WALKABOUT

WALKABOUT“ von Nicholas Roeg (Australien 1971; 100 Minuten; DVD-Veröffentlichung: 09.06.2005)

Zwei Großstadtkinder werden von ihrem Vater in der Wüste ausgesetzt. Nach ein paar Tagen treffen sie einen schwarzen Eingeborenen, einen Aborigine. Er ist von seinem Stamm in die Wüste geschickt worden, um zu lernen, in der Natur zu überleben. Der Aborigine sorgt für die Verpflegung der drei: Er fängt Echsen, Fische, Kängurus, die er später brät.
Am Ende des Filmes kommen die drei an ein verlassenes Haus, ein Überbleibsel der Zivilisation. Sofort finden die Stadtkinder sich zurecht. Der Eingeborene erhängt sich in der Nacht vor ihrem Abschied an einem Baum.

“Walkabout“ ist ein Film der Gegensätze. Nicholas Roeg setzt die Dinge durch seine ungewöhnliche Kameraarbeit ins Verhältnis. Weiße und schwarze Menschen, Stadt und Wildnis, Zivilisation und Ursprünglichkeit.
Viele kleine Tiere werden in Großaufnahme gezeigt. Die Menschen dagegen sind verschwindende Punkte in einer endlos flachen Landschaft. Der Regisseur arbeitet mit experimentellen Geräuschcollagen, schicksalsträchtige Musik begleitet den Film, der in der engl. Originalfassung gezeigt wird.
Bewegungen erstarren oft zu Fotos und umgekehrt geraten Fotografien in Bewegung. Zwischendurch gibt es Videoaufnahmen und viele Zooms vom Detail zur Totale und umgekehrt.

Der Regisseur scheint manchmal von der Komplexität des Themas eingeschüchtert zu sein. Viele Kameraeinstellungen, die zunächst überraschend wirken, erstarren durch ständige Wiederholung zum Klischee, zu Kitsch. Dadurch verliert der Film an Kraft und Wirkung. An anderen Stellen setzt der Regisseur Dramatik ein, wo sie unpassend oder zumindest unverständlich ist.

„Walkabout“ ist eine sehr konzentrierte optische und gedankliche Auseinandersetzung mit extrem gegensätzlichen Lebensformen. Leider ist der Film an manchen Stellen stilistisch überfrachtet.

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