CLINT EASTWOOD

CLINT EASTWOOD in Cannes, 1993 (Fotoquelle: Georges Biard, Clint Eastwood Cannes 1993, CC BY-SA 3.0)

CLINT EASTWOOD – BEITRAG ZU SEINEM 60. GEBURTSTAG

1930 wird er in San Francisco geboren, während der wirren Zeiten nach der amerikanischen Wirtschaftskrise. Sein Vater ist Buchhalter, verliert die Arbeit und kann seine Familie nur mit Gelegenheitsarbeiten an verschiedenen Orten durchbringen. Clint besucht in dieser Zeit zehn verschiedene Schulen bis die Familie in Oakland, Kalifornien heimisch wird. Von 1946 bis 1948 besucht er die High School und jobbt anschließend bei einer Holzverarbeitungsfirma sowie als Heizer in einem Stahlwerk. 1951 wird er für zwei Jahre in die Army eingezogen, wo er als Schwimmlehrer Dienst leistet und einige Schauspieler kennenlernt. Nach seiner Entlassung heiratet er und verdient als Tankwart, Hausmeister und Feuerwehrmann bei Waldbränden den Lebensunterhalt. Als LKW-Fahrer betritt er erstmals das Gelände der Universal-Studios.

Ein Freund aus Army-Zeiten kann ihm zufällig Probeaufnahmen verschaffen, und Clint Eastwood bekommt seinen ersten Vertrag als Schauspieler. Die Gage beträgt die für Kleindarsteller damals üblichen 75 Dollar die Woche. Der Vertrag umfasst 10 Filme, auf die Clint heute nicht sonderlich stolz ist. Danach engagiert ihn die Fernsehgesellschaft CBS für eine Rolle, die ihn 8 Jahre beschäftigen wird. Von 1958 bis 1965 spielt Clint Eastwood den Cowboy Rowdy Yates in der 144 Folgen umfassenden Western-Serie „Rawhide“, die auch hierzulande als „Cowboys“ gezeigt wird. Der italienische Regisseur Sergio Leone wird auf Clint Eastwood aufmerksam. Und nachdem ihm Charles Bronson für die Hauptrolle in „Für eine Handvoll Dollar“ (s. Kino-KRITIK) abgesagt hat, besetzt er sie mit diesem amerikanischen Nobody. Der Rest ist Filmgeschichte. Film, Regisseur, Komponist Ennio Morricone und Hauptdarsteller werden über Nacht weltberühmt. Zugleich ist das künftige Image von Clint Eastwood geprägt, die des einsamen, namenlosen und zynischen Westernhelden. Mit den folgenden Italo-Western von Sergio Leone wird Eastwood zum Star, „Für ein paar Dollar mehr“ und „Zwei glorreiche Halunken“ sind erste Meilensteine in seiner Laufbahn. Danach geht er nach Amerika zurück, um Filme wie „Hängt ihn höher“ oder „Coogans großer Bluff“ zu drehen und jetzt Gagen von 1 Millionen Dollar pro Film einzustreichen. Nach Sergio Leone wird der amerikanische Regisseur Don Siegel zum langjährigen Freund und Partner. Mit ihm kreiert er 1971 eine Figur, die er insgesamt fünfmal spielen wird, und mit der Clint Eastwood seitdem ‚hautnah‘ identifiziert wird: „Dirty Harry“ der schmutzigste und härteste Polizist von San Francisco.

In den darauffolgenden Filmen bleibt Eastwood diesem erfolgsträchtigen Image treu. Anfang der 80er Jahre aber passiert etwas ‚Ungeheuerliches‘: Clint Eastwood wird von französischen Cineasten „entdeckt“. Plötzlich blickt man nicht mehr höhnisch auf diesen langen, schlaksigen Outlaw runter, sondern beginnt ihn und seine Filme neu zu interpretieren. Als Zeitgeist-Werke der Siebziger zum Beispiel. Die Pariser Kinemathek und das New Yorker Museum Of Modern Art widmen ihm Werkschauen. Und mit „Pale Rider“ läuft 1985 erstmals einer seiner Cowboy-Filme im offiziellen Wettbewerb der Filmfestspiele von Cannes.

Aber Eastwood ist nicht nur vor der Kamera, sondern auch dahinter sehr aktiv. Seit Ende der Sechziger betreibt er seine eigene Produktionsgesellschaft, die Malpaso Company, benannt nach einem kleinen Fluss in der Nähe seines Wohnsitzes Carmel. Er produziert seine Filme arbeitet sehr viel sowohl als Regisseur wie auch als Hauptdarsteller. Mitte der 80er steigt er auch in die Politik ein und wird für zwei Jahre Bürgermeister seines kleinen kalifornischen Heimatortes. 1988: ein Höhepunkt im Schaffen von Clint Eastwood. Sein Film „Bird“ (s. Kino-KRITIK), der von der Kunst und vom Sterben des legendären Jazz-Saxophonisten Charlie Parker erzählt, wird international anerkannt und gewürdigt. Hauptdarsteller Forest Whitacker wird von der Cannes-Jury als „Bester Darsteller“ ausgezeichnet.

Gerade ist im Kino seine neueste Arbeit angelaufen:“Weisser Jäger, schwarzes Herz“ (s. Kino-KRITIK), wo Eastwood wieder als Produzent, Regisseur und Schauspieler zugleich auftritt. Wenn er nicht arbeitet, kümmert er sich heute um sein eigenes Restaurant in Carmel und spielt Musik.

Eastwood spielt Klavier und ist ein großer Jazz-Liebhaber. Seine große Zeit scheint vorbei. Unvergessen aber ist und bleibt er in d e r Rolle seines Lebens, als Cop Harry Callahan, als „Dirty“-Clint Eastwood, der wie kein anderer so genüsslich die schmutzigste Leinwandarbeit der Welt verrichtete.

Clint Eastwood wird am Donnerstag 60.

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