TRAUMFABRIK

PÖNIs: (1,5/5)

„TRAUMFABRIK“ von Martin Schreier (D 2018; B: Arend Remmers; K: Martin Schlecht; M: Philipp Noll; 125 Minuten; deutscher Kino-Start: 04.07.2019); die hiesige Branche setzt in diesem Kino-Sommer auf diesen Film (und hat sich damit arg verhoben wie die ersten – dürftigen – Besucherzahlen zeigen). „Traumfabrik“ ist der erste Film der neu gegründeten Produktionsfirma „Traumfabrik Babelsberg“ und ist zugleich die erste Eigenproduktion nach über 20 Jahren für das Potsdamer Studio Babelsberg.

Thema: Machen wir’s in Liebe. Im DDR-Sommer von 1961. Der Junge heißt Emil Hellwerk (DENNIS MOJEN). Weiß nicht genau wie es nach abgeleistetem NVA-Dienst weitergehen soll. Landet – durch seinen Bruder – als Komparse bei der DEFA in Babelsberg. Wo er dank seiner Ungeschicklichkeit sofort „auffällt“. Und eigentlich das Gelände unverzüglich verlassen soll. Doch Emil hat sich verguckt. In Milou (EMILIA SCHÜLE). Aus Paris. Sie ist Double für eine französische Diva. Fortan lautet sein Bestreben, (auf dem Gelände) diese junge Frau zu erobern. Und dafür stellt er einige Kaspereien an.

Schnitt. Der 13. August 1961. Die Trennung zwischen Ost und West. Beziehungsweise umgekehrt. Milou befindet sich „im Westen“, doch Emil lässt sich nicht davon abbringen, seine Eroberung wiederzusehen. Was ihn plötzlich – in den Wirren dieser Zeit und einer Köpenickiade – zu einem Produzenten, Drehbuch-Autoren und Regisseur für eine internationale DEFA-Produktion „werden“ lässt. Was dem herrischen Studio-Generaldirektor Beck (HEINER LAUTERBACH) natürlich überhaupt nicht passt.

Das Wichtigste bei der Vorbereitung und Entwicklung einer Filmproduktion ist: das CASTING. Die hierfür zuständigen Profis haben es gründlich verdattelt. Denn die beiden Hauptdarsteller passen überhaupt nicht. Er heißt DENNIS MOJEN, hat im Fernsehen angefangen bei der Kinderserie „Die Pfefferkörner“ (2009) und später in erwachsenen TV-Serien wie „Der Bergdoktor“ und „Tatort“ mitgespielt. Seine ersten Auftritte in abendfüllenden Spielfilmen erfolgten in „Wann endlich küsst du mich?“ (2016) und „Wach“ (lief 2018 beim ZDF). Dennis Mojen ist hier heillos überfordert. Als „deutscher Belmondo-Junior“ („Abenteuer in Rio“) wirkt er mehr wie ein pubertärer Lausbub, denn wie ein pfiffiger Draufgänger. Seine „Tollkühnheit“ ist plumpe Behauptung. Sein Emil ist nur ein Möchtegern-Trickser, dem man sein listiges Durchsetzungsvermögen nie wirklich abnimmt. EMILIA SCHÜLE, bekannt aus TV-Movies wie „Kudamm 56“ und „Charité“, vermag als Geliebte Milou auf der großen Leinwand wenig zu überzeugen. Ausstrahlung und Charme: begrenzt. Ganz schlimm ist sie schließlich in ihren tänzerischen Darbietungen, die zwar vom Personal im Film euphorisch gefeiert werden, die aber eine erhebliche Peinlichkeitsstufe besitzen.

Und was hat sich wohl Regisseur Martin Schreier gedacht, wenn er mittendrin plötzlich eine Vopo-Prügel-Attacke auf das Liebespaar beim Spazierengehen einbaut? Getreu dem Aha-Motto: Achtung, Hinweis, schlimme Zeiten; von wegen: aggressive Politik. Völliger unpassender Blödsinn. Hier. In diesem Film-Moment.

Lausig gescheitert: der Film „Traumfabrik“ möchte hoch hinaus und bleibt im komödiantischen deutschen Untermaß stecken (= 1 1/2 PÖNIs).

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