ZUFÄLLIG ALLMÄCHTIG

Der Film ist nicht besonders gut, besitzt aber „Feinheiten“, die es wert sind, dass er vorgestellt werden sollte:

ZUFÄLLIG ALLMÄCHTIG“ von Terry Jones (Co-B + R; GB 2014; Co-B: Gavin Scott; K: Peter Hannan; M: George Fenton; Titelsong: Kylie Minogue; 85 Minuten; Heimkino-Veröffentlichung: 11.03.2016).

Der am 1. Februar 1942 in Wales als Terence Graham Parry Jones geborene britische Komiker TERRY JONES war Mitglied der MONTY PYTHON-Gruppe und führte Regie bei deren Spielfilmen „Die Ritter der Kokosnuß“ (1975/zusammen mit Terry Gilliam), „Das Leben des Brian“ (1979) und „Der Sinn des Lebens“ (1983). „Absolutely Anything“, so der Originaltitel, ist seit „Der Sinn des Lebens“ das erste Mal, dass die legendäre britische Komiker-„Sippe“ wieder in einem Spielfilm zusammen-vereint mitmischt. Allerdings nicht vor der Kamera, sondern „nur“ stimmlich-gemeinsam.

Die Pythons, also Michael Palin, Terry Jones, Terry Gilliam, John Cleese und Eric Idle, sprechen hier in der Originalfassung intergalaktische (Animations-)Wesen, die eine – über eine irdische Rakete – vermittelte Friedensbotschaft von der Erde bekommen und beschießen, dass dieser Planet „der Auswertung“ bedarf. Ob er überhaupt „förderlich“ für das intergalaktische System sei oder nicht. Bei Letzterem: Feierabend. Gemeint ist: Zerstörung. Ein Erdenmensch wird zur Test-Person erklärt; bedauerlicherweise fällt die Stichproben-Wahl auf den ziemlich schlichten wie schlappen britischen Lehrer Neil Clark (SIMON PEGG). Das beste personelle Beispiel, um einen „einfach strukturierten Menschen“ zu definieren. Dieser völlig desillusionierte Typ wird mit „speziellen Fähigkeiten“ ausgestattet: „Möge die Macht 10 Tage mit dir sein“.

Es dauert natürlich, bis Neil seine neuen Fähigkeiten, also Möglichkeiten, kapiert. Um dann reichlich durchzudrehen. Ein hübsches Beispiel gefällig: Hund Dennis hat ihm mal wieder in der Wohnung einen Haufen gemacht und Neil vermag nun unangestrengt, dass Scheiße sauber in die Richtung Klo läuft und sich dort selbst entsorgt. Aber es geht auch netter: Seine attraktive Nachbarin Catherine (KATE BECKINSALE) „bekommt“ = findet mittenmal näheres Interesse an ihm. Allerdings steht dieser Zuneigung ihr Ex-Lover, ein paranoider wie aggressiver Militär-Oberst (ROB RIGGLE), im Gefühls- und auch Hindernis-Weg. Was sonst noch wünschenswertes u.a. entsteht beziehungsweise was passiert, wenn man „Wünsche“ nicht klar-deutlich-genug formuliert, das entsteht in der Folgezeit über einen nun sprechenden Hund (zu seiner legendären Stimme kommen wir noch), durch verschiedene neue Körperteile an Neil bis hin zu Toten, die durch eine undeutliche Wünsche-Sprache ins Zombie-Leben zurückfinden. Oder, auch durchaus interessant, was ist, besser, was wird daraus, wenn man die unerzogene, stressige Schulklasse 10c „in den Orkus“ wünscht. Und so ulkig und manchmal auch so komisch weiter.

SIMON PEGG, 46, vielbeschäftigter britischer Komiker und Charakter-Darsteller („Shawn of the Dead“; „Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück“, „The World’s End“; „Hot Fuzz – Zwei abgewichste Profis“; zuletzt in den Blockbuster-Movies „Star Wars: Das Erwachen der Macht“ + „Mission: Impossible – Rogue Nation“ aktiv), „passt schon“ in diesen absurden Monty Python-Art-Blödsinn. Dessen Story nicht ausgegoren, ausgereizt genug ist, in der Mitte sich mit dem emotionalen Stress von Nachbarin Catherine unnötig belastet und verzettelt, um dann „weich“ ins Thriller-Genre zu wechseln, damit die Show einen urigen Abschluss findet. Nach dem (Grönemeyer-)Motto: Gebt den Hunden das Kommando….

Apropos Hund. „Zufällig allmächtig“ ist der letzte Film, in dem der begnadete ROBIN WILLIAMS (21.1.1951 – 11.8.2014) mitmacht. Leider auch nur sprachlich (in der Originalfassung; seine deutsche Stimme ist Hans-Jörg Krumpholz). Für „Dennis the Dog“. Im Nachspann ist er im Synchronstudio zu sehen, wie er sich abmüht, Hund Dennis die „korrekte“ Stimme zu verpassen. Wehmut kommt bei diesem Nach-Blick auf. Simon Pegg gibt sich denn auch (in einem „Berliner Zeitung“-Interview vom 4. August 2015) beeindruckt: „Robin Williams habe ich absolut vergöttert. Seine Serie ‚Mork vom Ork‘ war für mich das Beste, was es im Fernsehen gab. Ich weiß noch, wie ich ihn auf dem Spielplatz der Schule immer für meine Freunde imitiert habe. Dass ich nun gemeinsam mit ihm in einem Film spiele, kurz bevor er so tragisch von uns ging, macht mich wirklich stolz“.

Der endgültige Abschied von Robin Williams: über einen Hundesprach-Part. Irgendwie passt das auch für diesen brillanten, tierisch-erstklassigen traurigen Clown-Menschen ROBIN WILLIAMS.

Anbieter: „Universum Film“

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