WIR KAUFEN EINEN ZOO

WIR KAUFEN EINEN ZOO“ von Cameron Crowe (Co-B+R; USA 2011; 123 Minuten; Start D: 03.05.2012); der am 13. Juli 1957 im kalifornischen Palm Springs geborene Regisseur und Drehbuch-Autor ist ein „spannender Typ“ und zählt zu den „interessanteren“ Hollywood-Künstlern. DER bekanntlich seine College-Erlebnisse in dem Drehbuch zu „Fast Times at Ridgemont High“ 1981 verarbeitete (deutscher Kinotitel: „Ich glaub’, ich steh’ im Wald“). Um später dann auch seine Jugendzeit über die „Rock-Komödie“ „ALMOUST FAMOUS – Fast berühmt“ (2000) erfolgreich aufzuarbeiten und dafür einen „Oscar“ für das „Beste Drehbuch“ sowie einen „Golden Globe“ für den „Besten Film“ einzuheimsen. Den filmischen Karriere-Durchbruch hatte er aber bereits 1996 mit seinem 3. Kinofilm „JERRY MAGUIRE – Spiel des Lebens“ erreicht, der fünffach „Oscar“ nominiert wurde und mit Tom Cruise, Cuba Gooding Jr. (Nebendarsteller-„Oscar“) und Renée Zellweger glänzend besetzt war. „Vanilla Sky“ (2001/mit Tom Cruise, Penélope Cruz + Cameron Diaz)) sowie „Eliizabethtown“ (2005/mit Orlando Bloom, Kisten Dunst + Susan Sarandon) heißen im Übrigen die weiteren Film-Stationen von Cameron Crowe. DER als Rock ‚n’ Roll-Besessener mit 15 Jahren begann, Artikel für Musik-Zeitschriften zu verfassen und später Redakteur beim Nr.1-Magazin „Rolling Stones“ wurde. Bevor er dann schließlich „seine Artikel“ mit der Kamera schuf. Auszubreiten begann. Bildlich erzählte.
Apropos, vorweg, der erstklassige SOUNDTRACK zu seinem neuesten Werk stammt kompositorisch vom isländischen Musiker Jon Pór „Jonsi“ Birgisson und beinhaltet desweiteren schwungvolle Pop-Songs von Interpreten wie Tom Petty & The Heartbreakers („Don’t Come Around Here No More“), Bob Dylan („Buckets of Rain“), Neil Young („Cinnamon Girl“), The Isley Brothers (“Work to Do“) oder Randy Newman („I Think It’s Going To Rain Today“). Stimmig stimmungsvoll.

Sein Name: BENJAMIN MEE. Der 47jährige Brite ist gelernter Maurer und Dekorateur. Als er Mitte 20 war, wandte er sich seiner wahren Leidenschaft zu: den Tieren. Er schrieb sich am „University College London“ für Psychologie ein, studierte dann am „Imperial College“ Wissenschaftsjournalismus, promovierte über „die Intelligenz von Delphinen“ und schrieb in der Folgezeit zahlreiche Fachartikel über tierisches Verhalten und Intelligenz sowie populärwissenschaftliche Texte und Abhandlungen. 2006 wohnt Benjamin Mee mit Ehefrau und zwei Kindern in Südfrankreich. Nach dem Tod seines Vaters soll das Verkaufsgeld für das Elternhaus für eine Immobilie auf dem Land verwandt werden. 2006 wird ihnen ein renovierungsbedürftiges Landhaus in der Grafschaft Devon angeboten, im Südwesten Englands. Das befindet sich inmitten eines abgewirtschafteten Zoos. Des „Dartmoor Zoological Parks“. Mitsamt seinen Bewohnern wie Tiger, Bären, Löwen, Strauße. Erdmännchen. Schlangen. Wenn der Zoo vom Haus-Käufer nicht mit-übernommen wird, würden die Tiere getötet werden. Heißt es. Entgegen allem gesunden Menschenverstand und gutgemeinter Umfeld-Ratschläge entscheidet sich die Familie zur GESAMT-Übernahme. Investiert sämtliche Ersparnisse in dieses Projekt. Kriegt den Zoo, unterstützt von engagierten Zoo-Mitarbeitern, tatsächlich wieder „in Schwung“. Immer am Rande des Existenzminimums und der Erschöpfung.

