ELIZABETH – DAS GOLDENE KÖNIGREICH

PÖNIs: (4/5)

„ELIZABETH – DAS GOLDENE KÖNIGREICH“ von Shekhar Kapur (GB/Fr/D 2007; B: Michael Hirst, William Nicholson; K: Remi Adefarasin; M: Craig Armstrong, A. R. Rahman; 114 Minuten; deutscher Kino-Start: 20.12.2007). Der 62-jährige Kapur ist in seinem Heimatland Indien einer der populärsten Schauspieler und Regisseure. Mit seinem Film „Bandit Queen“ (1994/der Biographie über die Rebellin und spätere Politikerin Phoolan Devi) fand der Filmemacher internationale Beachtung. „Elizabeth“ war 1998 seine erste außer-indische/britische Produktion (s. Kino-KRITIK). Der 7-fach „Oscar“-nominierte Streifen, der letztlich Jenny Shircore für das „Beste Make-Up“ die begehrte Trophäe einbrachte, fand weltweit riesigen Anklang beim Publikum und bei der Presse. Mit „Elizabeth“ setzten Kapur und sein Drehbuch-Autor Michael Hirst der Tochter Heinrich VIII. ein filmisches Denkmal: Elizabeth I., die anno 1559 gegen die blutige Re-Katholisierung ihrer Vorgängerin Mary I. ankämpft und eine höfische Verschwörung übersteht. Der Film endete fünf Jahre nach der Krönung; die Königin verkündet, sie sei nun MIT ENGLAND VERMÄHLT.

Die australische Schauspielerin CATE BLANCHETT überzeugte/begeisterte damals in der Rolle/Figur der „coolen Monarchin“. Nun also die Fortsetzung: 27 Jahre nach der Thronbesteigung und der Wiedereinsetzung der protestantischen Konfession in England, anno 1585, ist immer noch keine Ruhe im Reich eingekehrt. Nicht nur ihre in der Verbannung lebende Cousine Maria Stuart, sondern auch der spanische König Philip II. wollen – mit Unterstützung der Katholischen Kirche in Rom und ausgestattet mit den Waffen der berüchtigten Inquisition – die protestantische „Ketzerin“ zurück in den Schoß des fundamentalistischen Katholizismus zwingen. Doch trotz des (über-)mächtigen spanischen Heeres und seiner die Meere beherrschenden Armada kann die machtbewusste Königin, vor allem dank ihres Vertrauten Sir Francis Walsingham und seiner gescheiten Taktik-Politik, die Angriffe/Attacken der Gegner abwehren.

Wie schon im ersten Film ist dies hier KEINE dröge Geschichtsstunde, vielmehr kommt auch der zweite „Elizabeth“-Film als opulentes Historien- wie Seelen-Spektakel wunderbar ‘rüber. Fasziniert mit GROSSARTIGEN Motiven/Bildern „innen wie außen“. Besitzt phantastischen SCHAU-WERT. Und: Neben den vielen politischen wie kriegerischen Auseinandersetzungen geht es einmal mehr auch um die innere Zerrissenheit der Monarchin. Um private, nicht unbedingt verbürgte emotionale Turbulenzen Ihrer Majestät. Die nämlich „unstandesgemäß“ mit dem nicht-adligen Abenteurer/Seefahrer Sir Walter Raleigh „sympathisiert“, um diesen schließlich in die aufnahmebereiten Arme ihrer Lieblings-Zofe „zu treiben“. Sozusagen: Die „Königin“ kommt vor der „Frau“.

Die 38-jährige „Oscar“-Preisträgerin CATE BLANCHETT (die Katharine Hepburn in „Aviator“) als in die Jahre gekommene, verhärtete (An-)Führerin ist einmal mehr von charismatischer Sinnlichkeit/Spannung/Größe. Wie SIE deren Seelen-Befindlichkeit(en) körpersprachlich-sanft-pikant-selbstbewusst-rüde-hintergründig-ironisch-beherrschend-unbeherrscht-dicht anpackt/vorführt/präsentiert, ist von gigantischer Psycho-Spannung. Die Blanchett überzeugt in jedem Moment dieser 115 Klasse-Kino-Minuten, ob in kostbaren Gewändern oder im privaten Outfit.

Dieser zweite „Elizabeth“-Film weiß die Balance zwischen exzellentem, atmosphärischem Kammerspiel und feurigem Historien-Drama bestens auszuloten. Weil auch DAS ENSEMBLE – hinter der „Chefin“ Blanchett – von formidabler Qualität und in bester Spiellaune ist: CLIVE OWEN („Shoot‘ Em up“) als Seefahrer-Lover, GEOFFREY RUSH („Oscar“-Film „Shine“/“Fluch der Karibik 1-3“) sowie Rhys Ifans („Notting Hill“) oder Samantha Morton („Sweet and Lowdown“/Woody Allen) als Maria Stuart überzeugen als hervorragende Charakter-Akteure.

„Elizabeth – Das goldene Königreich“: ein stimmungsvolles Cinemascope-Ereignis! (= 4 PÖNIs).

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