Also ehrlich, gerade von diesem Film habe ich am allerwenigsten erwartet. Aber, was soll auch schon kommen, wenn ein Film heißt:
„DIE TOTEN HOSEN – 3 AKKORDE FÜR EIN HALLELUJA“ von Trini Trimpop (B+R; D 1991; M: Die Toten Hosen; D: Die Toten Hosen, Alan Bangs, Elke Heidenreich, Kurt Raab, Marianne Sägebrecht 83 Minuten; Start D: 18.07.1991; späterer Video-Titel: „Vier Akkorde für ein Halleluja“).
Die Toten Hosen, das ist eine Hard-Rock-Band, eine deutsche Punk-Gruppe, die seit nunmehr 10 Jahren durch die Lande tobt. Mich haben die nie erreicht, obwohl ich nicht gerade ein Rock-Gegner bin. Aber irgendwie bin ich mit deren Musik und Entertainment kaum oder nie in Berührung gekommen. Vielleicht ist deshalb die Überraschung groß, jetzt Leuten zu begegnen, die sich als dufte Typen erweisen und die sich, welch ein irres Vergnügen, überhaupt nicht ernst nehmen. Die verrückt genug sind, keine Angst zu kennen und kräftig losknattern zu Können.
“Die Toten Hosen – 3 Akkorde für ein Halleluja“ fängt damit an, dass nichts anfängt. Hier gibt‘s keinen Film für Kritiker, hier findet eine Show statt, die man entweder mag oder nicht. Da ist es egal, was – warum passiert, Hauptsache: Es passiert überhaupt was. Ohne große Töne werden ein Jahrzehnt Spott und Musik belichtet, werden Freunde und solche, die sich dafür halten, mit Kommentaren zugeschnitten, gibt es Konzert-, TV- und Privat-Auftritte, die mehr Power besitzen als die sterilen Bett- und Flaschen-Szenen von Madonna. Dauermotto dabei: Spaß, Spaß und immer wieder Spaß! Unter den 21 Evergreens befinden sich Titel wie “Disco in Moskau“ oder “Halbstark“ oder “Hier kommt Alex“ oder der unvergessene “Bommerlunder“ – Song pur, und dabei kommt Bewegung ins Parkett.
Die Mitglieder kommen zu Wort, allen voran Campino, den sie “den Prediger“ nennen, weil der alles so schön zu erklären weiß. Wie die Sache mit dem Fernsehen, wo sie ständig in der Nähe von Mülltonnen vorgeführt werden. Und dann gibt‘s noch Dr. Faust, Busfahrer der Gruppe und Anekdoten-Clown.
Was der auf der Schnauze hat und wie er das anpreist, das trifft schon sehr oft die Lach-Muskulatur.
“Die Toten Hosen – 3 Akkorde für ein Halleluja“ ist nicht nur eine lange Gemeinheit vom Titel her, sondern auch ein blitzsauberes schräges Dauer-Vergnügen. Erinnert in den besten Momenten an die Richard-Lester-Anfänge mit den noch ungezähmten Beatles in, “Yeah – Yeah – Yeah: A Hard Days Night“ und lässt komischen Dampf ab, wenn es beispielsweise darum geht, wer nun wirklich “der wahre Heino“ ist.
Also: Kein Film für sensible Seelen, sondern ein Blick auf ein paar Leutchen, die mit wenigen Akkorden Erstaunliches vorzuweisen haben. A-g-d-P: Ab geht die Post bei “Die Toten Hosen – 3 Akkorde für ein Hallaluja“, für den ein Trini Trimpop tatsächlich zur Verantwortung gezogen werden kann. Und: Was machen die “Toten Hosen“, wenn die Kleider und Stimmbänder mal ausgeleiert sein werden (= 4 PÖNIs)?