UNDERDOGS

UNDERDOGS“ von Jan Hinrik Drevs (B+R; D 2007; 96 Minuten; Start D: 24.07.2008); einem 30jährigen Lübecker, der bisher als Dokumentarist für das Fernsehen gearbeitet hat (“Dogsworld“/2001; “Herr Pilipenko und sein U-Boot“, über einen liebenswürdigen, ukrainischen Fantasten/2006).

“Underdogs“ ist der erste Kinospielfilm des leidenschaftlichen Hundefans. Der einst, bei den Recherchen für die Reihe “Dogsworld“, auf das erfolgreiche New Yorker Projekt “Puppies behind bars“ (“Welpen hinter Gittern“) stieß. In dessen Rahmen wurden in einem Gefängnis junge Hunde ein Jahr lang von Schwerverbrechern betreut. Aus dieser Reportage entwickelte Drevs die Idee zu seinem Debüt, wobei der Titel schon doppelbödig die beiden Ebenen des Films beschreibt. Wir befinden uns in einem Knast mit den obligatorischen “Schweren Jungs“. Einige von denen sollen resozialisiert werden. Die neue attraktive Gefängnis-Direktorin (CLELIA SARTO) will ein Programm etablieren, bei dem ausgewählte Häftlinge kleine Hundewelpen unter Anleitung zu Blindenhunden ausbilden. 6 werden schließlich DAFÜR bestimmt, darunter auch der bullige Mosk. Der wegen besonders schwerem Totschlag einsitzende Schweigsame will aber eigentlich nicht. Möchte stattdessen an der hausinternen Gewichtheber-Meisterschaft teilnehmen, für die er schon wie besessen trainiert. Doch nun hat er dieses kleine Labrador-Viech in der Zelle. Klar, dass die Chemie zwischen Mensch und Tier zunächst überhaupt nicht stimmt. Aber Mosk muss durchhalten, denn nur ZUSAMMEN bekommt man die Positiv-Punkte, und die anderen 5 Mitgefangenen erklären sich da schon sehr “deutlich“ ihm gegenüber.

Ein deutscher Spielfilm, der stimmig daherkommt. Lächelnd-unangestrengt unterhält. Der angenehm-knapp wie unaufgeregt-präzise Umfeld und Personen erklärt; der seine überzeugenden Darsteller sicher über die möglichen Klischee-Klippen zu führen weiß (selbst ein INGO NAUJOKS kommt hier ohne sein obligatorisches Chargieren aus), während das tierische Spiel zwischen Menschen und Hunden “ohne Überanstrengung“ prima durchläuft. Als darstellerische Führungsperson zeigt sich der Leinwand-unbekannte THOMAS SARBACHER als Mosk (als melancholischer Hauptkommissar in der SAT.1-Serie “Der Elefant – Mord verjährt nie“ in 21 Folgen von 2003 bis 2006 TV-populär geworden) in Bewegung und Körpersprache von großem Reiz; ein RICHTIG GUTER Atmo-Typ.

Dass “Underdogs“ dennoch nicht der „ganz große Wurf“ wurde, liegt am (längst) nicht ausgefeilten Drehbuch, wenn es etwa um die Begegnungen mit der Blindenhund-Empfängerin geht und wenn es überhaupt “um die Traute“ geht, bei Emotionen mal RICHTIG “Kino-Dampf“ abzulassen. Dennoch, eine INSGESAMT überraschend spannende, kurzweilige deutsche Knast-Komödie als empfehlenswerter Familienfilm mit bisweilen Knuddel-Charme, Und mit einem “komischen“ HARK BOHM in einer urigen Nebenrolle als Hundetrainer (= 3 ½ PÖNIs).

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