BATMAN v SUPERMAN: DAWN OF JUSTICE

PÖNIs: (4/5)

„BATMAN v SUPERMAN: DAWN OF JUSTICE“ von Zack Snyder (USA 2013-2015; B: David S. Goyer, Chris Terrio; K: Larry Fong; M: Hans Zimmer; 151 Minuten; deutscher Kino-Start: 24.03.2016); die Voraussetzungen waren denkbar schlecht: Der Vor-Film, „Man of Steel“, war 2013 grottig (s. Kino-KRITIK); der zweifache „Oscar“-Preisträger Ben Affleck als Batman war von Anfang an bei Fans und Berichterstattern umstritten; und der Brite HENRY CAVILL hatte in „Man of Steel“ einen faden Clark Kent-Superman-Auftritt. Rund 250 Millionen Dollar wurden für die Folge-Produktion ausgegeben, ohne den noch dazukommenden, ebenfalls sehr kostspieligen Marketing-Aufwand.

Der schöne Witz: Es hat sich gelohnt. Diese neue Adaption mit Figuren vom Marvel-Konkurrenten „DC Comics“ funktioniert. Als bildgewaltige wie hintergründige Unterhaltung. Mit dem Motto: Beide jetzt vereint – die menschliche Fledermaus Batman & der außerirdische Superman. „Das Volk“ von Gotham aber ist aufgebracht. Gegen den mit Superkräften ausgestatteten kryptonischen Helden. Der seine übermenschlichen Fähigkeiten bisher stets anwandte, um die Erde und Menschen vor „Erschütterungen“ zu bewahren. Dabei aber gab es immer riesige „Kollateralschäden“: Gebäude wurden zerstört, Menschen getötet. Die Angst geht um, die Menschen sind sich plötzlich uneins: Hat, besitzt, Superman etwa zu viel Macht? Könnte es passieren, dass er seine „Möglichkeiten“ eines schlimmen Tages selbst gegen die Menschheit richtet? Wenn es ihm in den Macht-Kram passt? Macht korrumpiert schließlich? Und: Hat nicht Superman mit seinen Taten erst den Krieg überhaupt nach Gotham gebracht? Eine Kampagne startet. Und Bruce „Batman“ Wayne, der Milliardär, stimmt mit ein in diesen Verdammungs-Chor von Gotham City. Ist gegenüber Clark „Superman“ Kent ebenfalls ziemlich misstrauisch geworden. DAS aber nutzt im Hintergrund ein teuflischer Nerd, ein übles Genie, für seine Zwecke aus, in dem er seine „taktischen Schurken-Fäden“ zieht: Lex Luthor (JESSE EISENBERG). Nun sind sie alle beisammen. Für diesen gigantischen, stimmungsvollen Genre-Cocktail aus Fiction, Fantasy, Horror und Thriller. Der Jahrmarkt tobt.

Eine biblische Geschichte: Aus dem gottähnlichen Retter wird selbst ein Verfolgter. Eine philosophische Story: der Mensch in der Masse als ewiger Opportunist. Soeben noch laut HOSIANNA-schreiend, jetzt KREUZIGT-IHN grölend. Offensichtlich ist Zu-Viel-GUT-für die-Menschheit-SEIN auch falsch. Denkt und sagt dieser mitreißende Blockbuster-Kracher.

Und, dies ist die eigentliche Überraschung bei dieser außergewöhnlich „gefüllten“ Comic-Adaption: Diese riesige Schauwert-„Spinnerei“ verbindet sich mit aktuellen Hinweisen. Natürlich, das USA- wie weltliche Trauma, der 11. September 2001. Wenn Feinde in Hochhäuser fliegen. Natürlich: die hinterhältigen Intrigen der (politischen) Macht-Habenden. Und dann auch noch: Wenn dieses verrückte Nerd-Genie mal so „richtig“ aus sich herausgeht und einen auf „Frankenstein“ macht, also „DAS MONSTER“ erschafft und „zum Laufen“, sprich Zerstören, bringt. Ist alleroberstes Schutz-Gebot angesagt. So dass die beiden Super-Kerle sich – wohl oder übel – zusammentun müssen, um dagegen zu halten. Allerdings, wie erfreulich, ohne weibliche Unterstützung hätten sie keine Chance. Wonder Woman, bürgerlich: Diana Prince, gespielt von GAL GADOT, eine 5.000 Jahre junge attraktive Halbgöttin, Tochter von Zeus, steht ihnen schließlich bei.

Man engagierte exzellente Rampen-Profis, und dies bringt die Show richtig in professionelle Bewegung. In phantastischen Schwung: JEREMY IRONS (der im Original mit seiner hinreißenden „Shakespeare-Sound-Sprache“ triumphiert/deutsche Stimme: Thomas Fritsch) als Alfred Pennyworth, Sicherheitschef und Vertrauter von Batman; AMY ADAMS als Reporterin und Superman-Girl; JESSE EISENBERG (der Mark Zuckerberg aus „The Social Network“) gibt den psychopathischen Schurken-Bubi; und weiterhin erkennen wir DIANE LANE als Martha Kent, Clarks Adoptivmutter, sowie LAURENCE FISHBURNE, HOLLY HUNTER und auch kurz KEVIN COSTNER. Ganz vorne aber überrascht BEN AFFLECK. Als Bad-Batman. Wider Erwarten funktioniert der Kerl. Zeigt sich gotisch-düster wie ironisch gepolt. Ist nicht bloß eine plumpe Action-Figur, sondern zieht zwiespältige Lebens-Bilanz. Als „Held“. Was habe ich warum gemacht. Erreicht. Überhaupt beabsichtigt. Während Super-Boy HENRY CAVILL seinen miesen Superman-Start aus dem Davor-Film „Man of Steel“, vergessen macht. Ordentlich mit-hält.

FAZIT: Das Zweieinhalb-Stunden-Epos „BATMAN v SUPERMAN: DAWN OF JUSTICE“ twisted mächtig. Eine Quasi-Epilog-Stunde lang werden erst einmal die Figuren positioniert, dann dürfen die Titel-Kontrahenten in den Ring steigen und aufeinander losdreschen, bevor sie merken, dass sie übel verarscht wurden und nur gemeinsam eine Chance haben. Gegen das und die Monster in Gotham. In der letzten Dreiviertelstunde geht es dann ans Richtig-Eingemachte. Für Fans der spektakulären 3D-Bilder. In Sachen Duell mit dem überdimensionalen, furchterregenden „King Kong-Godzilla“-Monster. Die Spezialeffekte knallen gut, ebenso wie die Musikalität, mit diesem krachenden Hammer-Trommel-Dröhnen vom Soundtrack-Experten HANS ZIMMER.

Muss gestehen, bin total perplex. Überrascht. Dieser neue Comic-Kino-Reißer ist ein Klasse-unterhaltsamer Film-Gigant (= 4 PÖNIs).

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