WANDA, MEIN WUNDER

PÖNIs: (4/5)

„WANDA, MEIN WUNDER“ von Bettina Oberli (Co-B + R; Schweiz 2019; Co-B: Cooky Ziesche; K: Judith Kaufmann; M: Grandbrothers; 112 Minuten; deutscher Kino-Start: 6.1.2022);

TRAGIKOMÖDIE. Titel = „WANDA, MEIN WUNDER“. Von BETTINA OBERLI (Co-B + R; Schweiz 2019; Co-B: Cooky Ziesche; K: Judith Kaufmann; 112 Minuten). Wobei BETTINA OBERLI bei uns schon einmal im Kino „interessant“ auffiel, als Ende März 2007 ihre originelle Schweizer Produktion „Die Herbstzeitlosen“ gut angenommen wurde (s. Kino-KRITIK/3 PÖNIs). Nun also: Drei Teile. Plus Epilog. Jeder dieser Teile beginnt damit, dass Wanda von einem Familienmitglied vom Fernbus am Busbahnhof abgeholt wird. Wanda (AGNIESZKA GROCHOWSKA) stammt aus Polen und kümmert sich auf dem herrschaftlichen Haus der Familie Wegmeister-Gloor am Zürichsee um deren betagtes Familienoberhaupt Josef (ANDRÉ JUNG). Der 70jährige ist geistig noch rege, aber seit einem Schlaganfall bettlägerig und auf physische Hilfe angewiesen. Zum weiteren Haushalt zählen Josefs Frau Elsa (MARTHE KELLER), eine stockige Bürger-Hausherrin, sowie ihr etwas debil wirkender jüngster Weichei-Sohn Gregi (JACOB MATSCHENZ), der der Ornithologie verfallen ist. Als seine Schwester Sophie (BIRGIT MINICHMAYR) auftaucht, wird’s ungemütlich. Von wegen – eigentlich möchten die Begüterten nicht so viel bezahlen wie Wanda bekommt. Doch Josef besteht auf diese Betreuung. Und das Honorar. Er mag Wanda ebenso wie sie von Gregi angehimmelt wird. Also sind verbale Spitzen an der Tagesordnung. Vor allen Dingen von der poltrigen Sophie. Was Wanda „erträgt“. Die zu Hause in Polen alleinerziehende Mutter zweier Kinder benötigt ihren hiesigen Verdienst, um ihre Kinder durchzubringen. Deshalb kommt sie einige Male im Jahr als Pflegerin hierher. Während mittlerweile – „heimlich“ – ein Little-Duell um Wanda zwischen dem erwachsenem Familienchef und dem ansonsten weitgehend passiven Sohn läuft. Und dann fallen plötzlich zwei „eigenartige“ Sätze, die diese ganze Mischpoke in Aufruhr versetzt: „Ich bin schwanger“, tut Wanda kund. „Ich werde Vater“, tönt der Senior des Hauses happy. Heiliger Strohsack, jetzt starten die Ereignisse. Auf deutsch-polnischer Seite. Mit dabei dann auch – die Eltern von Wanda sowie: eine Kuh. Die auch noch versorgt werden will. Also – soll. Eigentlich wäre jetzt Zusammenhalt erforderlich. Eigentlich.

„WANDA“ ist überraschenderweise keine Betroffenheitsbeschauung, sondern ein durchaus mit tückischer List und haarigen, treffsicheren Pointen annonciertes, prima-zynisches Drama; durchsetzt mit oder besser in –  angemessener bitterer Ironie-Atmosphäre. Wo treffsichere Dialoge und verdorbene Gedanken schön-böse funkeln und eine großartige polnische Entdeckung wie AGNIESZKA GROCHOWSKA wunderbar unprätentiös spielt. Erfreulich luftig (= 4 PÖNIs).

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