CASSANDRAS TRAUM

PÖNIs: (4/5)

„CASSANDRAS TRAUM“ von Woody Allen (B + R; USA/GB/Fr 2008; K: Vilmos Zsigmond; M: Philip Glass; 108 Minuten; deutscher Kino-Start: 05.06.2008); der Typ ist inzwischen 72 und dreht immer noch jedes Jahr einen/seinen Film. Der 3-fache “Oscar“-Preisträger (“Der Stadtneurotiker“/“Hannah und ihre Schwestern“), der insgesamt bislang 21 x für die begehrte Trophäe nominiert wurde, hat ja bekanntlich inzwischen sein geliebtes New York verlassen und ist gen Europa gezogen. London war seine erste Film-Station. Nach “Match Point“ (2004; s. Kino-KRITIK) und “Scoop – Der Knüller“ (2005: s. Kino-KRITIK) drehte er hier auch dieses düstere Familien-Thriller-Drama. Darin im Mittelpunkt: die aus der unteren Mittelschicht stammenden Brüder lan (EWAN McGREGOR/“Trainspotting“) und Terry (COLIN FARRELL/kürzlich: “Brügge sehen… und sterben?“).

Die wollen gut leben, haben aber längst nicht die ausreichenden Mittel und Fähigkeiten dafür. Als sich erhebliche (Spiel-)Schulden angesammelt haben, kommt ihnen ihr reicher Onkel Howard (TOM WILKINSON/gerade brillant als George-Clooney-Partner in “Michael Clayton“) gerade recht. Denn der verspricht einen hübschen Obolus, wenn sie ihm einen mörderischen Gefallen tun: Einen unliebsamen Geschäftspartner aus dem Weg zu räumen. Abmurksen. Erst zögern sie, dann stimmen die Brüder dem unmoralischen Angebot zu. Doch auch “danach“ will sich der “Erfolg“ im Leben einfach nicht einstellen, ganz im Gegenteil. Schon der Titel, der bekanntlich Böses, sprich Tod und Verderben, prophezeit, lässt erkennen, dass es ein Luxus-Dasein in der Oberklasse einfach nicht geben kann.

Ein klassisches Gesellschaftsdrama, ein spannender Psycho-Thriller, ein schwarzhumoriger Schuld-und-Sühne-Akt Marke Allen: Mit amüsanten Neurosen, schrägen, gefährlichen Nett-Typen und mancherlei überraschenden Wendungen. Sowie einer hochkarätigen Besetzung: Mit Farrell, McGregor und Wilkinson duelliert sich die darstellerische Verbal-Spitzenklasse.

Auf Woody Allen ist weiterhin Verlass, sein Kino zählt weiterhin zu den besten Bonmots der Leinwand-Kunst (= 4 PÖNIs).

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