URMEL VOLL IN FAHRT

URMEL VOLL IN FAHRT“ von Reinhard Klooss und Holger Tappe (D 2007; 84 Minuten; Start D: 01.05.2008); um es gleich mal vorweg zu sagen – ich bin ein ausgesprochener Fan dieses letzten Vertreters der ausgestorbenen Tierart URMEL, dem Bindeglied zwischen den Dinosauriern und den Säugetieren!!!!! Also: Urmeli basiert bekanntlich auf den gleichnamigen Büchern des inzwischen 86jährigen Kinderbuch-Autors MAX KRUSE (geboren am 19. November 1921 in Bad Kösen/Saale; Sohn der berühmten Puppen“mutter“ Käthe Kruse). Seit dem Erst-Erscheinen Ende der 60er Jahre sind bislang 11 „Urmel-Bände“ herausgekommen und erreichten eine Auflage von mehreren Millionen Exemplaren.

„Urmel“, der kleine grüne DINO von der Fantasyinsel Titiwu, war dann Blick- bzw. TV-Mittelpunkt in der legendären „Augsburger Puppenkiste“, avancierte zum Liebling der Generationen als Musical, TV-Trickfilm, bei Hörbüchern, Videos/DVDs, als Plüschtier. Im Sommer 2006 kam dann der erste Kino-Spielfilm auf die Leinwand – „Urmel aus dem Eis“ – und erreichte bei uns fast 700.000 Zuschauer. Die Produktion dieses 85minütigen Trick-Spaßes aus dem Haus des Münchner Unternehmens „Bavaria Pictures“ dauerte rd. 3 Jahre. An der Animation des ersten URMEL-Kinofilms waren insgesamt 65 Mitarbeiter des Produktionspartners von „Ambient Entertainment“ in Hannover (= erster Animations-Spielfilm „Back to Gaya“/2004) an 250 Rechnern beschäftigt. Darunter BENEDIKT NIEMANN: Der 38jährige Spezialist für Computer-Animation hatte für Roland Emmerich gearbeitet („Independence Day“, „Godzilla“) und nun Hollywood gegen Hannover eingetauscht. Und ist auch im Team von Teil 2 maßgeblich mit von der tollen Spaß-Party.

Allerdings: Nostalgiker mit Erinnerungen an die „Augsburger Puppenkiste“ und Liebhaber von Max-Kruse-Kinderbücher seien vorgewarnt: Dieser neue, zweite URMEL-Kinofilm hat wenig mit der Urmeli-Ursprungsmentalität, mit dem ALTEN Urmel-Charme zu tun. Will sagen – das Urmeli wurde kräftig entstaubt, aufgepeppt, modernisiert. In den Schwung des 21. Jahrhunderts versetzt. Dabei nicht nur den Möglichkeiten des modernen Trickfilms angepasst, sondern auch „up to date“ aufpoliert. Sozusagen: Die heutige Kindergeneration hat jetzt endgültig IHREN EIGENEN URMEL. Nicht mehr die Wolken aus weißer Watte, das Meer aus blauem, knisterndem Zellophan, sondern nunmehr voll-bunt heidiwitzka-poppig. Sowie grell und SCHÖN- flippig. In Sachen Story, Animation, Action-Motiven und Wortwitz geht nun „die bunte Abenteuer-Post“ ab. Vor allem außerhalb der Südseeinsel-Heimat Titiwu.

Der Grund: Urmel soll nicht mehr so alleine sein und bekommt zum 1. Geburtstag das tapsige Pandamädchen Babu geschenkt. Doch Urmel mag nicht so recht, fühlt sich von dieser neuen Schwester nur genervt und ist auch ein bisschen eifersüchtig: Weil nun die niedliche Babu viel mehr Aufmerksamkeit bekommt als er bislang. Also lässt er sich vom zwielichtigen Geschäftsmann Barnaby austricksen: Der sucht nämlich für seinen neuen Vergnügungspark noch eine Spitzenattraktion, und da kommt ihm Dino Urmel gerade recht. Gut, dass es die tierischen Freunde wie Schuhschnabel Schusch, Pinguin Ping und Waran Wawa gibt, die helfend eingreifen. Gags und Action sind fortan ebenso show-angesagt wie Slapstick und Wortwitz.

Ein temporeiches Vergnügen, das prima anmacht, klasse-unterhält. Kleine wie große Kinderaugen kommen voll auf ihre Spaß-Kosten, wenn die filmische Achterbahn in Fahrt kommt. Wie gesagt: Nur-Nostalgiker haben hier keine Chance, ansonsten läuft hier eine Prima-Kinderkino-Chose aus deutschen Landen ab.

Mit auch wieder köstlichen Promi-Stimmen von WIGALD BONING, ANKE ENGELKE, CHRISTOPH MARIA HERBST (= der Butler-„Führer“ in den „Wixxer“-Ulks) sowie OLIVER KALKOFE und WOLFGANG VÖLZ. Hurra, hurra, das URMELI ist wieder da, ein kindischer Kritiker hat sich jedenfalls prächtig amüsiert…(= 4 PÖNIs).

Teilen mit: