird aufmerksam.
„Blow“ heißt ihr erster Hollywood-Film. Mit Johnny Depp in der Haupt- und Franka Potente in einer Nebenrolle, SIE gefällt. Kommt ganz gut an und ‘rüber. Und bleibt gleich „drüben“. Übernimmt in dem Projekt „The Bourne Identity“ eine Hauptrolle. Ihr Partner ist der „Oscar“- Preisträger Matt Damon. Der spielt einen Top-Agenten, der sein Gedächtnis verloren hat. Und den jetzt seine eigenen CIA-Leute kreuz und quer durch Europa jagen. An seiner Seite: die junge Deutsche Marie. Die anfangs unfreiwillig, dabei aber zur sympathisierenden Helferin wird.
„The Bourne Idendity“, eine Spannungsgeschichte pur. Basierend auf dem gleichnamigen Roman des Bestseller-Autoren Robert Ludlum, inszeniert von Regisseur Doug Liman, kommt in den USA an. Und spielt in den ersten 3 Tagen fast 30 Millionen Dollar an der Kino-Kasse ein. Inzwischen liegt er bei Einnahmen von rund 120 Millionen Dollar. „Damit“ gilt Franka Potente jetzt in den USA als Star. Doch sie bleibt cool „auf dem Teppich“. Und: Franka Potente will sich rollenmäßig auf gar keinen Fall „irgendwie festlegen“ lassen. Ihr neuer Film „Die Bourne Identität“, der an diesem Donnerstag hierzulande in die Kinos kommt, ist für sie NICHT der Gradmesser für ihre künftige Arbeit; ganz im Gegenteil. Deshalb ist sie jetzt auch nach Deutschland zurückgekehrt. Um in dem neuen Film des Stuttgarter Filmemachers Rolf Schübel mitzuwirken. Titel: „Bluepoint“. Danach wartet schon der Brite Peter Greenaway mit seinem neuen Film-Projekt auf sie.
Franka Potente hat also noch viel vor. Wir dürfen gespannt sein.