UND NEBENBEI DAS GROSSE GLÜCK

UND NEBENBEI DAS GROSSE GLÜCK“ von James Huth (Co-B+R; Fr 2011; 110 Minuten; Start D: 20.09.2012); es ist schon bemerkenswert – käme dieser luftige Streifen aus unseren Gefilden, wäre die „Nachsicht“ weiß Gott nicht so „umfangreich“ wie sie jetzt hier ist. Motto: Bei unserem Nachbarn geht man filmisch mit diesem „ewigen Thema“ um DIE große Liebe zweier gestandener „Casablanca“-Fans hübsch spielerisch und vor allem charmant um. Anstatt mit diesen „vehementen“, trockenen teutonischen Depressionsschüben. Leinwand-Romantik also diesmal im Plus-Bereich = „voll genießbar“. Als Spätsommerflirt mit lockeren Slapstick-Folgen.

Der Mann ist mal wieder ein Filou. Obwohl eigentlich „ausgewachsen“, flippt der Mittvierziger Sacha (GAD ELMALEH) unbeschwert durchs Dasein. Als leidenschaftlicher Jazz-Musiker und Immer-noch-von-Mama-Betreuter. Jedenfalls „kümmert“ sich Madame Keller gerne um ihren „Jungen“ und wäscht ihm selbstverständlich auch noch die Wäsche. Damit er das nächtliche Tagestreiben mit Weib, Wein und Klavier befriedigt „durchziehen“ kann. Eigentlich wäre alles wohl so weitergelaufen, doch dann schlägt das Schicksal schön zu: Charlotte (unwiderstehlich: SOPHIE MARCEAU) fällt ihm buchstäblich vor die Füße. Was Sacha völlig aus dem Tritt, also Trott bringt. Und sie dann auch. Aber die „Annäherung“ ist diesmal natürlich eine andere als sonst. Denn Charlotte ist keine seiner kurzen rhythmischen Eroberungen, sondern eine gestandene Frau und dreifache Mutter. Mit allerdings ebenfalls „erheblichen Gefühlswallungen“. Und einem reichen Ehemann, von dem sie zwar getrennt lebt, aber von „dem“ bestens finanziell ausgestattet, also „ruhiggestellt“ wird. „Bastei“-Motto: Ich kann dich zwar nicht mehr haben, dafür aber „besitze“ ich dich weiterhin. Was sich aber nun ändert. Über ebenso emotionale wie mitunter komische Bewegungen. Verrenkungen. Überschaubare Erlebnisse. Vorhersehbare „Ekstase“-Motive. An denen alle – na gut, mehr oder weniger – ihr konfliktfreundliches Vergnügen haben. Können.

Wie gesagt, aus dem Kino-Sessel „haut“ dieser französische Partnerschaftssuchlauf keineswegs. Aber „weh“ tut er auch nicht. Ganz im Gegenteil – die Geschichte vom kindischen Kerl, der endlich erwachsen wird, und von einer Power-Mutter mit viel Lust und Last, funktioniert unterhaltungskess, weil die Beteiligten die Leichtigkeit des Stoffes mit Esprit, Humor und Figurencharme superb lakonisch ´rüberbringen. Als sympathisches Nichts. Das schließlich sogar bis nach New York reicht. Beziehungsweise reist. Wobei der 1971 in Casablanca geborene Stand-Up-Comedian, Schauspieler und Moderator Gad Elmaleh als Sacha IHR voll „die Bühne“ überlässt: Der attraktiven, temperamentvollen 45jährigen ehemaligen „La Boume“-Schnuckelbiene SOPHIE MARCEAU. Die selbst sogar einst mal einem Agenten 007 (in „Die Welt ist nicht genug“/1999) nicht nur die Stirn bot. Sagen wir es locker – die Marceau ist hier „der Feger“, die optische Gewinnerin. Wie sie drauflospoltert, mit ihren High Heels herumstolpert, um ihren High-Society-Dampf mit Kindern und Kunst abzulassen (und abzulegen) und „den Neuen“ zu becircen weiß, das ist schon flott, komisch und hübsch anzuschauen. Eine formidable Charme-Attraktion.

JAMES HUTH, 45 Jahre, Drehbuch-Autor (hier gemeinsam mit Sonja Shillito) und Regisseur ist bei uns bisher nur Eingeweihten bekannt. 1988 begann er mit der schwarzen Komödie „Serial Lover – Der Letzte räumt die Leichen weg“ (der Titel ist phantasievolles Programm), um dann 2005 den späteren „Oscar“-Gewinner Jean Dujardin („The Artist“) als durchgeknallten Surfer in „Brice De Nice“ sich austoben zu lassen. 2007 war „Hellphone – Ein teuflisches Handy“ eine „irritierende“ Fantasy-Show, bevor er 2009 schließlich wiederum Jean Dujardin als „Lucky Luke“ in Bewegung setzte (neulich bei uns im TV versendet). Sein 5. Film nun, Originaltitel „Un Bonheur N’Arrive Jamais Seul“, ist sympathisches französisches Wohlfühl-, Erholungs-, Schön-Kintopp. Lächelnd, mit viel Bonbon-Geschmack unterhaltsam gefüllt (= 3 ½ PÖNIs).

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