2007 stirbt Ehefrau Catherine an einem Gehirntumor. Benjamin Mee kommt nur über die Vielbeschäftigung mit seinem Zoo und den Tieren über den Verlust hinweg. 2007 informiert eine vierteilige BBC-Dokumentation unter dem Titel „Bens Zoo“ über diese außergewöhnliche Geschichte. Und sorgt so für neue Kundschaft. Zugleich veröffentlicht Benjamin Mee ein Buch unter dem Titel „We Bought a Zoo: The Amazing True Story of a Young Family, a Broken Dream Zoo, and the 200 Wild Animals That Changed Their Lives Forever”. Die Memoiren werden ein Bestseller, alle Einnahmen fließen in den Zoo. Der Band ist jetzt auch hierzulande unter dem Titel „Benjamin Mee: Wir kaufen einen Zoo – Eine ganz normale Familie und ein verrückter Traum“ erschienen. Doch trotz dieser Zusatzeinnahmen schrammt das Lebensprojekt vom Team Mee immer am Rande der Pleite. Der Insolvenz. Des Scheiterns. Wenn nicht genügend Besucher in den Sommermonaten kommen (und die dürfen dann auch nicht so grauenvoll verregnet sein wie der Juli von 2008 und der August von 2009) und die „trockene“ Bank den (Finanz-)Hahn zudreht. Forever. 2010 tritt Hollywood auf den Plan. „Kauft“ die Geschichte auf. Für eine Verfilmung. Mit einem Millionenbudget von 50 Millionen Dollar Produktionskosten. Als MATT DAMON und SCARLETT JOHANSSON für die Hauptrollen gewonnen werden können, kommt Hoffnung, sprich Geld in die leere Zoo-Kasse. Es kann in Devon weitergehen. Vorerst. In der Hoffnung, dass auch über den Spielfilm viele neue Interessenten, Besucher gewonnen werden. Können. In den USA hat der Film seit seinem Start am 26. November 2011 bislang über 100 Millionen Dollar an den Kinokassen eingespielt.

Als amerikanisches Familienprogramm. Denn „We bought a Zoo“ wurde „umgepolt“. Spielt nun nicht im ländlichen Regen-Britannien, sondern im sonnigen Kalifornien. Mit einem nun „überarbeiteten Arrangement“ für Kinder jedweden Alters. (Deutsche Freigabe: Ab 0 Jahren). „Jason Bourne“ MATT DAMON, 41, spielt Benjamin Mee. Einen Zeitungskolumnisten und Abenteuerjournalisten aus Los Angeles. „Herausforderungen“ bestimmen sein Berufsleben. Als aber seine Ehefrau stirbt, stehen er und seine beiden Kinder, die kleine Rosie und der 14jährige Dylan, vor der bisher größten Anforderung: Wie weitermachen? Vor allem Dylan ist vom Verlust traumatisiert. Deshalb will Benjamin Mee „weg“. Fernab der „normalen“ Zivilisation. Findet im kalifornischen Süden ein traumhaftes Grundstück. 70.000 Quadratmeter. Allerdings – mit einem maroden Zoo „als Beigabe“. Und dessen über 200 Tiere. Die von der „reizenden“ Tierpflegerin Kelly Foster (SCARLETT JOHANSSON, 27, gerade auch als „Avenger Black Widow/Natasha Romanoff Leinwand-aktiv) und ihrem engagierten Team betreut werden. Ohne die geringsten Erfahrungen mit Tieren und überhaupt einem Zoo und dessen Leitung zu besitzen, macht sich Ben ans Wagnis. Als ein neues Lebens-Abenteuer. Seelen-baumelnd und kräftezehrend zwischen Melancholie und Lebensmut. Und, natürlich, mit vorhersehbarem filmischem Süße-Fortgang. Aber mit Okay-Appeal.
Denn: Hier sind Einwände nur begrenzt und wenn, dann lächelnd erlaubt. Meine ich. Zustimmend. Motto: Think einfach pragmatisch: Ein Zoo ist ein Zoo ist ein Zoo. Wenn es DEM über/mit diesem Kinofilm hilft zu überleben, weiterhin zu existieren, sind näselnde Bemerkungen in Richtung Klischee-Figuren (herrlich säuerlich – ein fieser, gefürchteter Zoo-Inspektor, der versehentlich ins Bärengehege „gerät“) unangebracht. Hier geht es einzig und allein ums große tierische Ganze. In Sachen tolle Hilfe plus nette Unterhaltung. Für Tiere und mit menschelndem Personal.

Regisseur und Mit-Autor Cameron Crowe hat, gemeinsam mit seiner namhaften Co-Autorin Aline Brosh McKenna („Der Teufel trägt Prada“; „Morning Glory“), auf sympathisches Family-Entertainment gesetzt, das spaßig-simpel gut amüsiert. Während die attraktive Pflegerin SCARLETT-Kelly viel Herz beweist. Trägt. Vorführt. Schön (= 3 ½ PÖNIs).

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